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Zu wenig Psychologen?

In Südtirol soll ein landesweiter schulpsychologischer Dienst aufgebaut werden. Was genau geplant ist und warum das Team K von einer „Farce“ spricht. 

von Lisi Lang

Es ist eine zentrale Forderung vieler Lehrpersonen, um die Probleme und Schwierigkeiten an den Schulen in den Griff zu bekommen: die Einsetzung von Schulpsychologen. Nun steht fest, dass ab Herbst ein landesweiter schulpsychologischer Dienst starten soll – vorerst allerdings nur mit fünf Schulpsychologen.

Gemeinsam mit den drei Schulämtern und den psychologischen Diensten wurde das Konzept für den neuen schulpsychologischen Dienst ausgearbeitet. Die Schulpsychologen sollen gleichzeitig Ansprechpartner in den Schulen sein, aber auch im Psychologischen Dienst für die Schüler da sein, erklärt der Direktor des Psychologischen Dienstes in Bruneck, Andreas Huber. „Wir denken an Sprechstunden in den Schulen, Online-Angebote für Schüler aber auch Eltern usw.“, erklärt Huber.

Ursprünglich waren für diesen Dienst 20 Stellen vorgesehen gewesen, allerdings wurden diese gekürzt. „Der Bedarf ist aufgrund der Pandemie in vielen Bereichen gestiegen, dass kurzfristig andere Bereiche und Dienste priorisiert werden mussten“, erklärt Andreas Huber. Deswegen werde man diesen Dienst vorerst nur mit fünf Schulpsychologen starten können.

Das Team K fordert seit vielen Jahren die Einführung von Schulpsychologen. Als man erfahren hat, dass dieser Dienst eingesetzt werden soll, war man ursprünglich erfreut. „Aber die Ernüchterung folgt jetzt: Der landesweite Dienst soll von nur fünf Schulpsychologen durchgeführt werden“, schüttelt Franz Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K, den Kopf. „Was will man mit fünf Schulpsychologen auf 75.000 Schüler machen – und das auch noch bei diesen Problemen, die wir derzeit haben“, kritisiert Ploner. Das sei eine Augenauswischerei, eine Farce, kritisiert das Team K. „Offiziell wird auf den Fachkräftemangel verwiesen. Da sehr wenige Psychologen zur Verfügung stehen, müsse man weniger Stellen ausschreiben. Diese Logik kann ich nicht nachvollziehen, da für diese wenigen Psychologen nun die Arbeitsbedingungen so schlecht und die Arbeitslast so groß sein wird, dass diese Stellen noch unattraktiver werden“, kommentiert Ploner.

Die psychologische Betreuung der Schüler sei unbedingt notwendig, genauso wie ein niederschwelliger Zugang. „Wenn ein Kind ein Problem hat, dann braucht es rein für ein Gespräch ein bis zwei Stunden und vielleicht auch Folgesitzungen – wie will man das mit fünf Psychologen landesweit aufbauen“, so Ploner, der eine Anfrage zum Thema ausgearbeitet hat.

Dem Direktor des Psychologischen Dienstes in Bruneck ist bewusst, dass man nur wenig Ressourcen für diesen Start habe, dennoch will man jetzt starten und das Projekt nicht aufschieben. „Wir wollten das Konzept starten und mit den Ressourcen, die wir zur Verfügung haben, schauen, was man in Zusammenarbeit mit den anderen Bereichen umsetzen kann und im Austausch mit den Schulen entscheiden, wo man den größten Bedarf sieht und die größte Hebelwirkung möglich ist“, sagt der Direktor des Psychologischen Dienstes in Bruneck.

Andreas Huber betont zudem, dass man die Situation in Südtirol in einem größeren Rahmen betrachten müsse. „Die Schulen in Südtirol haben große interne Ressourcen – was in anderen Ländern alles in die Schulpsychologie fällt, wie Konfliktmanagement, Lernstörungen, Begabtenförderung usw., übernehmen bei uns verschiedene Bereiche, beispielsweise Sozialpädagogen oder interne Beratungsstellen“, erklärt Andreas Huber. Die Schulpsychologen sollen dieses Bild vervollständigen. „Die psychologische Kompetenz für Störungsbilder, wo die pädagogische Komponente nicht mehr ausreicht und es eine klinisch-psychologische Betreuung braucht, hat bislang gefehlt“, so Huber. Und diese Lücke will man nun schließen. „Dieser neue Bereich soll Psychologen ganz nahe an die Schulen bringen, damit sie sich um Schüler mit Angststörungen, Panikattacken, depressiven Verstimmungen usw. kümmern können“, erklärt der Direktor des Psychologischen Dienstes in Bruneck. Zudem will man mit diesem neuen Dienst eine niederschwellige Anlaufstelle schaffen. „Zum Teil sind Schüler mit diesen Störungsbildern ja schon in die Dienste gekommen, auf Ratschlag der Schule oder Eltern, aber dieser neue Bereich soll jetzt auch Psychologen ganz nahe an die Schule bringen und Schüler zum Teil auch direkt in der Schule auffangen“, erklärt Andreas Huber.

Dem Team K reicht das nicht: „Man hätte viel früher darauf reagieren müssen. Die Leidtragenden sind jetzt unsere Kinder, aber auch die Lehrpersonen an den Schulen, die mit der Situation konfrontiert sind und selbst auch den Dienst bräuchten, um mit den vielen Herausforderungen zurecht zu kommen“, betont Alex Ploner vom Team K.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (17)

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  • brutus

    Es ist nicht ein psychologisches Problem…
    …es ist ein soziales!

