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Luft nach oben

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Zur Halbzeit der Onlinezählung der Sprachgruppen haben sich 18,3 Prozent der über 484.000 Berechtigten daran beteiligt. Am höchsten ist die Online-Beteiligungsquote in Tiers.

In Südtirol wird derzeit erhoben, wie viele Menschen der deutschen, der italienischen oder der ladinischen Sprachgruppe angehören bzw. sich ihr angliedern.

Zur Halbzeit der Onlinezählung haben sich südtirolweit 18,3 Prozent (bzw. 88.653 Bürgerinnen und Bürger) beteiligt. Die höchste Beteiligung liegt in der Gemeinde Tiers (43,3 Prozent), die geringste in Franzensfeste (9,1 Prozent). „Wir sind mit diesem Zwischenergebnis zufrieden, allerdings gibt es noch Luft nach oben.

Die Bürgerinnen und Bürger sind daher aufgerufen noch bis zum 29. Februar die Chance zu nutzen online teilzunehmen“, betont der Direktor des Landesinstitutes für Statistik (ASTAT), Timon Gärtner.

Wichtige Grundlage für das öffentliche Leben

Die Sprachgruppenzählung ist die Basis für unterschiedliche Aspekte des öffentlichen Lebens und des Minderheitenschutzes. So ist bereits im Zweiten Autonomiestatut von 1972 festgelegt, dass die Besetzung der Stellen im öffentlichen Dienst „im Verhältnis zur Stärke der Sprachgruppen, wie sie aus den bei der amtlichen Volkszählung abgegebenen Zugehörigkeitserklärungen hervorgeht.“ Die letzte Sprachgruppenzählung erfolgte im Jahr 2011, da seit dem Jahr 2018 die Volkszählung nicht mehr im Zehnjahresabstand durchgeführt wird, sondern zu einer Dauerzählung (mit Einbezug einer Stichprobe an Gemeinden und Haushalten) wurde. Damit musste auch die Sprachgruppenzählung neu organisiert werden.

„Die neuen Anforderungen an die Sprachgruppenzählung weisen eine hohe Komplexität auf. Denn schließlich geht es darum, erstmals auch online relevante Daten zu erheben und dabei gleichzeitig datenschutzkonform vorzugehen“, erklärt ASTAT-Direktor Timon Gärtner und ergänzt: „Die derzeit laufende Online-Sprachgruppenzählung ist die erste ihrer Art, bei der die Anonymität der Teilnehmenden – vergleichbar mit elektronischen Wahlen – gewährleistet wird.“

Um diese zu wahren ist es nötig, sich zuerst mit der digitalen Identität SPID, mit der elektronischen Identitätskarte (EIK/CIE) oder mit einer aktivierten Bürgerkarte individuelle Zugangsdaten (Token und Pin) zu erstellen.

Die Sprachgruppenzählung ist dabei nicht mit der Abgabe der Sprachgruppenzugehörigkeit zu verwechseln: Letztere wird, meist bei Erreichen der Volljährigkeit, beim Landesgericht oder bei dem für den eigenen Wohnort zuständigen Friedensgericht hinterlegt. Auch die Änderung der Sprachgruppenzugehörigkeit ist nur bei diesen beiden Institutionen möglich und in der Regel 18 Monate ab Einreichung gültig. Bei der Sprachgruppenzählung hingegen wird erhoben, wie stark die drei Sprachgruppen derzeit in Südtirol vertreten sind.

Schritt-für-Schritt-Beschreibung zum Ausfüllen  

Viele Fragen, die beim Landesinstitut für Statistik eingegangen sind, drehten sich darum, und wie genau man zum Ausfüllen der Sprachgruppenzählung gelangt. Eine Schritt-für-Schritt-Beschreibung dazu gibt es im Erklärvideo auf der Webseite https://sprachgruppenzaehlung.provinz.bz.it, in der LPA-Aussendung von Anfang Jänner und in der angefügten Grafik.

