„Keine gute Saison“

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Falsche Wetterprognosen und gestiegene Preise: Die Schwimmbad-Betreiber in Südtirol ziehen Bilanz über die heurige Sommersaison und beklagen vor allem das große Loch im Juli.
Erwin Götsch, Schwimmbad Lana, Algund und Schenna
Es war leider nur eine durchschnittliche Saison. Wir hatten aufgrund des schlechten Wetters im Mai bereits einen schwierigen Start. Der Juni war nicht ganz so schlecht, der Juli eigentlich anfangs auch nicht, bis auf die letzten zwei Juli-Wochen und die ersten zwei August-Wochen, wo es von den Temperaturen her recht kalt war und es deshalb eine Flaute gab. Was die steigenden Kosten angeht, so habe ich trotz Inflation die Preise in meinen Schwimmbädern nicht erhöht. Es gehen vor allem Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern ins Schwimmbad, manche können sich vielleicht auch keinen Urlaub leisten. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass mehr Leute kommen, wenn man die Preise nicht ständig weiter erhöht.
Klaus Mitterrutzner, Schwimmbad Klausen
Die Saison ist bis zum Schluss sicherlich unter dem Durchschnitt geblieben, um die 15 Prozent weniger. Der Juni wäre vom Wetter her vielleicht nicht ganz so schlecht gewesen. Da hat uns der Wetterbericht aber einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil jeden Tag gemeldet wurde, dass es am Nachmittag anfangen würde zu regnen, wobei das schlussendlich meistens erst gegen 17.00 oder 18.00 Uhr der Fall war. Und wenn der Wetterbericht Regen meldet, gehen die Leute nicht ins Schwimmbad. Deshalb ist der Juni weit unter dem Schnitt geblieben. Und im Juli waren es im Endeffekt acht Tage, die gut waren, nämlich während der Hitzewelle. Der Juli war also alles in allem sehr schlecht, obwohl er wettertechnisch eigentlich meist konstant ist und es der beste Monat des ganzen Sommers sein müsste. Diesen Rückstand wieder aufzuholen ist fast nicht möglich. Die zwei Ferragosto-Wochen sind dafür umso besser gelaufen. Danach ist der Sommer sozusagen vorbei. Auch wenn es noch heiß ist, sind die Schwimmbäder tendenziell nicht mehr gut besucht. Der heurige Sommer ist also eher bescheiden gewesen und es ist nicht so gut gelaufen, wie man es sich erhofft hätte. Zudem mussten wir leider auch die Preise erhöhen, weil uns im vergangenen Jahr die Stromrechnungen aufgefressen haben. Diese waren letzten Sommer ungefähr dreieinhalb Mal so hoch und trotz der Super-Saison – der letzte Sommer war bestimmt einer der Besten der letzten 20 Jahre – konnte man nicht wirklich gewinnbringend arbeiten. Auch wenn die Stromkosten mittlerweile wieder zurückgegangen sind, sind die Preise für Öl, Fleisch oder Gemüse um einiges gestiegen.
Angelika Gasser, Schwimmbad Feldthurns
Was heißt zufrieden? Der Juni und Juli sind nicht gut gegangen. Der August war okay. Natürlich hatten auch die Gewitter einen großen Einfluss darauf, aber das Problem lag vor allem darin, dass es extrem kalt war. Im Juli konnte man am Abend nicht einmal mit einer Jacke draußen sitzen. Aber das Wetter kann man leider nicht beeinflussen. Der Sommer hat also erst im August so richtig angefangen. Wir sind motiviert gestartet, aber es war insgesamt keine gute Saison, sondern sogar eine der schlechtesten der vergangenen sieben Jahre. Nach Schulende im Juni gab es zwei Wochen, da hätte das Wetter zwar gepasst, aber die Prognosen haben nicht gestimmt, obwohl es schlussendlich erst gegen Abend gewittert hat und es den Tag über schön gewesen wäre. Das hat dazu geführt, dass höchstens nachmittags vereinzelt ein paar Leute gekommen sind. Natürlich haben die Schwimmbäder im Süden des Landes, beispielsweise im Unterland, einen Vorteil. Dort ist es fünf bis zehn Grad wärmer als hier bei uns. Hinzu kommt, dass wir die Preise um rund einen Euro erhöhen mussten, um die Spesen zu decken.
Stefan Pattis, Schwimmbad Andrian
Wir sind schon zufrieden. Es war eine mittelmäßige Saison. Zum Ende hin war es warm, das hat es wieder ein bisschen gut gemacht, dass das Wetter zuerst so schlecht war. Zudem haben wir ein gutes Einzugsgebiet, wir sind recht nahe an Bozen und Meran, und bei uns ist es im Durchschnitt auch immer recht warm. Aber wenn es in den Breitentälern noch kalt ist, dann haben noch nicht viele Leute Freude daran, schwimmen zu gehen, was es auch für uns natürlich schwer macht, die Gäste anzulocken. Was die gestiegenen Kosten betrifft, so mussten wir letztes Jahr aufgrund der enormen Strom- und Energiekosten unsere Preise erhöhen, wobei wir heuer damit gleichgeblieben sind.
Wolfgang Klotz, Schwimmbad Partschins
Aufgrund des schlechten Wetters gab es in der Hauptsaison über 15 Tage hinweg ein großes Loch, vom 20. Juli bis zum 5. August. Wenn das nicht gewesen wäre, dann wären wir sehr zufrieden. So sind wir es nur zu 70 Prozent. Ein Schwimmbad zu betreiben ist wie eine Lotterie: Wenn ein Monat, auch noch in der Hochsaison, Schlechtwetter ist, arbeitet man die restlichen fünf Monate nur dafür, diesen Rückstand wieder aufzuholen. Aber wir blicken positiv in die Zukunft, zumal die Gemeinde daran arbeitet, eine Photovoltaik- und Solaranlage auf dem Dach zu installieren, um die Becken zu wärmen. Bis dahin ziehen wir die Saison noch bis Ende September hinaus. Oft sind die Monate zu Herbstbeginn am schönsten.
Umfrage: Sylvie Debelyak
Kommentare (14)
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