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Die 513 Nachtfalter

Hermelin (Cerura erminea)

In den Gärten von Schloss Trauttmansdorff wurden im Rahmen einer Falterstudie 513 Nachtfalterarten nachgewiesen, darunter 13 Neufunde für Südtirol. Peter Huemer, Leiter der Studie, hat die Ergebnisse heute in den Gärten präsentiert.

Im Mai 2021 haben die Gärten eine Erhebung der Nachtfalter im Gartenareal gestartet. Dabei hat Peter Huemer, Leiter der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, innerhalb November 2022 ganze 513 Nachtfalterarten aus 48 Familien nachgewiesen. Unter den entdeckten Nachtfalterarten befinden sich 13 Neufunde für Südtirol.

Erhoben hat Peter Huemer den Artenbestand mit unterschiedlichsten Lichtquellen. „Dabei stellte sich heraus, dass die Diversität viel größer ist als in jeder anderen bislang untersuchten Tiergruppe in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff“, sagt Gartenkuratorin Karin Kompatscher. Insbesondere Eulenfalter, Spanner, Wickler und Zünslerartige erwiesen sich mit jeweils über 50 Arten als besonders vielfältig. Bei der Erhebung fand man unter anderem den größten einheimischen Falter, das Wiener Nachtpfauenauge mit einer Flügelspanne von 15 cm. Auch eine Vielzahl von Vertretern der kleinsten Schmetterlinge sind in den Gärten zuhause. So etwa 18 Arten aus der Familie der Zwergminierfalter, die teilweise kaum größer als 3 mm sind.

Die artenreichsten Lebensräume in Trauttmansdorff sind die naturnahen Trockenrasen mit 262 Artnachweisen und andere naturnah belassene Waldlebensräume (insbesondere der Flaumeichenwald mit 270 Arten). In den intensiv genutzten Gartenflächen hingegen, geht die Zahl der Nachtfalter massiv zurück. Die enorm vielfältige und ökologisch wichtige Insektengruppe der Nachtfalter macht etwa 95% des Bestandes von etwa 3.200 Schmetterlingsarten in Südtirol aus.

Zweibindiger Nadelwald-Spanner (Hylaea fasciaria)

Neufunde, Wanderfalter und Neuankömmlinge

Gleich drei Kleinschmetterlingsarten (Apatema baixerasi, Apodia martinii und Phyllocnistis valentinensis) konnten als Neufunde für Italien bestimmt werden. Hinzu gesellen sich zehn weitere Erstmeldungen für Südtirol.

Von den 513 nachgewiesenen Nachtfaltern gehören 16 Arten zu den Wanderfaltern, darunter bekannte Falterarten wie der Windenschwärmer. 11 Arten sind sogenannte Neozoen, welche ursprünglich aus anderen Kontinenten stammen, wie der Götterbaumspinner, der im 19. Jh. zur Seidengewinnung eingeführt worden war.

Raritäten und gefährdete Arten

Dank des naturnahen Waldbereiches der Gärten von Schloss Trauttmansdorff flattern auch gefährdete Arten der Roten Liste Südtirols durch die Gartenlandschaften. Darunter das Hermelin, eine seltene Gabelschwanzart, oder das ebenfalls landesweit gefährdete Abendpfauenauge. Sogar die Nachtfalterart Spanische Flagge wurde entdeckt. Sie ist die einzige nach EU-Recht prioritär geschützte Schmetterlingsart.

„Aufgrund der Falterartenvielfalt und seltener Nachtfalter in Trauttmansdorff, sind die Gärten ein bemerkenswerter Refugialraum im ansonsten sehr stark genutzten Talboden des Etschtals“, meint Peter Huemer.

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff möchten laut Gartenkuratorin Karin Kompatscher zum nachhaltigen Schutz der Falterarten beitragen: „Nur ein arten- und habitatreicher Garten bietet sowohl den Raupen als auch den erwachsenen Faltern ausreichend Entwicklungspotential.

Leuchtzelte locken die Nachtfalter an (im Bild Peter Huemer)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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