In den vergangenen Wochen wurden auf postalischem Weg alle Haushalte, in denen teilnahmeberechtigte Bürgerinnen und Bürger leben, kontaktiert. Auch wenn dieser Brief nicht angekommen sein sollte, kann dennoch jede italienische Staatsbürgerin beziehungsweise jeder italienische Staatsbürger, die beziehungweise der zum Stichtag 30. September 2023 in Südtirol wohnhaft war, sich online an der Sprachgruppenzählung beteiligen.

Die Erklärung ist von allen volljährigen Bürgerinnen und Bürgern persönlich abzugeben, man kann sich dabei nicht vertreten lassen (ausgenommen Kinder unter 14 Jahren; pflegebedürftige Menschen, die in einer Einrichtung wohnen, werden vom Personal unterstützt). Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren wurden über ein eigenes Schreiben zur Teilnahme an der Sprachgruppenzählung aufgerufen.

Informationen rund um die Sprachgruppenzählung

Informationen, Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) und das Erklärvideo zur Teilnahme an der Sprachgruppenzählung sind auf der dreisprachigen Webseite abrufbar.

Darüber hinaus bietet das ASTAT den Bürgerinnen und Bürgern weitere Unterstützung bei der Sprachgruppenzählung: Diese können sich bei Fragen auch an das Call Center unter der Rufnummer 0472 973860, an die E-Mail-Adresse [email protected] sowie an die Bürgerschalter der Gemeinden wenden.

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Kommentare (7)

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  • nobodyistperfect

    Was für ein Aufwand und was für Kosten hierfür ausgegeben werden. Jeder BÜRGER ist in der Gemeinde gemeldet und könnte hier die Sprachgruppenzugehörigkeit abgeben und dort bei Bedarf abholen. Nein dafür muss ich nach Bozen zur Quästur, was für ein Irrsinn und viele Südtiroler sind anscheinend derselben Meinung

    • karel

      Das war schon:
      Mit 23.05.2005 wurden sämtliche in der Gemeinde verwahrten Erklärungen über die Zugehörigkeit bzw. Angliederung zu einer der drei Sprachgruppen, die anlässlich der letzten Volkszählung 2001 und danach abgegeben worden sind, an das Landesgericht in Bozen übergeben. Es ging damals um privacy.
      Aber hier geht es um was anderes:
      Sprachgruppenzählung ist eine statistische Erhebung und ersetzt nicht die persönliche Erklärung über die Sprachgruppenzugehörigkeit.

  • sougeatsnet

    Oben im Text steht Erklärvideo, es erklärt nur wozu die Erklärung gut ist, nicht aber wie man sie macht. Da liegt das Problem, Südtirol und gute Informatik scheint ein Wiederspruch zu sein. Wenn ich an SIAG denke, wird mir schlecht, bei der SABES ebenfalls, SBB viele schöne Bilder, nahe an Werbung, dann aber nur heiße Luft. Manche glauben gar, dass PDFisieren von Dokumenten und Unterlagen digitalisieren ist. Wichtig ist nur, dass Turis schöne Bilder sehen und gratis herumfahren können.

    • karel

      Ich bin auch nicht mehr der jüngste, schon über siebzig, aber die Erklärung mit den spid , wenn man die Option „Kopieren und Einfügen“ des Tokens und des Pin und benutzt, ging sehr leicht.

  • nobodyistperfect

    #bravo Karel gut gemacht, ich hab keinen Spid und brauch auch keinen und ich weiss auch nicht warum diese Statistik gut sein soll! Außer dass viel Geld beim Fenster hinausgeworfen wird.

  • sougeatsnet

    @karel dann ist ja gut, habe von vielen das Gegenteil gehört, selbst hatte ich keine Probleme, Das Problem ist, dass man von einem Tab Daten auf einen anderen kopieren muss ohne passende Erklärung.
    @nobodyistperfect na dann ist ja gut; Must nur hoffen, dass du nie krank wirst und Befunde von SABES herunterladen musst. Wenn du deine Steuererklärung „Precompilato“ selbst erledigst sparst du sicherlich einiges. Der Staat und unsere Politiker sind glücklich, wenn sie dein nichtzurückgefordertes Geld verpulfern dürfen.

  • sellwoll

    Hab’s am PC gemacht, am Handy war das eine Zumutung.

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