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Die Pusterer Petition

Foto: Othmar Rederlechner

Trotz des Wolfsgesetzes hat die Bezirksgemeinschaft Pustertal die Petition zur Regulierung von Großraubtieren auf alle Bürger ausgeweitet. Im Landtag sorgt das für Irritation.

von Markus Rufin

Es ist das Wahlkampfthema Nummer eins: Wolf und Bär. Erst vor wenigen Tagen genehmigte der Südtiroler Landtag das Wolfsgesetz, mit dem eine Entnahme von Problemwölfen möglich sein soll.

Damit präsentieren die Landtagsabgeordneten – allen voran die Bauernvertreter der SVP – den Wählern eine vermeintliche Lösung für das Problem.

Doch nicht nur die Landtagsabgeordneten machen mit dem Wolf Wahlkampf. Auch andere Kandidaten haben sich den Kampf gegen das Großraubwild auf die Fahne geschrieben. Dazu gehört auch Robert Alexander Steger, Präsident der Bezirksgemeinschaft und Bürgermeister der Gemeinde Prettau.

Bereits im Frühjahr haben Südtirols Bürgermeister eine Petition unterzeichnet, in der die Forderung nach einem sofortigen Eingreifen gegen Großraubwild laut wird. Nun hat die Bezirksgemeinschaft Pustertal diese Petition für die Bürger aus dem Osten des Landes geöffnet.

Die Entscheidung sei gemeinsam mit den Bürgermeistern des Pustertales gefallen, erklärt Steger: „Wir möchten damit zeigen, dass auch die Bevölkerung das als Problem sieht und nicht nur die Bürgermeister.“

Die Koordination übernimmt dabei die Bezirksgemeinschaft. „Ziel ist es, den legitimen Anspruch unserer Bevölkerung auf Schutz und Sicherheit, aber auch die über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft zu erhalten“, fasst Steger zusammen. Er ist sich sicher, dass ein Zusammenleben mit Wolf und Bär ohne Regulierung nicht mehr möglich ist.

Konkret wird in der Petition gefordert, dass Voraussetzungen dafür geschaffen werden sollen, dass Problemtiere entnommen werden können. Außerdem sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die Population von Bären und Wölfen zu regeln. Inhaltlich unterscheidet sich also die Petition nicht von jenen der Bürgermeister.

Bis zum 31. Juli kann die Petition in den Gemeinden des Pustertals unterzeichnet werden. Zum Zweck der Initiative sagt Präsident Steger: „Die gesammelten Unterschriften werden der Südtiroler Landesregierung, dem italienischen Umweltministerium und der Europäischen Union übermittelt. Damit wollen wir die Gesetzgeber unterstützen, dass endlich wirksame Maßnahmen gegen Wolf und Bär in unserem Pustertal ergriffen werden.“

Interessant ist dabei vor allem, dass die Petition auch an die Landesregierung gerichtet ist. Immerhin gibt es mit dem Wolfsgesetz zumindest laut Landesregierung ein wirksames Mittel, um Problemtiere zu entnehmen. Steger sieht das anders: „Wir müssen beim neuen Wolfsgesetz noch schauen, ob es vor Gerichten hält, doch selbst wenn dies der Fall ist, wird sich die Situation nicht groß ändern.“ Steger glaubt also, dass trotz Gesetz kaum Abschüsse möglich sein werden. Ein Gutachten brauche es nämlich nach wie vor.

Steger gehe es aber nicht um Details, sondern um konkrete Maßnahmen: „Problemtiere müssen effektiv entnommen werden können.“

Im Landtag sorgt die Petition aber für Verwirrung. Immerhin ist man dort der Ansicht, dass das Wolfsgesetz eine effektive Maßnahme im Kampf gegen das Großraubwild darstellt. Auch der Pusterer Bauernvertreter Manfred Vallazza, versteht den Zweck der Petition nicht ganz: „Wenn wir alles umsetzen, was im Gesetz steht, dann geht es sicher weiter genug und wir können endlich Problemwölfe entnehmen.“

Er kenne die Petition zwar nicht, wenn sie aber deckungsgleich mit jene der Bürgermeister sei, bestehe für sie keine Notwendigkeit mehr: „Gemeinsam mit den norditalienischen Regionen und Österreich wird das Dekret für den Managementplan erstellt, damit würden die Wünsche der Petition erfüllt.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • pingoballino1955

    Kein Wahlthema, nur Svp Augenauswischerei und Hoffnug schüren! Bevor die EU und in unserem Falle Italia nicht entschieden haben,geht gar nichts! Geht das in eure Svp Köpfe,ja oder doof?

  • gulli

    „Im Landtag sorgt die Petition aber für Verwirrung. Immerhin ist man dort der Ansicht, dass das Wolfsgesetz eine effektive Maßnahme im Kampf gegen das Großraubwild darstellt. Auch der Pusterer Bauernvertreter Manfred Vallazza, versteht den Zweck der Petition nicht ganz: „Wenn wir alles umsetzen, was im Gesetz steht, dann geht es sicher weiter genug und wir können endlich Problemwölfe entnehmen.“

    Wenn alles schon geregelt ist, weshalb fordert dann die Politik zwei Tage vorher Regulierungspläne?
    https://www.tageszeitung.it/2023/06/22/echte-regulierungsplaene/

  • bernstein

    Die Raubtierpopulation im Alpenraum gehört reguliert, da muss fraglos ein Konsens gefunden werden. Ich habe mir aber darüber hinaus ein paar Gedanken gemacht und da sind mir einige Scheinheiligkeiten aufgefallen: Auch in Südtirol werden Sportvereine mit Tiernamen bedacht wie z.B. Wölfe, Füchse, Adler. Weltweit gibt es noch (english please!!!) die Bären, Löwen, Pumas, Piranhas, Haie, Tiger, Alligatoren usw. Natürlich alles keine Kuscheltiere sondern solche mit Mut und Stärke – bevorzugt Raubtiere. Jene Pusterer Helden, denen es nicht zu blöd war ausgerechnet am Herz-Jesu-Sonntag eine sinnbildliche Knarre auf einen Wolf zu richten, sollten von den Verantwortlichen des Hockeyclubs Pustertal jedenfalls im Auge behalten werden, denn die wollen alle Wölfe über den Haufen knallen. Ich empfehle dem HCP dringend einen neuen „Nickname“ und habe auch schon einen Vorschlag parat: „Bumblebee“ (Hummel) wäre doch nett, jedenfalls ein süßes Tierchen, wehrsam aber nicht aggressiv. Und da ich schon dabei bin: Aus den „Foxes“ könnte, passender Weise, eine „Lame duck“ (lahme Ente) oder „Speedy snail“ (schnelle Schnecke) hervorgehen.

  • pachamama

    Da wird das italienische Umweltministerium und die europäische Union aber zittern wenn einige Unterschriften einer Petition aus dem Pustertal abgegeben werden und sofort einlenken. Da ist eine Petition aus dem Pustertal sicher aussichtsreicher als eine Südtiroler, denn Pustertal ist für das italienische Umweltministerium und für die europäische Union sicherlich ein Begriff, wenn sie es auf der Landkarte finden….

  • steve

    Macht den Wölfen einfach Schwoschbakropfn!

  • bettina75

    Jo, wos sogt denn do der Meini und da Luis, die Urpustertola ?

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