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Musicbanda Franui

Franui: „Umspannwerk zwischen Klassik, Volksmusik, Jazz und zeitgenössischer Kammermusik“ (Foto: Raffaelle Proell)

In Meran macht sich die Osttiroler Musicbanda Franui auf die Suche nach verborgenen Klängen und Weisen der Volksmusik

Das Volk ist nicht „tümlich“ – und trifft natürlich auch auf seinen Sound zu. Viele bedeutende Komponisten der „klassischen“ Kunstmusik haben oft und sehr gerne in jenen großen Resonanzkörper gegriffen, in dem Ländler, Jigs, Balladen oder Hornpipes entstehen. Was spielte Bruckners Vater im Wirtshaus? Was hörte Johannes Brahms wirklich auf St. Pauli? Was sangen die Bauern und Bäuerinnen der ungarischen Tiefebene dem Feldforscher Bela Bartók vor, der ihrer „Volks“-Musik später „höchste Vollendung und Mannigfaltigkeit“ und eine Ausdruckskraft attestierte, die „völlig frei von Sentimentalität und überflüssigem Geschnörkel“ sei? Was spielten die böhmischen Blaskapellen tatsächlich, die stolz und unbekümmert durch Gustav Mahlers Partituren „marschieren“?

Am 13. September um 20.30 Uhr sucht die Osttiroler Musicbanda Franui mit Volksmusik-Saiteninstrumenten, Streichern und viel Gebläse im Kursaal in Meran nach Antworten – und trifft dabei auch auf Tänze, die sich so anstößig schnell im Kreis drehten, dass sie es nicht in die offiziellen Liederbücher geschafft haben.

Franui ist der Name einer ganz bestimmten Almwiese im kleinen, 1.402 Meter über dem Meer gelegenen Osttiroler Dorf Innervillgraten, in dem die viele der Musikerinnen und Musiker von Franui aufgewachsen sind. Das Wort ist rätoromanischen Ursprungs und verweist auf die geografische Nähe Innervillgratens zum ladinischen Sprachraum in den Dolomiten. Mit ihren Aneignungen der Lieder von Schubert, Schumann, Brahms und Mahler wurde die Musicbanda Franui über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Dabei versteht sich das Ensemble als „Umspannwerk zwischen Klassik, Volksmusik, Jazz und zeitgenössischer Kammermusik“; manches Mal wird die klassische Vorlage liebevoll zelebriert, manches Mal vom Kopf auf die Füße gestellt (oder umgekehrt), skelettiert, angereichert, übermalt oder sogar weitergedacht.

Termin: 13. September um 20.30 Uhr im Kursaal Meran. www.meranofestival.com

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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