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„Schlag ins Gesicht“

Tony Tschenett

Der Vorsitzende des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), Tony Tschenett, zeigt sich wenig überrascht über die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Wohlbefindens-Umfrage der Südtiroler Kammer der Krankenpflegeberufe.

„Die Ergebnisse dieser Umfrage sind erschreckend und ein Schlag ins Gesicht für alle, die im Gesundheitswesen tätig sind. Wer aber regelmäßig Kontakt mit den Bediensteten hat, wird sich nicht wundern. Dennoch ist es absolut inakzeptabel, dass mehr als die Hälfte der Krankenpfleger sich in ihrem Arbeitsumfeld nicht oder nur wenig wertgeschätzt fühlen. Diese Ergebnisse zeigen, dass wir nicht ‚vergleichsweise gut dastehen‘, wie Landeshauptmann Arno Kompatscher es formuliert hat. Im Gegenteil, es besteht dringender Handlungsbedarf,“ betont Tschenett.

Die negativen Einschätzungen, vor allem im Bereich des Krankenhauspersonals, zeigen ein alarmierendes Bild. „Von mangelnder Wertschätzung über unzureichende Personaldecke bis hin zu übermäßigem Stress – diese Faktoren können nicht einfach ignoriert werden. Es ist enttäuschend zu sehen, dass die Verantwortlichen die Sorgen und Nöte der Pflegekräfte nicht ernst nehmen,“ fügt Tschenett hinzu.

Tony Tschenett fordert daher unmissverständlich ein umgehendes Gegensteuern: „Es ist höchste Zeit, dass wir unsere Prioritäten klären und die nötigen Ressourcen und Investitionen in das Gesundheitswesen stecken. Wir brauchen bessere Arbeitsbedingungen, eine angemessene Bezahlung und vor allem Anerkennung für die unermüdliche Arbeit, die unsere Pflegekräfte Tag für Tag leisten. Konkret schlagen wir die Einführung eines Programms zur Mitarbeiterbindung und -förderung vor, sowie eine Überprüfung und Anpassung der Gehaltsstrukturen und der Arbeitszeiten.“

Die Umfrageergebnisse zum Vergleich der Arbeitssituation im Ausland verstärken die Dringlichkeit der Lage. „Es ist ein Armutszeugnis für Südtirol, wenn über 80 Prozent der Befragten angeben, dass der Verdienst im nahen Ausland deutlich besser ist. Wir riskieren einen massiven Abfluss von qualifiziertem Personal, wenn wir nicht sofort handeln. Die Gesundheit der Bevölkerung und die Zufriedenheit der Beschäftigten im Gesundheitssektor sind nicht verhandelbar. Es ist Zeit für Taten, nicht für leere Versprechungen,“ warnt Tschenett.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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