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Vorsichtige Sparer

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Sparen wird immer schwieriger. Dennoch versuchen die SüdtirolerInnen etwas für Unvorhergesehenes auf die Seite zu legen. 

von Lisi Lang

AFI-Direktor Stefan Perini zeigt sich besorgt: „Die Kaufkraft der Gehälter wurde bereits durch die Inflation stark beeinträchtigt. Jetzt kommt auch noch die wirtschaftliche Ungewissheit hinzu, die unter anderem auch die Zukunft der öffentlichen Wohlfahrtsleistungen betrifft.“

Die Inflation, die geopolitische Instabilität und die angekündigten und zum Teil auch bereits umgesetzten Kürzungen der öffentlichen Ausgaben schaffen Unsicherheit in allen Lebensbereichen – und beeinflussen auch das Sparverhalten der Südtiroler maßgeblich.

Die aktuellen Daten des AFI-Barometers zeigen, dass das Sparverhalten deutlich vorsichtiger geworden ist. Die Befragten erklären, dass sie vor allem für unvorhergesehene Ereignisse sparen, ebenso steigt die Tendenz, etwas für das hohe Alter auf die Kante zu legen. Der Grund „Sparen für die Wohnung“ hat hingegen im Vergleich zur Erhebung vor einem Jahr stark abgenommen und liegt auf dem tiefsten Wert seit rund zehn Jahren.

Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage wird Sparen für viele Südtiroler aber zunehmend schwieriger. Jene, die es trotzdem schaffen, etwas auf die Seite zu legen, entscheiden sich für Anlageformen, die eine unmittelbare Liquidität des Ersparten und ein geringes Risiko gewährleisten. Die Liquidität – sprich die unmittelbare Verfügbarkeit – wurde von 29 Prozent der Befragten als erstes Kriterium genannt. „Die Arbeitnehmenden achten darauf, ihre Ersparnisse – wenn überhaupt – so anzulegen, dass sie unmittelbar verfügbar sind“, so Stefan Perini.

In dieser Ausgabe wird auch die Wohnsituation der Südtiroler Arbeitnehmenden genauer beleuchtet. Die Daten zeigen einen eindeutigen Trend: Seit 2020 sinkt der Anteil der Arbeitnehmenden ohne Darlehen kontinuierlich (auf 36 Prozent), während die Arbeitnehmenden mit einem Darlehensvertrag stark gestiegen sind (auf 34 Prozent). „Dies bestätigt die steigende Unsicherheit, die sich nun immer mehr auch auf das Wohnen ausdehnt“, erklärt Stefan Perini. „Bei relativ niedrigen Löhnen, hohen Zinssätzen und teuren Liegenschaften liegt es auf der Hand, dass die Beschäftigten immer häufiger Darlehen mit sehr langen Laufzeiten für den Kauf der Wohnung aufnehmen müssen“. Was zu ruhigen Zeiten vielleicht noch tragbar erscheint, könne in gewissen Momenten aber auch sehr riskant sein, zum Beispiel bei Verlust des Arbeitsplatzes aus gesundheitlichen Gründen, schreibt das AFI. „Da könnte bei anderen anfallenden und ebenso wichtigen Ausgaben eine zusätzliche Verschuldung anstehen, etwa für fällige Umbauarbeiten oder für das Studium der Kinder“, so Perini.

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