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Wohnen zum Fixpreis

(Foto: LPA/Claudia Corrent)

Die Gemeinde Pfalzen testet die Wohnungen mit Preisbindung. Rund 15 Wohnungen zu einem Preis von 3.300 Euro pro Quadratmeter sollen entstehen.

von Markus Rufin

Mit dem Landesgesetz für Raum und Landschaft wurde auch die Möglichkeit eingeführt, Wohnungen mit Preisbindung in Südtirol zu schaffen. Dies ist eine Alternative zum geförderten Wohnbau und soll in erster Linie Gemeinden die Ausweisung von neuen Bauzonen erleichtern.

Da es sich um eine vergleichsweise neue Option der Wohnbaupolitik handelt, haben diese noch nicht viele Gemeinden angewandt. Der Gemeinderat von Pfalzen hat vor kurzem einen Grundsatzbeschluss gefasst, um das neue Modell einzuführen.

Auf Initiative von Thomas Ausserhofer, Geschäftsführer der Firma Unionbau, haben mehrere Grundbesitzer in Pfalzen der Gemeinde ein Angebot unterbreitet. „Dieses sieht vor, dass der geförderte Teil der Wohnungen – also die 60 Prozent – für einen Preis von 3.300 bis 3.350 Euro gebaut werden“, erklärt Bürgermeister Roland Tinkhauser.

Wie viele Wohnungen genau gebaut werden, hängt von den Bedürfnissen der Bevölkerung ab, Tinkhauser geht davon aus, dass am Ende zwischen 13 und 16 Wohnungen errichtet werden.

Allerdings wird das Grundstück nur dann als Baugrund ausgewiesen, wenn auch genügend Nachfrage vorhanden ist. Grundsätzlich gebe es zwar Interesse, Wohnungen in Pfalzen zu bauen, vielen sei es bisher aber zu teuer gewesen, berichtet der Bürgermeister. Vor allem die steigenden Zinsen hätten dazu beigetragen, dass die Gemeinde weniger Baugrund ausgewiesen habe: „Ich glaube, dass bei einer Preisbindung das Interesse deutlich größer ist, auch wenn die Preisbindung nur für 60 Prozent der Wohnung gilt.“

Der Vorteil liege darin, dass nicht der Interessent die Wohnungen bauen müsse, sondern die Firma – in diesem Fall Unionbau – diese errichtet und zum Fixpreis weiterverkauft.

Um den Bau der Wohnungen definitiv zu genehmigen, wartet die Gemeinde noch auf Durchführungsbestimmungen der Landesregierung, laut Tinkhauser handelt es sich dabei aber lediglich um Formalitäten.

Das Projekt in Pfalzen wird mit großem Interesse verfolgt, so haben sich Mitarbeiter anderer Gemeinden bereits bei Tinkhauser darüber erkundigt.

Schließlich ist das neue Modell vor allem für die Gemeinden attraktiv, da das Ansuchen um Beiträge vermieden werden kann. So ist es für die Verwaltungen möglich, im Vorfeld Angebote von Firmen einzuholen und erst dann Baugründe auszuweisen, wenn die Bedingungen stimmen. Das Gesetz sieht vor, dass der sogenannte Planungsmehrwert für die Ausweisung der Bauzone, der eigentlich der Gemeinde zusteht, an die Bauwerber weitergegeben wird. Die sich ihrerseits verpflichten, die Wohnungen zu einem fixen Kauf- oder Mietpreis weiterzugeben.

Tinkhauser glaubt, dass der Baugrund in Südtirol durch das neue Modell künftig billiger werden kann: „Durch das Modell wird der Markt breiter und es entsteht ein Preiskampf.“

Die Gemeinde wird für die Zuweisungen der Wohnungen wie beim geförderten Wohnbau eine Rangliste erstellen. Für die Eintragung in diese Liste können sich die Bürger der Gemeinde in den kommenden Wochen bei der Gemeinde melden.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • rumer

    Sehr „interessantes“ Modell: das Geld, das dem Grundstücksverkäufer von der Gemeinde abgenommen wird, wird dem Grundstückskäufer zugeschoben. Doch nicht so zielführend, dem Verkäufer 70% der Einnahmen wegzunehmen? Niemand hat Lust, etwas zu verkaufen, wenn ihm 70% der Einnahmen weggenommen werden.
    Was wohl der Theiner, der Konstrukteur dieses Neidmodells, darüber denkt?

  • brutus

    …wer trägt die Mehrkosten wenn’s schief geht?
    …die ausführende Baufirma, der Käufer, der Steuerzahler…???
    .

    • franz19

      Wer soll was draufzahlen,für dieses Geld baut man leicht Wohnungen, nur nicht Häuser in den Wohnbauzonen auf 4 Stöcke wie Sie bis heutzutage gebaut wurden…und die restlichen 30% werden mit6000-7000 verkauft, da zahlt keine Firma was drauf sondern steckt sich die Taschen voll…

  • stefanrab

    Die Baufirma hat sich ihre Rechnung schon gemacht. Die verdient noch genug Geld. Oder glaubt jemand dass die gratis bauen?

    • rumer

      @stefan
      die Baufirma ja! Das Neue an diesem Modell ist, dass die Politik erkannt hat, dass sie zuviel Geld abzwacken und deshalb das Bauen so teuer wurde.
      Sie zwackten nämlich 70% vom Verkaufspreis des Baugrundes ab!
      Anstatt 300000 hat somit der Verkäufer 1 Million verlangen müssen!

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