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Der Aufschrei der Bergführer

Die Südtiroler Bergführer kritisieren den massiven Ausbau der Infrastruktur in Südtirols Bergen und deren Übererschließung.

Auf den Trend hin zu einem massiven Ausbau der Infrastruktur in Südtirols Bergen, vor allem in den Dolomiten, macht der Verband der Südtiroler Berg- und Skiführer aufmerksam.

„Wir verstehen, dass es eine Modernisierung braucht“, so Präsident Thomas Zelger, „es gibt aber keinen Grund, Hütten und Aufstiegsanlagen weit über den Bedarf hinaus zu vergrößern – auch und vor allem, weil unsere Bergwelt ein mehr als sensibler Raum ist“. Zudem seien die Gründe für Neubauten in den meisten Fällen vorwiegend privater Natur, „sie dürfen dann aber zu einem großen Teil von der Allgemeinheit finanziert werden“, so der Bergführer-Präsident.

„Der Trend hin – um nicht zu sagen: zurück – zu den Bergen und in die Natur ist offensichtlich und im Grunde auch positiv zu bewerten; auch für uns Bergführer und Wanderleiter, die wir gewissermaßen davon profitieren“, betont Zelger.

Aber auch hier seien dem Wachstum Grenzen gesetzt und auf den Outdoortrend mit größeren Hütten, neuen Liftanlagen und Klettersteigen zu antworten, sei der falsche Weg und ziehe lediglich noch mehr, teils sehr unerfahrene Menschen in die Berge. „Die Schattenseiten sind dann überfüllte Parkplätze, Hütten, Klettersteige und Wanderwege“, so der Bergführer-Präsident, der in Aussicht stellt, dass es an den Hotspots irgendwann Maßnahmen zur Zugangsregulierung kommen werde. „In den Nationalparks der USA wird uns das schon vorgemacht und es funktioniert“, erklärt Zelger.

Dass die Infrastruktur in die Jahre komme und aktuellen Erfordernissen angepasst werden müsse, sei auch für die Südtiroler Bergführer klar. „Schließlich schätzen und nutzen auch wir Hütten und Aufstiegsanlagen“, so Zelger. Deshalb sei es wichtig, dass etwa für Hüttenwirte optimale Voraussetzungen geschaffen würden, damit diese ihrer Arbeit nachgehen könnten.

Aktuelle Beispiele etwa im Rosengartengebiet oder die Diskussion rund um die Erneuerung des Lifts auf die Langkofelscharte zeigten allerdings, dass der Trend in eine andere Richtung gehe. „Es geht nicht an, dass unter dem Deckmantel einer Renovierung Hütten massiv ausgebaut und mit allem Luxus versehen werden und technische Erneuerungen an Aufstiegsanlagen zum Vorwand genommen werden, gänzlich neue, immer größere und massivere Anlagen zu errichten“, so der Verbandspräsident. Zelger bricht die Haltung der Südtiroler Bergführer daher auf eine einfache Forderung herunter: „Sanfte Modernisierung ja, aber nein zu Überdimensionierung und Luxus! Die Berge sind ein Allgemeingut und gehören nicht in private Hände.“

Die neuesten Infrastrukturprojekte in Südtirols Bergen zeigten zudem, dass bei der Genehmigung weder Wert auf die alpinistische Notwendigkeit noch auf die Folgewirkungen gelegt werde. „Ständig wird von Nachhaltigkeit geredet, bei massiven Eingriffen in die alpine Landschaft scheint das allerdings kein Thema zu sein“, so Zelger. Mit Sprengungen, Bohrungen und massiven Erdbewegungen werde die alpine Landschaft dauerhaft umgestaltet, Hunderte Hubschrauberflüge seien während des Baus und danach zur Versorgung notwendig, die Infrastruktur ziehe zusätzliche Massen in einen sensiblen Lebensraum, der im Umbruch ist, und der zunehmende Wassermangel sei ein Problem, das ausgeblendet werde.

