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Verzweiflung und Apathie helfen nicht weiter

Marcel Falter Vidal hat mit „Reset – Outdoor Communal Seating for Generation Z“ ein modulares Möbelsystem für die Generation Z entwickelt.

„Sorting Out Solutions“, kurz SOS. Mit diesem Titel will die Ausstellung der Diplomarbeiten der Fakultät für Design und Künste Diplorama zugleich Dringlichkeit und Hoffnung übermitteln.

 Verzweiflung und Apathie helfen in der aktuellen Weltlage nicht weiter. Den Krisen, die unsere Erde bedrohen – ob Kriege, Klima-, Sozial- oder Wirtschaftskrisen – können nur Vernunft und guter Willen entgegengesetzt werden, ist Gianluca Camillini, Forscher und Kurator der Ausstellung der Abschlussarbeiten der Studierenden der Fakultät für Design und Künste überzeugt. In anderen Worten: Es gilt, sich auf die Suche nach Lösungen zu machen. „Für diese Ausgabe von Diplorama! haben wir uns entschieden, die ursprüngliche Bedeutung des Akronyms S.O.S. zu verdrehen, und zwar in Richtung einer positiven und motivierenden Botschaft „, so Camillini.

Laut dem Dekan der Fakultät, Prof. Nitzan Cohen, haben sich die Absolventinnen und Absolventen der aktuellen Diplorama! eine nachhaltige, integrative und gerechte Zukunft vorgestellt – mit dem festen Willen, diese Wirklichkeit werden zu lassen. „Die ausgestellten Arbeiten spiegeln nicht nur die Leidenschaft für die jeweiligen Fachgebiete, sondern auch eine Resilienz, einen Widerstand, sich der Hoffnungslosigkeit zu ergeben, wider“.

Bestärkt wird dieser Ansatz von Alice Rawsthorn, einer der weltweit führenden Designkritikerinnen und Mitbegründerin der Plattform Design Emergency, die eine Einleitung für den Ausstellungskatalog schrieb. „Design und Kunst sind keineswegs Wundermittel gegen diese Bedrohungen, aber wenn sie sensibel und verantwortungsvoll eingesetzt werden, sind sie mächtige Werkzeuge, die uns helfen, sie zu erkennen“, erklärt die britische Kritikerin: „Designer:innen auf der ganzen Welt haben dies während der Covid-19-Pandemie bewiesen, indem sie dringend benötigte Werkzeuge, Computerprogramme und Testsysteme entwarfen. Ein anderes Beispiel ist die ukrainische Design-Community, die ebenso gut auf Putins grausamen Krieg reagiert hat.“

Die ausgestellten Projekte 

Eines der vielen Projekte, die in dieser dritten Ausgabe der Ausstellung der Fakultät für Design und Künste zu sehen sind: „Via Buonarroti“ des Studenten Pietro Coda (betreut von Gianluca Camillini und Elisabetta Rattalino). Die Publikation macht die Geschichte der Stadtentwicklung Mailands vom 20. Jahrhundert bis heute anhand der Mikrogeschichte des Hauses von Pietro Coda in der Via Buonarroti greifbar und erzählt von den Veränderungen, die sich im Laufe von mehr als einem Jahrhundert in der Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner:innen vollzogen haben.

Im Projekt „Rotte mediterranee: itinerari di migrazione verso l’Italia” von Francesco Ferretti (Betreuung: Gianluca Seta, Elisabetta Rattalino) werden die schwierigen modernen Odysseen über das Mittelmeer jenseits von Halbwahrheiten und politisch motivierten Narrativen thematisiert.  Es werden zehn Routen vorgestellt, die von den Migrant:innen, die zwischen Januar 2021 und Oktober 2023 in Italien ankamen, am häufigsten befahren wurden.

„Reset – Outdoor Communal Seating for Generation Z“  ist die Arbeit von Marcel Falter Vidal (Betreuung: Camilo Ayala García und Roberto Gigliotti) betitelt. Ein dynamisches und modulares Möbelsystem für den öffentlichen Raum, das speziell für die Sozialisierung junger Menschen entwickelt wurde, die die der Generation Z zugerechnet werden.

Davide Anton Dell’Anna setzt sich in seinem Projekt „BASTO“ mit der zunehmenden Überalterung unserer Gesellschaft auseinander.

Mit dem Phänomen der zunehmenden Überalterung unserer Gesellschaft setzt sich dagegen Davide Anton Dell’Anna in seinem Projekt „BASTO“ (Betreuung: Klaus Hackl, Camilo Ayala Garcia) auseinander. Er entwickelte einen modularen und anpassungsfähigen Stock, der um seinen Benutzer herum entwickelt wurde – in erster Linie, um den sich verändernden Bedürfnissen eines alternden Menschen gerecht zu werden, aber auch um die Verweigerung dieser Veränderung durch die Gesellschaft zu überwinden.

Im ebenfalls für eine Publikation entwickelten Projekt „Dentro“ von Ilaria Fauri Taddei (Betreuung: Gianluca Camillini und Pietro Corraini), werden die Probleme des Lebens in italienischen Gefängnissen beleuchtet. Durch eine fragmentarische Erzählung in Comicform rekonstruiert das Projekt die imaginäre Geschichte dreier Häftlinge.

Termin:  Die Ausstellung Diplorama! der Absolventinnen und Absolventen der Fakultät wird am Freitag, den 17. November um 18 Uhr am Campus Bozen eröffnet und ist am Samstag, den 18. November, von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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