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Gefälschte Kunst?

Piero Dorazio

Ein Mann aus dem Unterland steht wegen Betrugs im Zusammenhang mit dem Verkauf von Werken des Künstlers Piero Dorazio vor Gericht.

Hampel Fine Arts aus München ist eines der renommiertesten Auktionshäuser für Kunst Europas.

An dieses wandte sich im Jahre 2017 ein heute 59-jähriger Mann aus dem Unterland, um vier Bilder aus seinem Eigentum zu verkaufen. Es handelt sich um vier Bilder des italienischen Avantgardisten Piero Dorazio.

Zwei Experten des Auktionshauses stuften die Bilder, zu dem ein Zertifikat des 2005 verstorbenen Künstlers vorliegt, als echt ein. Ihr Verkaufswert lag bei 34.760 Euro.

Doch nun steht der Verkäufer der vier Werke in Bozen vor Gericht. Die Vorhaltung der Staatsanwaltschaft: Betrug und Verkauf von gefälschter Kunst. Die Hauptverhandlung startet am 1. Februar vor Einzelrichter David Cognolato.

Was war passiert?

Zwei Personen aus Italien, die bei Hampel Fine Arts zwei der vermeintlichen Dorazio-Bilder gekauft hatten, wandten sich an die nach dem Künstler benannte Stiftung, um ihre Ankäufe dort archivieren zu lassen. Die Stiftung verweigerte allerdings die Auflistung der beiden Bilder als Werke des italienischen Künstlers.

Die Käufer strengten in der Folge am Landesgericht Brescia ein Zivilverfahren gegen das deutsche Auktionshaus und den privaten Bild-Verkäufer aus dem Unterland an. Ergebnis: Hampel wurde zur Zahlung von 12.000 Euro plus Spesen an die Kläger verdonnert. Der ursprüngliche Eigentümer, der nun in Bozen vor Gericht steht, kam zivilrechtlich ungeschoren davon. Sein Verteidiger Fabrizio Francia hatte im Verfahren auf eine Ungereimtheit hingewiesen: Die Ausmaße der über das Auktionshaus verkauften Bilder waren andere als im Übergabe-Protokoll angegeben.

Im Strafprozess, der in einem verkürzten Verfahren auf der Grundlage der Akten abgewickelt wird und in dem das Auktionshaus als geschädigte Partei angeführt ist, will Anwalt Francia einen Freispruch für seinen Mandanten beantragen. Begründung: Der Verkäufer der vier Dorazio-Bilder habe im guten Glauben gehandelt. Die Bilder hatte er übrigens von einer Frau gekauft, die eine nahe Bekannte des in Mailand geborenen Künstlers war. Auch sie habe ihm versichert, dass es sich um echte Dorazios handle.

Es ist alles andere als sicher, dass das Strafverfahren abschließend klären wird, ob die Werke echt sind oder nicht.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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