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Bedrohung oder Chance?

Herbert von Leon, Michael Nippa, Manuel Schwarzinger, Cornelia Kupa, Arnulf Perkounigg, Florian Pedron, Gabriel von Mitschke-Collande, Regina Wenninger, Christian Tanner

Hype, Bedrohung oder doch eine Chance? Um diese Frage kreiste die IGA-Tagung zur Künstlichen Intelligenz im Genossenschaftswesen am Sitz des Raiffeisenverbandes Südtirol in Bozen.

Die IGA, das Internationale Institut für Genossenschaftsforschung im Alpenraum, lud Expert*innen aus Banken und Universität, um aufzuzeigen, was KI kann. Es gelte, den „Permafrost“, also den mentalen Widerstand des Managements zu durchbrechen und mit einer soliden Datenarchitektur alle Möglichkeiten der KI für strategische Entwicklungen auszuschöpfen.

„Eine Künstliche Intelligenz, die die Künstliche Intelligenz überwacht“, darauf ging der Bereichsleiter IT und Digitalisierung der RLB Oberösterreich, Mag. Manuel Schwarzinger, ein. In einer Zeit, in der uns ChatGPT nicht mehr die eine richtige Antwort, sondern verschiedene Alternativen aufzeigt, benötigt es in allen Bereichen ein fundiertes Fachwissen, auf das wir aufbauen können. „Wir bei der RLB Oberösterreich sind überzeugt, dass nur eine solide Datenarchitektur als Basis für viele Anwendungen gelten kann, um auf strategischer Ebene eine KI-Strategie zu entwickeln. Dabei müssen wir die Komfortzone verlassen, den „Permafrost“ des Widerstands im mittleren Management überwinden und Change Management anwenden. Bei alledem ist die Skalierung ein wesentlicher (Erfolgs-)Faktor.“

Kurz umrissen müsse die digitale Transformation einen faktischen und emotionalen Mehrwert beim Kunden erzeugen, zeigte sich Gabriel von Mitschke-Collande, Chef Digital Officer der Gf BayWa Venture GmbH, überzeugt. „Die KI kommt zum Einsatz, wenn eine regelbasierte Analytics-Lösung des Problems zu komplex wird, beispielsweise bei der individuellen Kundenansprache. Bei allen KI-Anwendungen fragen wir uns, wie kann ich damit heute besser als gestern sein? Und welches kann die digitale Antwort auf unsere Geschäftsmodelle sein?“ Dabei setzt die BayWa auf ein digitales Referenzmodell, das auf eine klar definierte Zukunftsvision baut und Technologie und Plattformen, Produkte, Daten und Analyse, Mitarbeiter*innen und Fähigkeiten darauf aufbaut, zusammengehalten von einer effektiven Leadership. Mit Blick auf die Bankenwelt müsse die Künstliche Intelligenz helfen, eine intelligente Liquiditätsplanung der Zukunft zu entwerfen.

Wie sehr das Wissen von Expertinnen und Experten von Nöten sei, um mit KI fundiert zu arbeiten, unterstrich Prof. Michael Nippa, Professor für strategische Führung an der Freien Universität Bozen. Er umriss seine These über einen Feldversuch mit ChatGPT. Angesprochen auf ein Zitat führte ChatGPT als Quelle den Film Matrix aus dem Jahr 1999 an. Effektiv stammte die Aussage aber aus einem wissenschaftlichen Paper von 12 Jahren zuvor, das nicht in das Datenfundament eingefüttert worden war. Für Prof. Nippa sei dies entlarvend in Richtung KI: „Wir haben in Zukunft mit Sicherheits- und Qualitätsproblemen zu tun, was an uns als Nutzer*innen steigende Qualifikationsanforderungen hervorruft. Dies gilt für jeden Beruf, denn es muss gelingen, deep fake zu erkennen – bei künftigen Anrufen „falscher“ Kundinnen und Kunden ebenso wie durch gefakte Bilder. Daher wird die Künstliche Intelligenz auch zu einer Wettbewerbsverzerrung führen: Große Unternehmen, die sich hoch spezialisierte IT-Teams leisten können, haben gegenüber kleineren einen wesentlichen Vorteil.“ Daher sein Appell an Unternehmen, kontinuierlich in Mitarbeiter*innen zu investieren, und zwar in alle.

In dieser Optik präsentierte Prof. Peter Agstner, Mitglied des Führungsgremiums, das neu errichtete Kompetenzzentrum für das Management von Genossenschaften an der Freien Universität Bozen, finanziert vom Raiffeisenverband Südtirol.

Sowohl der Obmann des Raiffeisenverbandes Südtirol, Herbert Von Leon wie auch der Vorsitzende des IGA Prof. Arnulf Perkounigg unterstrichen, dass das Thema Hoffnungen wie auch Ängste erzeuge, weswegen der Mensch stets im Mittelpunkt stehen müsse. Die IGA-Tagung am Freitag, 10. November wurde vom Internationalen Institut für Genossenschaftsforschung im Alpenraum (IGA) gemeinsam mit dem Raiffeisenverband Südtirol in Bozen organisiert.

 

 

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