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162.000 Euro Miete

SKB-Präsident Alexander Zoeggeler: Um die Miete zu stemmen, bekommt der Künstlerbund jährlich 86.000 Euro mehr aus der Landeskasse.

Der Südtiroler Künstlerbund übersiedelt die Galerie Prisma, Büros und Lagerfläche in den 1. Stock der Landkommende des Deutschhauses. 1.100 Quadratmeter stehen dem SKB damit zur Verfügung. Die monatliche Miete beträgt 13.500 Euro, macht jährlich 162.000 Euro.

Seit 1989 ist die Galerie Prisma in den historischen Mauern des Deutschhauses in der Weggensteinstrasse zentraler Ausstellungsort des Südtiroler Künstlerbundes. Damit ist jetzt Schluss. Im Frühjahr bestritten AliPaloma & Mirijam Heiler die letzte Ausstellung in der 160 Quadratmeter umfassenden Gewölbehalle der Künstlerbundgalerie. Derzeit übersiedelt der Künstlerbund samt Galerie Prisma, Büros und Lagerfläche in den 1. Stock der Landkommende des Deutschhauses.

Mit fast 400 qm Ausstellungsfläche, einem Frei.Raum und sieben Ateliers bieten die historischen Räumlichkeiten Platz zuhauf für die  469 Mitglieder des SKB (Tendenz steigend) aus den vier Bereichen Bildenden Kunst, Literatur, Musik und Architektur.

Doch der Platz hat seinen Preis. Monatlich 13.500 Euro an Miete muss der Künstlerbund dem Deutschorden für die beiden Geschosse mit insgesamt 1.100 Quadratmeter laut SKB-Präsident Alexander Zoeggeler monatlich überweisen, macht jährlich 162.000 Euro. Um die Miete zu stemmen, bekommt der Künstlerbund zusätzlich zum bisherigen Beitrag von 375.000 Euro für Miete, Löhne, Verwaltung, Galerie und Tätigkeiten jährlich 86.000 Euro mehr aus der Landeskasse.

Für den Deutschorden ist die Vermietung ein glänzendes Geschäft, weil die Räume seit Jahrzehnten mehr oder weniger ungenutzt sind und eine Renovierung bzw. Adaptierung kostspielig wäre. Die Frage ist, ob es auch für den Künstlerbund ein guter Deal ist und ob die jährlichen 162.000 Euro nicht besser in Köpfe als in Mauern investiert wären?

Der Innenhof des Deutschhauses

Zoeggeler verweist darauf, dass der Künstlerbund durch die Zusammenarbeit mit Privaten, Banken und Unternehmen für Ankäufe und Wettbewerbe jährlich eine halbe Million Euro generiere, die zu 100 Prozent den Kunstschaffenden in Form von Honoraren, Aufträgen und Ankäufen zugute kommen: „Ein Mehrwert, der die Kunst im Lande ankurbelt und eine gesellschaftliche Bereicherung darstellt.“ Aus dem neuem Sitz des Künstlerbundes soll mit Unterstützung von Landesrat Philipp Achammer ein Kreativzentrum für künstlerische Produktionen, Vorträge, Workshops, Konzerte, Lesungen, Kurse und andere künstlerische Veranstaltungen mitten in der Stadt werden.

Die freigewordene Galerie Prisma im Erdgeschoss und die ehemaligen Büros des SKB werden zu sieben Arbeitsateliers umgebaut, die an lokale Künstler*innen für eine Laufzeit von 3 Jahren vermietet werden. Die Idee ist richtig, denn Atelierräume sind rar und die Kosten knabbern an der Substanz der ohnehin prekären Künstlerschaft. Für die größeren Ateliers (50 Quadratmeter) fallen, inklusive sämtlicher Nebenkosten, 350 Euro, für die kleinen (16 Quadratmeter) 150 Euro an monatlicher Miete an.  Macht jährlich 4.200 Euro für die größeren Ateliers, 1.800 Euro für die kleineren.

Über die Vergabe der Ateliers entscheidet der Vorstand des SKB. Die Auswahlkriterien orientieren sich an den Aufnahmekriterien für eine Mitgliedschaft im Südtiroler Künstlerbund und an der Eintragung in das Künstlerregister des Landes.  Zur Verfügung stehen sie professionellen Kunstschaffenden aus den Bereichen Bildenden Kunst, Literatur und Musik. Wer Kunst nur als Nebenbeschäftigung betreibt, ist ausgeschlossen.

Bewerben können sich Künstler*innen, die in Südtirol leben und arbeiten. Nachwuchskünstler*innen sowie Mitglieder aller Generationen und Disziplinen sind willkommen. Voraussetzung sie sind als freischaffende Künstler*innen tätig und üben nur nebenberuflich eine andere Tätigkeit aus. (Heinrich Schwazer)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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