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„Brauchen Ganzjahreskindergarten“

Soziallandesrätin Rosmarie Pamer will das Kindergartenangebot auf das ganze Jahr ausweiten. Wie sie das bewerkstelligen will und welche weiteren Änderungen sie plant.

von Christian Frank

Ein ganzjährig andauernder Kindergarten – das ist das Vorhaben, welches Soziallandesrätin Rosmarie Pamer anstrebt, und sie ist damit auch nicht allein. Die Landesrätin sieht darin nämlich ein kollektives Bestreben, bei dem sie auch Bildungslandesrat Philipp Achammer auf ihrer Seite zu wissen glaubt.

„Im neuen Regierungsprogramm hat man sich klar darauf geeinigt, dass man eine Verschränkung schulischer Bildung und außerschulischer Betreuung durch ein landesweites Sommerangebot in Kindergärten und Grundschulen anstrebt“, erklärt Pamer und sieht eine unmittelbare Notwendigkeit dieser Maßnahme.

„Mit Corona wurden die meisten Sommerangebote abgebrochen und nicht wieder aufgenommen. Es gilt aber, die Eltern so gut wie möglich zu entlasten. Es braucht den Ganzjahreskindergarten.“

Die Landesrätin will dieses Ziel angehen, sobald ihr Resort vollständig auf den Beinen steht: „Im März werden wir uns gleich dieser Angelegenheit annehmen. Wir werden es nicht für diesen Herbst schaffen, aber für nächstes Jahr ist es möglich.“

Dafür brauche es aber, so Pamer, eine enge Zusammenarbeit mit dem Bildungsresort, welches Philipp Achamer unterstellt ist.

„Eine Grundvoraussetzung ist die enge und koordinierte Zusammenarbeit der beiden Resorts Familie und Bildung“, konstatiert die Landesrätin und wünscht sich eine Zusammenführung der beiden Zuständigkeiten.

Bedenken wegen des vorhersehbaren Personalmangel hegt Pamer keine und wehrt gleich ebenso voraussehbare Einwände gegen ihre Pläne ab: „Das Arbeitspensum für das Personal wird sich nicht erhöhen. Wir werden auf alle möglichen Ressourcen zurückgreifen. Das bedeutet auch die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Direktionen, Gewerkschaften und privaten Anbietern.“

Dabei schweben der Landesrätin beispielsweise die Rekrutierung von Uni-Praktikanten und pädagogischen Mitarbeitern vor.

Pamer merkt zudem an, dass Bildungslandesrat Achammer und Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner bereits ein dahingehendes Konzept ausgearbeitet hätten. Für einen zweiten Moment will die Soziallandesrätin dasselbe Vorhaben auch für Grundschulen angehen.

Mit der Einführung eines ganzjährigen Kindergartens ist es laut Pamer jedoch nicht getan. „Es bewendet sich nicht mit dem Ganzjahreskindergarten, es gibt nämlich viele Schrauben, welche man etwas justieren kann, um für die Entlastungen der Eltern zu sorgen“, postuliert Pamer. Einer dieser „Schrauben“, die man justieren könne, sei der Eintrittszeitpunkt in den Kindergarten. Diesen möchte Pamer nämlich von einmal jährlich auf ein zweites Mal erweitern. Damit intendiert sie die Entlastung der Kleinkinderbetreuung.

„Wenn neben dem Kindergarten-Eintritt im September auch einer im Frühjahr, beispielsweise im Februar, ermöglicht wird, würde das für die Kita eine enorme Entlastung bedeuten“, sagt die Familienlandesrätin und knüpft gleich mit einer weiteren geplanten Änderung an: die Verlängerungen.

Momentan muss für einen Antrag auf Verlängerung der Kindergartenzeit, auch unter dem Jahr, bereits im Januar ein Ansuchen gestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt müssen bereits beide Elternteile nachweislich berufstätig sein. Eine „restriktive Maßnahme“, die Pamer lockern will.

„Dass beide Eltern zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr berufstätig sind, muss nicht immer der Fall sein. Hier bräuchte es mehr Flexibilität, und ich denke, wenn man solche Hürden durch diese kleinen Änderungen abbaut, kann man viel bewirken“, findet Pamer.

Eine weitere Idee, die sie bald vertiefen will, ist die Verschränkung von Kindertagesstätten und Kindergarten. Dafür lugt sie zum Trentiner Nachbarn.

„In Trient gibt es bereits Modelle, bei denen kleine Kita-Gruppen im selben Gebäude wie der Kindergarten betreut werden können und somit auch dieselben Strukturen nutzen können, wie beispielsweise Spielanlagen. Das wäre insbesondere für Kleingemeinden eine Unterstützung, für die es sich nicht lohnt, wegen einer Hand voll Kindern eine Kita zu eröffnen“, berichtet die Landesrätin.

Pamer betont, dass ihr die Umsetzung all dieser Ideen nicht allein obliege, sondern eine Zusammenarbeit aller Beteiligten benötige.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • gulli

    Wir brauchen KEINEN Ganzjahreskindergarten!
    Was wir brauchen ist eine angemessene Entlohnung. Es ist absurd Kinder in die Welt zu setzen, um sie dann abzugeben, weil man selbst keine Zeit mehr für sie hat, weil beide Elternteile arbeiten müssen um über die Runden zu kommen.
    PS.: einen Ganzjahreskindergarten gibt es bereits, besser bekannt unter Landtag oder wie er sich selbst nennt das Hohe Haus…

    • hermannh

      Gulli: Du lebst im vorletzten Jahrhundert! Auch Frauen dürfen arbeiten und unabhängig sein! 🙁

      Frau Pamer ist auf dem richtigen Weg. 🙂

      Wir haben bereits Strukturen und Personal, man sollte den Urlaub der Kindergäetnerinnen auf jenen von „normalen“ Arbeitnehmer reduzieren und somit hätten wir alles ohne Mehrkosten….

      • gulli

        @ Hermannh wer bitte hat gesagt die Frau soll Zuhause bleiben? Wer lesen kann ist im Vorteil…
        Man kann sich die Erziehung auch teilen. Mutterschaft, Vaterschaft unbezahlten Wartestand, um diese aber in Anspruch zunehmen, muss man es schaffen etwas auf die Hohe Kante zu legen und dies ist heutzutage für ein junges Paar nicht mehr möglich.

        • gulli

          man könnte auch ein Zukunftsmodell alla hermannh Andenken und Kinder, gleich nach der Geburt, in entsprechenden Strukturen abgeben, am freien Tag holt man sie dann ab, bringt sie am Abend wieder zurück und einmal im Jahr holt man sie für 2 Wochen um in den Urlaub zu fahren.

  • dn

    Personalmangel gibt es keinen? Boh

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