  • unglaublich

    5 Schulpsychologen für 75000 Schüler.
    Schlage vor: 1 Arzt pro Krankenhaus!

    • gorgo

      Hat ja nicht jeder Schüler ein gravierendes Problem bzw. eine therapiebedürftige Störung. Zudem kann der Schulpsychologe ihn auch nur an die bestehenden Dienste verweisen.

      • unglaublich

        @ GORGO
        Die 5 Schulpsychologen*innen könnte man sich dann doch auch sparen. Die Aussage „nicht jeder Schüler hat ein gravierendes Problem“ ist Gott sei Dank richtig, aber die mathematische Logik der Aussage ist mir noch nicht klar 🙂

  • enfo

    Mütter sollen so schnell wie möglich nach der Geburt arbeiten gehen und kinder werden abgeschoben in Kitas usw. Natürlich hinterlässt das bei Kindern Spuren. Vielleicht sollte man Müttern mehr Elternzeit und Geld geben anstatt durchwegs auf die Wirtschaft zu setzen.
    Es ist auch kein Zufall, dass der Landesrat für Wirtschaft die Ursache für das Problem des Landesrates für Bildung ist.
    … und es wird mit Vollgas Kitas gebaut. Gratuliere!!

    • summer1

      Enfo
      Nach Ihrer Theorie müssten alle Kinder und Jugendlichen in der DDR psychische Traumata gehabt haben.
      Merken Sie den Blödsinn, den Sie hier fabrizieren?
      In Ihrem Ansatz liegt kein Füncken Wahrheit, insofern ist so ein Kommentar auf das Schärfste abzulehnen, denn dies würde alle Eltern, die gleich wieder arbeiten gehen aus der Verantwortung zur weiteren Erziehung und Erziehungspflicht ihrer eigenen Kinder nehmen.
      So simple ist es zum Glück nicht, für Sie als möglicher Betroffener sicher eine gute Ausrede.

  • leser2020

    Und die Psychologen bringen den Schülern und Jugendlichen dann die Bildung bei, die das Elternhaus versäumt hat.
    In Italien ist die Arbeitslosigkeit gesunken, die Jugendarbeitslosigkeit aber gestiegen obwohl alle Bereich öffentlich wie privat händeringend Mitarbeiter suchen. Haben die alle ein psychologisches Problem oder sind es groß teils nur verwöhnte Egoisten?

    Niemand kann mir erzählen, dass in Südtirol so viele Jugendliche ein Problem haben, dass sie einen Psychologen brauchen. Natürlich gibt es solle Fälle, aber der Großteil sicher nicht.

    • summer1

      Nein, aber die Psychologen bringen den betroffenen Jugendlichen auch nicht jene Bildung und Erziehung bei, die auch die Lehrer zu leisten und zu vermitteln hätten.
      Ich bin dafür, dass 5 Schulpschologen für Schüler, 50 für Eltern und 500 für Lehrkräfte eingestellt werden.
      Was meinst du?

      • na12

        Und 1000 Psychologen für dich. Geh mal arbeiten summer1.

        • summer1

          Na12
          Hast du was gegen Arbeitslose? Hat die Lehrerin etwa Vorurteile?
          Wie würdest du dein fettes Sommergehalt bei arbeitsfrei rechtfertigen? Ist das nicht eine Art Arbeitslosengeld?
          Fragen über Fragen, nur die Lehrerin kennt keine einzige Antwort, außer den Rat der 1.000 Psychologen.

          • summer1

            Na12
            Viel Kommentar und keinen Sinn.
            Ist dir nicht die Zeit zu schade für einen solchen Unsinn?
            Na gut, die Lehrin hat jetzt ja viel Ferien und damit viel Zeit zum totschlagen!

  • robby

    Geh arbeiten summserle. Damit ist alle gedient. Dir am meisten.

  • na12

    5 für 75.000 Schüler..wow,!!! 1 Psychologe für 15.000 Schüler.
    „WiRRR, müssssen den GüRRRtel engeRRR schnallen.“

    • summer1

      Sagte ich schon: eine Lehrerin mit fehlender Logik. Denn aus den 15.000 brauchen wieviele tatsächlich einen Psychologen? 1%, 2% oder 3%?
      Billiger Abklatsch des TeamKaputt!

      • na12

        Da ist er wieder, summer1, der turista per sempre. Leider ist er immer zornig, da Dauersingle. Er glaubt niemand braucht einen Psychologen, doch er versteht auch nicht, dass er einen bräuchte..einen Psychologen. Einen Psychologen, der ihm aus seinem Mutterkomplex heraushilft. Nur sein Vater, Drei Buchstaben Partei Guru ist ihm heilig, denn von ihm hat er das Turista per Sempre Ticket geschenkt bekommen.
        Wenn ihm etwas nicht passt, sagt er immer kaakaaaputt, kaaakaputt. Der Arme. Das ist sein Leben von Früh bis Spät, auch am Wochenende. Beten wir doch für summer1.

        • summer1

          Na12
          Bist du schon beim Wir? Also doch: einen Psychologen für die Lehrerin.
          Danke für die Bestätigung meiner Theorie!
          Die 500 Psychologen für Lehrkräfte haben dich also so in Rage gebracht? Ziel erreicht!
          Ja, und deine Werbung für das TeamKaputt ist auch längst enttarnt.
          You made my day!

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