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„Voller Einsatz“

Arnold Schuler und Luis Walcher

Alt und neu nebeneinander: Dieses Bild gab es bei der Jahreshauptversammlung des Bauernbund-Bezirks Vinschgau in Schlanders gleich mehrfach. Der neue Bezirksobmann Joachim Weiss stellte sich den Mitgliedern offiziell vor und beschwor – wie sein Vorgänger Raimund Prugger – den Zusammenhalt von Berg- und Talbauern.

Den gewohnten Rückblick auf das Landwirtschaftsjahr trug im Kulturhaus „Karl Schönherr“ noch der ausgeschiedene Bezirksobmann Raimund Prugger vor: „Je nach Sektor war das Jahr eher durchwachsen, gut oder sogar sehr gut. Im Grünland war die Sorge um den ausbleibenden Niederschlag zunächst groß. Glücklicherweise hat sich die Lage entspannt und die Bauern konnten mit der Futterernte zufrieden sein. Der Milchpreis sollte im Vergleich zum Vorjahr noch einmal spürbar ansteigen, die Preise für Zucht- und Nutzvieh waren sehr gut“, zog Prugger Bilanz.

Auch die Almsaison sei gut verlaufen, die Vinschger Almen seien auch in diesem Jahr mit ihren Produkten ihrem guten Ruf gerecht geworden. „Das starke Netzwerk im Hintergrund arbeitet sehr gut – von der Ausbildung der Sennerinnen und Senner über die Beratung und Kontrolle bis hin zu den erfolgreichen Verkostungen“, freute sich Prugger.

Wenig erfreulich sei das Vermarktungsjahr im Obstbau vor allem für die Biobauern verlaufen. Die integriert arbeitenden Bäuerinnen und Bauern können auf ein zufriedenstellendes Jahr blicken. Die Hoffnung auf die neue Verkaufssaison sei groß, der Anteil an Clubsorten habe die 10-Prozent-Schwelle mittlerweile erreicht.

Gute Stimmung herrsche bei den Vinschger Weinbauern, die Gemüsebauern freuen sich über stabile Preise, bei den Kirschenanbauern sei die Euphorie hingegen etwas gebremst worden. Für Probleme im Wald würden der Borkenkäfer und der hohe Rotwilddruck sorgen. Nach diesem Rückblick verabschiedete sich Prugger von den Vinschger Bäuerinnen und Bauern.

Leo Tiefenthaler, Raimund Prugger und Joachim Weiss

Sein Nachfolger als Bezirksobmann, der Latscher Joachim Weiss, erinnerte an die Themen, die auch in den kommenden Jahren auf der Agenda stehen werden: Die Wasserversorgung gehört ebenso dazu wie der Nationalpark Stilfser Joch, das Großraubwild, das Tierwohl und die neue Gentechnik: „Wichtig ist uns aber vor allem, dass unsere Bäuerinnen und Bauern mehr Anerkennung und Wertschätzung für ihre tägliche harte Arbeit erhalten!“, unterstrich Weiss. Zuversichtlich stimme ihn, dass die Jugendlichen viel Begeisterung und Freude an der Landwirtschaft zeigen.

Der EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann sprach über Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit in Verbindung mit der EU-Politik: „Europa muss wieder mehr darauf achten, dass es sich selbst mit Lebensmitteln versorgen kann. Ganz ausschalten können wir den Welthandel nicht, schließlich sind wir ja auch auf ihn angewiesen – denken wir nur an das Exportprodukt Apfel“, betonte Dorfmann. Die Nachhaltigkeit sei ein Schwerpunkt der EU-Agrarpolitik, dabei müsse eine Verlagerung der Produktion in andere Regionen der Welt aber vermieden werden. Bei aktuellen Themen wie der Wiederherstellung der Natur und der nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln sei er mit seinem Netzwerk stark bemüht, mögliche Schäden von Südtirol abzuwenden. Bei der neuen Gentechnik gehe es nicht darum, das bestehende Gentechnikgesetz aufzuweichen oder abzuschaffen, sondern neu zu definieren, was Gentechnik sei und was nicht. „Alles, was so auch in der Natur passieren könnte, soll nicht mehr als Gentechnik definiert werden“, fasste Dorfmann zusammen.

Alt und neu gaben sich nicht nur beim Amt des Bezirksobmanns, sondern auch bei den Vertretern der Landespolitik die Hand: Sowohl der scheidende Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, Arnold Schuler, als auch sein designierter Nachfolger Luis Walcher traten ans Rednerpult und versprachen auch künftig vollen Einsatz für alle Sektoren der Südtiroler Landwirtschaft. Bauernbund-Landesobmann Leo Tiefenthaler, der ebenfalls in wenigen Tagen sein Amt abgeben wird, verabschiedete sich von den Vinschger Bäuerinnen und Bauern und bedankte sich für die gute und konstruktive Zusammenarbeit.

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