Selbst die Überbleibsel der Bauarbeiten seien mittlerweile zum Problem in den Bergen geworden. „Auch wenn versichert wurde, dass er beseitigt wird, sind etwa der Fuß der Laurinswand und auch die Wand selbst immer noch durch Müll und Bauabfälle verschmutzt, die beim Neubau der Schutzhütte im Gartl von Wind und Wetter verblasen wurden“, erklärt der Präsident der Südtiroler Bergführer. Er fordert deshalb, bei der Genehmigung von Infrastrukturprojekten in den Bergen die – alpinistische wie ökologische – Nachhaltigkeit zum wichtigsten Kriterium zu machen. „Tun wir das nicht, richten wir dauerhaften und nicht wiedergutzumachenden Schaden an unseren Bergen an“, so Zelger. „Erhalten und erneuern, aber nicht ausbauen“, ist daher sein Fazit. „Die Ressourcen und die Landschaft sind begrenzt belastbar, wir sind längst am Limit angelangt.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (27)

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  • treter

    Herr Zelger hat vollkommen recht!! Und ein Parade-Beispiel für die totale „Versauung“ unserer aller Dolomiten ist die neue absolut überdimensionierte Santnerpasshütte bzw. diese dreieckige bis Bozen glitzernde „Konservendose“!!
    Hab gehört dass jetzt auch noch ein Klettersteig vom Santnerpass auf den Gipfel des Rosengarten geplant ist?!
    Bitte Bergführerverband, AVS, CAI, Mountain Wilderness usw. geht sofort auf die Barrikaden bevor es zu spät ist!

  • romy1988

    Raubbau an unserer schönen Bergwelt, damit muss endlich Schluss sein!

  • fakt60ist

    Herr Zelger hat da wirklich recht, und wenn es um Berglandschaft und Natur geht, dann ist der Gier nach Geld endlich mal ein Riegel vorzuschieben. Im Grunde genommen geht es bei solchen Projekten ja eben nur darum!! Wir brauchen keine Hotels in einer Höhe von über 2000m!!! Da können wir das Geld besser dort verwenden wo es wirklich fehlt.

    • summer1

      So? Wo fehlt denn das Geld?

        • summer1

          George
          Eine ganz wichtige Frage, denn wenn irgendwo Geld fehlt, muss es einen Dieb geben.
          Aber das ist zu komplex für dich, ich weiß: du warst ja Hirte und Senner!

          • george

            Eher zu komplex für dich zu verstehen, weil du nichts anderes als bereits völlig Abgedroschenes wiederholen kannst, anstatt klare Diskussionsgrundlagen zu liefern. Immer derselbe ’summer‘-Quatsch.

          • summer1

            George
            Wie schafft man das stets, wie du es machst: Lange Kommentare und niemals ein einziges Argument?
            Bist du im Geiste tatsächlich so arm oder machst du das absichtlich, damit man dir keine Fehler nachweisen kann wie bei deinem nachweislich falschen lateinischen Zitat EGO TU BRUTE!
            Das ist hier die Frage, man weiß es nicht.

          • george

            @summer1
            Du bist echt ein Blindgänger und Schmarotzer deiner Parteilobby. Wo findest bei mir lange Kommentare? Meist sind es dir gegenüber ganz kurze Bemerkungen, weil du ohnehin auf keine Kritiken oder Argumente, die nicht deiner Schaumschlägerei entsprechen, eingehst und nur polemisieren kannst.
            Ähnelst wirklich einem „Brutus“, ob aus deiner Sicht richtig oder falsch zitiert, du verdrehst und wendest trotzdem Vieles ewig wiederholend und zeigst dich dabei als „Σίσυφος“ in der Figur des Absurden, allerdings ohne die Absurditäten wahrnehmen zu wollen, die du hier häufig schreibst.

          • summer1

            George
            Schon wieder ein langer Kommentar, wenig Sinn und kein einziges Argument. Da nützt dir auch der Sysiphos nichts.
            Spielst als Abklatsch des Sysiphos ständig Steine aufs Bergile, und das Jergile merkt nicht, dass sie ihm alle wieder runterkollern.
            Eben ein echter Schweinehirte!

          • na12

            Da ist er wieder der Profiteur, unser Influencer! 😉 Das Geld, das du für Äpfel und Tourismus bekommst, verwenden wir für Sanität, Schule, grüne Mobilität, Altenpflege, Biodiversität. Was sagst du? Bist du dabei oder teilst du nicht gerne mit anderen? Hm?

