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Qual der Wahl

An der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie mit Landesschwerpunkt Ernährung (FOS) „Marie Curie“ Meran fand die alljährliche Förder- und Aufholwoche statt.

An der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie mit Landesschwerpunkt Ernährung (FOS) „Marie Curie“ Meran fand kürzlich die alljährliche Förder- und Aufholwoche statt. Sie ist eindeutig ein Highlight im Bildungsangebot der FOS. Die Schülerinnen und Schüler können in dieser Woche, in der die Klassenverbände aufgehoben werden, ihren Stundenplan weitgehend selbst zusammenstellen. Sie suchen sich aus zahlreichen und ganz unterschiedlichen Kursangeboten jene aus, die ihren Interessen und Bedürfnissen entsprechen. Modulares Lernen in Reinkultur, zumindest für eine Woche!

Lehrpersonen der FOS und Fachleute aus verschieden Bereichen arbeiten zusammen mit den Schülerinnen und Schülern an verschiedensten Themen. Ob sportliche Aktivitäten wie Volleyball oder Fußball und sogar ein mehrtägiger Skiaufenthalt in Sulden oder Rollenspiele zu Rechten und Pflichten von Jugendlichen, die Schüler:innen haben die Qual der Wahl.

Ihnen wird Vielfältiges geboten: Kreatives wie Knüpfen oder Häkeln, szenische Darstellungen in verschiedenen Sprachen, Zubereitung von gesunden Speisen zusammen mit Kindern aus der Grundschule, hochwissenschaftliche Versuchsreihen im Chemie- oder Physiksaal, teilweise mit Grund- und Mittelschüler:innen, unterschiedlichste Tätigkeiten außerhalb der Schule an verschiedenen Orten Merans und der Umgebung, selbst gestaltete Führungen und Stadterkundungen in Verona oder Trient, Mit- und Umgestaltung der Schulräumlichkeiten, feministische Aktionen, Filme in Originalsprache (z. B. Französisch, Spanisch, Englisch oder Russisch), Goldwaschen, Erstellen eine Kochbuchs von Schüler:innen für Schüler:innen, anatomisches Zeichnen und vieles, vieles mehr.

Neben den 130 Aufholkursen finden in der Förder- und Aufholwoche der FOS 285 Kurse statt. „Die Mischung aus Aufholkursen und frei zu wählenden Angeboten kommt uns sehr entgegen“, betont eine Schülerin. Die Schülerinnen und Schüler werden in der Förder- und Aufholwoche noch mehr, als es sonst im Unterricht bereits geschieht, gezielt gefördert. Sie können Kompetenzen entdecken und stärken. Der Vorteil von modularen Unterrichtsformen zeigt sich deutlich. „Daran könnten wir uns gewöhnen“, meint ein FOS-Schüler.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • svea

    Die „Qual der Wahl“ ist die passende Überschrift und genau dort sehe ich das Problem. Jugendliche stehen tagtäglich vor allen möglichen Entscheidungen, weil das Angebot bei vielen Dingen kaum mehr überschaubar ist. Bei normalen Konsumgütern halten sich die Folgen, im Normalfall, in Grenzen, außer jemand hat sein Kaufverhalten nicht mehr im Griff.

    Ich frage mich aber, ob Schulen genau das bieten müssen, was der Markt bietet, oder sollten sie stattdessen mehr auf die Qualität als auf die Menge achten?
    Wenn Projekte didaktisch gut durchdacht sind, dann haben sie durchwegs ihre Berechtigung, um den Schulalltag etwas „aufzulockern“ bzw. praxisnaher zu gestalten. Ist das bei 285 Kursen jedoch wirklich möglich, ohne enorme Zeitressourcen zu beanspruchen?
    Wie leicht fällt es Schüler*innen sich für einen Aufholkurs zu entscheiden, in einem Fach in dem sie sich schwer tun, wenn viele andere tolle Sachen angeboten werden?
    Geraten einige Schüler*innen nicht in einen Konflikt, weil sie nicht beim Kurs der ersten Wahl teilnehmen konnten, weil der bereits voll war und sie sich dann mit der zweiten oder dritten Wahl begnügen mussten?

    Was auf den ersten Blick sehr gut aussieht und sich für Schüler*innen toll anhört, birgt jedoch auch seine Tücken. Aktionen solchen Ausmaßes bringen sehr viel Unruhe in den Schulalltag, und zwar nicht nur während der Aktionswoche selbst, sondern auch in der Zeit vorher und nachher.
    Konzentriertes Lernen und sich in Inhalte zu vertiefen, gelingt am Besten in einer ruhigen Umgebung, mit routinierten Abläufen. Sollte Schule sich nicht bemühen eben solche Rahmenbedingungen zu schaffen, wie denn sonst können Jugendliche auf ein mögliches Weiterstudium vorbereitet werden?

    Sicher werde ich mit meinen Überlegungen bei vielen Menschen auf Unverständnis stoßen, trotzdem bin ich überzeugt, dass man gerade über solche Dinge nachdenken sollte, wenn Schulen „Stätten der Bildung und der Kultur“ sein sollten und nicht Orte für ungefilterten Aktionismus.

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