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Ein Dorf unter Schock

Celine Frei Matzohls Ermordung hat ganz Schlanders in Trauer versetzt. Die Bürger zeigen sich aber auch schockiert, entsetzt und wütend.

von Markus Rufin

Der Gemeindeausschuss von Schlanders hat am Dienstag offiziell die Stadttrauer ausgerufen. Es handelt sich zwar um einen symbolischen Akt, allerdings trifft dieser den Nagel auf den Kopf. Der Mord an Celine Frei Matzohl hat das gesamte Dorf schockiert. Keinen Bürger hat die schreckliche Tat unberührt gelassen.

„Einen ähnlichen Fall hat es in unserer Gemeinde, in unserer kleinen Realität, noch nie gegeben“, bestätigt Gemeindereferentin Dunja Tassiello. „Wir sind alle tief betroffen davon.“

Ersichtlich wird das nun durch einen schwarzen Streifen, die seit Dienstag die Fahnen von Schlanders zieren. Zudem wurden sämtliche Veranstaltungen abgesagt. Auch andere Vereine wie die Schützen haben mit einer ähnlichen Aktion ihre Trauer zum Ausdruck gebracht. Vor allem wolle die Gemeinde damit aber der Familie des Mordopfers ihre Solidarität und Anteilnahme in dieser „schweren Zeit“ vermitteln.

Eines steht fest: der Mord an Celina frei Matzohl wird die Bürger der Gemeinde noch lange beschäftigen. „Es wird wohl eine Weile dauern, bis hier wieder Ruhe einkehrt“, meint Tassiello.

Die 21-jährige Celine, die am Sonntag ihren Geburtstag feierte, war in Schlanders verwurzelt und hatte viel Freunde. „Wir alle wussten darüber Bescheid, dass Omer Cim gewalttätig war“, berichtet die Gemeindereferentin. Dennoch sei es sinnlos die Verantwortung im Dorf zu suchen. „Das Problem ist, dass die Gesetze nicht greifen.“

Die Familie sei frühzeitig aktiv geworden und habe Anzeige gegen den mutmaßlichen Mörder erstattet. Allerdings sei dann alles zum Erliegen gekommen. Laut Tassiello hätten weder Gemeinde noch irgendwelche Beiräte zusätzliche Maßnahmen ergreifen können: „Jemand hätte für Celines Sicherheit sorgen müssen, das müsste aber eine Institution tun, die deutlich über die Gemeinde steht. Was nach einer Anzeige passiert, können wir nämlich nicht beeinflussen.“

Tassiello glaubt, dass es strengere Gesetze aber auch mehr Platz in den Gefängnissen brauche. Man müsse sicherstellen, dass gewalttätige Männer sofort inhaftiert werden, dementsprechend müsse man im Landtag aber vor allem im Parlament in Rom Maßnahmen ergreifen.

„Mit 21 Jahren darf man nicht so brutal sterben. Sie hatte das ganze Leben noch vor sich“, ärgert sich Tassiello.

Doch neben Trauer und Schock spielen auch Entsetzen und Wut eine große Rolle in Schlanders. Entsetzen über die Tat selbst. Denn obwohl viele wussten, dass Omer Cim bereits in Vergangenheit gewalttätig geworden ist, bleibt eine solche Tat unvorstellbar.

„Auf den ersten Blick wirkte er wie ein fleißiger junger Mann, der zwei Jobs hat und auch als Paar wirkten sie glücklich“, erzählt Tassiello. Doch im Endeffekt sei er im Dorf unbekannt gewesen. Der gebürtige Türke habe zwar seit einigen Jahren im Vinschgau gelebt und dort gearbeitet, besonders bekannt sei er aber ansonsten nicht gewesen.

Die Wut der Schlanderser richtet sich verständlicherweise vor allem gegen den Täter. Doch auch im Vinschgau kam es nach dem Mord zu Pauschalisierungen gegen Ausländer. Dagegen wehrt sich die Integrations-Referentin: „Ich kann gut nachvollziehen, dass es aktuell viel Wut gibt, aber man kann nicht alle in einen Topf werfen. Ich kenne viele Migranten, die in Schlanders leben. Sie sind brav und fleißig. Die Wut gegen sie zu richten ist auf jeden Fall falsch. Omer Cim ist ein Einzelfall.“

Doch die Mehrheit der Bürger in Schlanders zeigt sich einfach nur betroffen vom Mord. Viele haben Celines Familie und Angehörigen bereits ihre Anteilnahme ausgedrückt. Auch die Gemeinde hat dies gemacht, respektiert aber ihre Privatsphäre, wie Tassiello erklärt: „Hilfe wird es erst im zweiten Moment brauchen, aber wir werden der Familie danach auf jeden Fall zur Verfügung stehen.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (22)

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  • tiroler

    Ja ja, wieder ein Einzelfall da ein Einzelfall dort. In Schlanders, in Olang, 2x in Rovereto. Alles Einzelfälle. Hat nichts mit Migration aus total fremden Kulturkreisen und Frauenbilder zu tun.
    Alles Einzelfälle, aber Südtirol ist ist sicher.

  • andreas

    Wer ist diese Dunja Tassiello eigentlich?

    „Wir alle wussten darüber Bescheid, dass Omer Cim gewalttätig war“, berichtet die Gemeindereferentin.“
    Das bezweifle ich mal, da ich nicht annehme, dass das gesamte Dorf sich für das Privatleben anderer interessiert, wen meint sie also mit wir oder meint sie nur sich selbst und ihr Umfeld?