        • na12

          Summer1 ist ein Troll, ein Influencer der amtierenden Partei, ein Profiteur.
          Er will uns vergraulen, mundtot machen. Das gelingt ihm aber nicht.

          Hallo Troll?
          Womit kommst du jetzt wieder?
          „Du Lehrer…
          Du Frau…
          Ich bin ein Genie. Ich bin ein Autodidakt. Ich hasse Lehrer. Diese faulen Säcke. Als ich 2 Jahre alt war, habe ich mir das Lesen und Schreiben selber beigebracht. Ich habe mit 5 alleine einen Roman geschrieben und mit 10 hatte ich ein eigenes Hotel und 15 Apfelbäume, 5 Kamele und 1 Einhorn“..

          Ich bin schwer beeindruckt!
          Ich wo ich doch ein Professor des Buchstabensuppeninstitus, des Brieftaubenzentrums und der Bandagenauflage Notfallinstituts bin.

          • summer1

            Na12
            Wie hasserfüllt du doch bist. Wo bist du denn zu kurz gekommen, dass so einen Hass hast?
            Hass ist aber ein Gefühl und keine Meinung!

  • hallihallo

    kann es sein, daß jeder die natur nur noch für sich beansprucht?
    der mountainbiker ( auch e-bike ) wollen überall hin, die kletterer wollen die berge nur für sich und sobald sie auf den pässen sind und wild geparkt haben, sollen die straßen gesperrt werden, die bergführer wollen die straßen für sich und die berge dazu ( wahrscheinlich soll der obligatorische bergführer fürs klettern eingeführt werden), …, also alle schreien , daß sie die natur schützen wollen, aber eigentlich wollen sie die natür für sich alleine. immer die anderen sollen ausgesperrt werden. und am schluß ist es wieder der avs d dafür ist, daß millionenteure, mit steuergeldern finanzierte hütten gebaut werden.

    • andreas

      Eben und deshalb versauen wir Motoradfahrer diesen Egoisten den Tag, den uns ist es egal, wieviele auf den Pässen rumgeigen, wenn es zu voll ist, fahren wir halt auf den nächsten Pass. 🙂

      • george

        Unverständlicher Kommentar.

        • hallihallo

          george, wahrscheinlich lebst du nicht in einem dieser orte. wie viele südtiroler arbeitest du wahrscheinlich wochentags und fährst dann am wochenende ( natürlich nur bei schönem wetter) in die berge. und da fahren halt alle am wochenende hin. wenn dann zum beispiel wie letztes wochenende der sella ronda bike day stattfindet, sind da 20.000 radler und alle schreiben begeistert von diesem green event. nur niemand erzählt ,daß 80% mit dem auto anreisen und die fahrräder auf dem radträger sind. und alle anderen dürfen nicht auf den pass.

          • george

            ‚hallihallo‘, spar dir deine Vermutungen auf meine Person bezogen. Bin täglich unterwegs, auch in den Bergen, auf Arbeitswegen und Wanderrouten, allerdings meist zu Fuß oder mit den Öffis. Damit kann ich weit mehr beobachten und in der Landschaft um uns herum und auf den Wegen und Straßen die Geschehnisse feststellen, die da ablaufen, als jemand der ständig mit dem eigenen Auto die Km abfährt. Ich trage ständig zur Entlastung bei. Ob du das tust und viele andere, die hier nur jammern und polemisieren, wage ich zu bezweifeln.

  • rumpelstilzchen

    hallihallo, ich finde, Sie haben vollkommen recht. Da spiegelt sich der Egoismus der heutigen Gesellschaft wider.

  • annamaria

    Eine Schutzhütte ist wie das Wort schon sagt, eine Hütte in den Bergen zum Schutz vor Gewitter. Es braucht demzufolge keine Luxushütten und überdimensionale Protzbauten wie es leider schon zu viele gibt. Schlaflager und eine Schüssel mit Wasser und basta!!!!

  • george

    Reingefallen ’summer1′. Hast dich genau so wie ich es mir dachte, wieder selbst in deinem Kommentar wiederholt gespiegelt. Echt ein Sisyphos in seinen Absurditäten. Allerdings tragisch für ihn noch dazu, indem er in diesen von ihm ständig produzierten Absurditäten völlig gefangen ist.

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