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„Sensibilität ist gewachsen“

Bei unkontrollierter Vermehrung können herrenlose Katzen schnell zur Plage werden. In den vergangenen 17 Jahren hat der Tierschutzverein Vinschgau über 5.000 Katzen eingefangen und kastrieren lassen.

von Karin Gamper

Gibt es zwischen Töll und Reschen Meldungen zu streunenden oder kranken Katzen, dann ist der Tierschutzverein Vinschgau der erste Ansprechpartner.

„Wir haben in allen Gemeinden Bezugspersonen, die wir in solchen Fällen kontaktieren können“, erklärt Anita Pichler, die Obfrau des Vereins.

Solche Dringlichkeiten kommen immer wieder vor. Zuletzt in Vetzan bei Schlanders. Anwohner einer Siedlung berichteten von einer wachsenden Zahl von Tieren, die ihre Hinterlassenschaften in Gärten verbuddeln und so für Unmut sorgen. Das Thema wurde auch im Gemeinderat aufgeworfen.

Der Tierschutzverein sucht in solchen Fällen den Ort auf und schaut, woher die Katzen kommen. Sind sie herrenlos, sorgt der Verein für ihre Kastration. Nur so kann eine unkontrollierte Vermehrung verhindert werden.

Solche Hotspots treten auch in anderen Gemeinden auf. „In den vergangenen 17 Jahren konnten wir im Vinschgau über 5.000 Tiere einfangen und kastrieren lassen“, berichtet Pichler. Anfangs waren es ca. 400 Samtpfoten pro Jahr, heute sind es noch rund 200 jährlich. „Diese Entwicklung zeigt, dass unsere Arbeit Erfolg hatte“, unterstreicht Pichler.

Die Katzen werden nach dem Eingriff des Tierarztes wieder zu ihrer Kolonie zurückgebracht und  regelmäßig mit Futter versorgt. „Wir versuchen dabei, die Kolonien von bewohntem Gebiet, von Spielplätzen und sonstigen sensiblen Zonen fernzuhalten, indem wir das Futter anderswo auslegen“, erklärt Pichler. Allerdings kann der Verein nicht verhindern, dass sich die Katzen auch anderswo aufhalten und dadurch manchmal störend wirken.

Durch die Präventionsarbeit ist es dem Tierschutzverein in den vergangenen Jahren gelungen, die Akzeptanz der Bevölkerung für die Katzenkolonien zu erhöhen. Die grausame Tötung der Tiere durch genervte Anrainer – wie in der Vergangenheit häufig geschehen – kommt nur noch selten vor. „Da ist glücklicherweise auch die Sensibilität der Menschen gewachsen“, ist Anita Pichler erleichtert.

Im Herbst verzeichnet der Tierschutzverein vermehrt Meldungen. „Die wild lebenden Katzen suchen sich wegen des nahenden Winters Unterschlupf und nähern sich deshalb bewohntem Gebiet“, weiß Pichler. Sie lädt dazu ein, in solchen Fällen den Tierschutzverein zu kontaktieren.

„Wir haben mit allen vier Tierärzten im Vinschgau einen Einheitspreis für die Kastration ausgehandelt“, so Pichler.

Der Tierschutzverein wird für seine Dienste von zwei Gemeinden, der Bezirksgemeinschaft Vinschgau und vom Land mit Beiträgen unterstützt. Der Rest wird mit den Mitgliedsbeiträgen und Spendengeldern finanziert.

Neben der Kastration kümmert sich der Verein jährlich um verletzte Tiere sowie um 60 bis 80 Katzenkinder, die gefunden werden. Diese werden medizinisch versorgt, gesundgepflegt, aufgepäppelt und vor der Weitergabe gechippt.

Der Tierschutzverein zählt unterstützende 130 Mitglieder, zehn sind aktiv tätig. Zu erreichen sind die Freiwilligen unter der Handynummer 333 5418810.

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