    „Man müsse sicherstellen, dass gewalttätige Männer sofort inhaftiert werden, dementsprechend müsse man im Landtag aber vor allem im Parlament in Rom Maßnahmen ergreifen.“
    Sie weiß selbst, dass dies unmöglich ist, es stehen weder die Plätze zur Verfügung, noch würde es großartig etwas ändern, da auch nach 2,5 oder 8 Wochen im Gefängnis ein Mensch sich nicht zwingend ändert und die Wut ev. noch gesteigert wird.
    Lebenslang kann man jemanden wegen Gewalttätigkeiten nicht wegsperren.

    In einigen Kulturen sind Frauen Menschen 2. oder 3. Klasse und werden dementsprechend behandelt, ähnlich den 60ger-70ger Jahren in Europa oder auch immer noch in manchen Orten.
    Wie gestört und zu was jemand fähig ist, sieht man kaum jemanden an, deshalb werden auch strengere Gesetze nicht viel ändern, denn kein potentieller Mörder wird sich von einem Mord abhalten lasen, weil er statt 10, vielleicht 25 Jahre oder lebenslänglich bekommen würde.

  • vinsch

    @andreas hier hat die Justiz versagt. Hören Sie endlich mit Ihrer Leier auf: „da kann man nichts tun ….“ Diese Frau hat um Hilfe gebeten, es wurde von der Polizei der „codice Rosso“ genehmigt, d.h. sie hätte beschützt werden müssen, aber dieser Schutz ist dann doch nicht eingetreten und weshalb? Genau, weil irgend jemand es dann doch nicht so notwendig angesehen hat, diese Frau zu beschützen. Wer hat also versagt? Das hat man aufzuarbeiten, ansonsten braucht es keine Gesetze, denn die wären da, wurden aber nicht angewandt.

    • andreas

      Nicht mal bei Saviano war es möglich, ihn durchgehend zu schützen, sofern du weißt, wer das ist.
      Es ist so gut wie unmöglch, eine Privatperson 24 Stunden zu schützen und auch mit dem „Codice Rosso“ muss es erst zu einer Verurteilung kommen.
      Aber wenn du meinst urteilen zu müssen und Schuldige zu kennen, kann ich es nicht ändern.

      • vinsch

        beim Codice rosso braucht es keine Verurteilung, informieren Sie sich besser. Da startet der Schutz in dem Moment, wo dieser anerkannt wird, der Staatsanwalt kann sofort agieren. Dieses Gesetz ist neu. Gegen die Mafia anzukommen, also bitte, dass da der Staat weder die Macht hat noch will, das müssen Sie mir nicht erzählen. Aber gegen einen jungen gewalttägigen Ausländer keine Macht zu haben, das lasse mich mir nicht einreden, dann braucht es also Selbstjustiz?

      • vinsch

        @andreas dass der Staat gegenüber der Mafia machtlos ist, das ist effektiv nichts Neues. Aber wenn der Staat gegenüber einem jungen gewalttägigen Ausländer ebenfalls machtlos ist, dann bleibt uns nur die Selbstjustiz?

      • vinsch

        beim codice rosso braucht es keine Verurteilung, informieren Sie sich besser, da kann der Staatsanwalt sofort handeln. Und gegen die Mafia hat der Staat keine Macht, will er gar nicht haben. Aber wenn er nicht einmal gegen einen jungen gewalttätigen Ausländer eine Macht hat, dann ist das totales Versagen.

  • lucky

    Zur Zeit ist der Schutz von Wolf und Bär wichtiger als der Schtz von Menschen.

  • vinsch

    Also wenn man hier „andreas“ angreift mit Worten, dann wird es nicht mehr gepostet. Sind Sie hier der Beauftragte bei diesem Blatt?

  • pingoballino1955

    Frau Tassiello wenn sie jetzt so massiv auftreten,stelle ich ihnen eine Frage,was haben sie vor dem Mord an dieser bedauernswerten Frau,EFFEKTIV unternommen? Höre mir gerne ihre Argumentation an,danke!???

    • meintag

      Die Frau wird wahrscheinlich vorerst abtauchen so wie es der Bürgermeister bereits vormacht. Die Politik( damit meine ich auch verschiedene nicht gewählte Wirtschaftskreise) in Schlanders hat sich in den letzten Jahren hinsichtlich Ausländer und Migranten massiv verschätzt. Wie bereits erwähnt hat man die Bevölkerung ohne Miteinbeziehen außen vor gelassen.

  • zeit

    vielleicht hatte auch dieser mörder nur schlafstöhrungen

  • nochasupergscheiter

    Hallo Andreas, wir brauchen nicht drum rum reden…
    Auch die sog. Ordnungskräfte die mich unlängst durchs Dorf verfolgt haben, da ich mich bei einer kleinen Fahrt vom Metzger zum bäck nicht angeschnallt hatte, taten dies weit lieber und mit Auftreten als wäre ich der grosse Verbrecher, und straften… als dass sie sich mit den gewalttätigen Typen abgeben, vor denen sie selbst Angst haben…
    Sicher hätte man dem jungen Mann täglich auf die Eier steigen können, ganz freundlich…
    Tatsache ist dass man vor solchen Leuten teilweise regelrecht Angst haben muss, siehe viele Vorkommnisse, beweisen, und selbst die die dafür da wären ein ungutes Gefühl haben…

  • nobodyistperfect

    „Es wird wohl eine Weile dauern, bis hier wieder Ruhe einkehrt“ Welche Ruhe? Sind sie noch bei Trost Frau T…?

  • tschango

    Sehr geehrte Frau Tassiello, der Onkel des Mordopfers hat auf Facebook klar Stellung zu Ihren dummen Äußerungen bezogen, bitte zeigen Sie der trauernden Familie ein Mindestmaß an Respekt und lassen Sie Ihre dummen Äußerungen und Aktionen.

  • dn

    Richter und Staatsanwälte haben einfach nur Angst.

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