Keine Schuldigen
Am Trienter Landesgericht wird die Ermittlung zum tödlichen Gletscherbruch an der Marmolata im vergangenen Sommer eingestellt.
von Thomas Vikoler
Die Bilanz des Gletscherbruchs am 3. Juli 2022 war verheerend: Elf Bergsteiger verloren ihre Leben, acht wurden verletzt. Sie wurden von dem abbrechenden Eis und Geröll mitgerissen.
Die Staatsanwaltschaft Trient leitete daraufhin Ermittlungen gegen Unbekannt ein, deren Einstellung sie aber im Februar dieses Jahres beantragte. Aufgrund eines Gutachtens der beiden Universitätsprofessoren Carlo Baroni (Universität Siena) und Alberto Bellin (Universität Trient) war sie zum Schluss gekommen, dass das tragische Ereignis nicht voraussehbar war.
Die beiden Wissenschaftler hatten errechnet, dass am Marmolata-Gletscher in den vorangegangenen zehn Jahren eine Eisschicht von fünf Metern abgeschmolzen war, insgesamt 7,7 Millionen Kubikmeter. Der Gletscherbruch sei aufgrund starker Schneeschmelze an der Oberfläche und den daraus resultierenden Wasserrinnsalen im Schnee verursacht worden. Das Unglück sei in dieser Dimension nicht vorhersehbar gewesen, so die Gutachter.
Eine Einschätzung der Sachlage, die nun auch den Trienter Voruntersuchungsrichter Enrico Borrelli überzeugt hat. Er hat den Antrag der Staatsanwaltschaft angenommen und die Überstellung des Faszikels in das Archiv angeordnet. Es gibt also keine Schuldigen zum Tod von elf Menschen.
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