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Zorniger Zündler

Die Polizei hat einen Südtiroler identifiziert, der am 15. September versucht haben soll, den Bozner Gerichtspalast anzuzünden. Er befindet sich bereits in Haft bzw. im REMS Pergine.

Der Mann, der am vergangenen Freitag am Landesgericht zu einer Haftprüfung geführt wurde, hat bewegte Jahre mit finanziellen Schwierigkeiten und Strafverfahren hinter sich. Die selbsterklärte Ursache für seine Probleme: Ein verlorenes Zivilverfahren um einen größeren Arbeitsauftrag.

Zuletzt unterzog der Brunecker Psychiater Ivano Simioni den Ex-Unternehmer im Rahmen eines Hauptverfahrens einem psychiatrischen Gutachten. Auch aufgrund diesem wurde der Mann nach der Haftprüfung in die gerichtspsychiatrische Anstalt REMS in Pergine eingewiesen, nachdem zuvor Sicherheitsauflagen verletzt hatte (auch indem er einem Anwalt nachstellte und gegen ihn Drohungen aussprach).

Gestern verbreitete die Bozner Quästur die Nachricht, dass ein mutmaßlicher Brandstifter identifiziert und bei ihm eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden.

Es handelt sich um den Ex-Unternehmer aus dem Eisacktal.

Am Morgen des 15. September war die Sondereinheit Digos zu einem Einsatz an einem Eingangstor des Bozner Tribunals gerufen worden, sie traf dort auf zwei Säcke, einen Rucksack, mehrere angesengte Zünder und eine Benzinlache. Wie eine weitere Überprüfung ergab, enthielt einer der Säcke eine mit Benzin gefüllte Sporttasche, die in der sich ein weiteres Säckchen mit Treibstoff befand.

Für die Ermittler war klar, damit sollte die hölzerne Gerichtstür in Brand gesetzt werden und möglicherweise – wegen der großen Benzinmenge, die ins Innere gelangt war – der gesamte Gerichtspalast. Lediglich aus Ungeschick des Täters sei das beabsichtigte Ereignis nicht eingetreten, er habe wohl versucht, die mit Benzin gefüllten Objekte mit dem Wurf aus der Entfernung anzuzünden.

Die Aufnahmen von Überwachungskameras und die Aussage eines Richters brachten die Ermittler auf die Spur des nun Identifizierten. Er hatte sich bereits am Nachmittag des 14. September in einer Bar in der Nähe des Tribunals aufgehalten.

Die Kleider, die er dort trug, wurden später in seinem Haus sichergestellt, offenbar hatte der Mann dem Gerichtspalast weitere Erkundungsbesuche abgestattet. Beschlagnahmt wurden auch ein leerer Benzinkanister und dasselbe Klebeband wie am Tatort. (tom)

 

 

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • artimar

    Nicht alle schaffes es, erfahrenes Unrecht und Ungerechtigkeit hinzunehmen, wie man sieht. Vgl. Salto-Artikel dazu.
    Manche verzweifeln, versuchen gar das kaputt zu machen, was sie ihrer Ansicht nach kaputt macht.

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