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Olympia in Gefahr?

Foto: lpa

Der Staatsrat hat den Rekurs der Gemeinde zu den ausgesetzten Arbeiten für das Biathlon-Stadion in Antholz abgewiesen. Wird das Stadion zu Olympia noch rechtzeitig fertig?

von Markus Rufin

Ende April setzte das Bozner Verwaltungsgericht die Arbeiten für das Biathlon-Stadion in Antholz für Olympia 2026 aus. Grund dafür war ein Rekurs einer Bietergemeinschaft, die bei der Ausschreibung für das größte Baulos (17 Millionen Euro) unterlegen war. Bis zur Verhandlung darf also nicht weitergebaut werden.

Für die Olympia-Verantwortlichen im Antholz war die Aussetzung ein Problem, denn dadurch verschob sich auch der Zeitplan. Es ist daher kein Wunder, dass die Gemeinde gegen die Aussetzung rekurrierte.

Allerdings: Der Staatsrat hat den Rekurs der Gemeinde nun abgewiesen. Damit darf auch weiterhin nicht gebaut werden. Thomas Schuster, Bürgermeister der Gemeinde Rasen-Antholz, hat mit einer solchen Entscheidung bereits gerechnet: „Es ging nicht um eine inhaltliche Bewertung, sondern lediglich um die Frage, ob die öffentlichen Arbeiten bereits zugewiesen werden. Die inhaltliche Bewertung erfolgt erst am 21. Juni.“

Das heißt, noch ist in Sachen Olympia alles offen. Der abgewiesene Rekurs des Staatsrates bedeutet nicht automatisch, dass die Arbeiten neu vergeben werden müssen, sondern nur, dass die Arbeiten auch weiterhin bis mindestens 21. Juni – der ersten Verhandlung – ausgesetzt bleiben.

Welche Entscheidung dann getroffen wird, ist noch offen. „Wir spielen die verschiedenen Szenarien durch“, sagt Schuster. Aufgrund der Aussagen des Staatsrates macht sich der Bürgermeister aber Hoffnungen, dass die Arbeiten schnell fortgesetzt werden können: „Der Staatsrat hat zwar die Aussetzung nicht widerrufen, es gibt aber gleichzeitig einen Gegenrekurs des Erstgereihten, der vom Gericht bewertet wird. Das Gericht wird also neue Elemente bewerten. Außerdem hat das Gericht den Termin am 21. Juni bestätigt. Es wird außerdem die Aussetzung überprüfen, sofern sich die Gegebenheiten ändern sollten.“

Damit gemeint wäre beispielsweise ein staatliches Dekret, das den Arbeiten eine Dringlichkeit ausstellt. Schuster erkennt in den Aussagen des Staatsrates jedenfalls Hinweise, wie die Verhandlung am 21. Juni ausgehen könnte: „Wir hoffen darauf, dass bezüglich der Aussetzung der Arbeiten sofort eine Entscheidung fällt. Ob das auch in der Hauptsache der Fall ist, ist nicht sicher.“

Doch der Gemeinde geht es ohnehin nur um die Aussetzung der Arbeiten. Denn für sie steht vor allem im Vordergrund, dass nicht zu viel Zeit verloren geht. Sollte nämlich am 21. Juni keine Entscheidung fallen, so ist es fast sicher, dass sich die Arbeiten auf Frühjahr 2024 verschieben. Denn trotz Olympia sollen in Antholz auch weiterhin Weltcup-Wettkämpfe stattfinden. Dementsprechend kann im Herbst und Winter keinesfalls gearbeitet werden.

Bei einer Annahme des Rekurses würde wohl der zweitgereihte direkt den Zuschlag erhalten, da der Erstgereihte aber ebenfalls Rekurs eingereicht hat, laufe man auch Gefahr, eine Patt-Situation zu erreichen. Die Spannung sei daher sehr groß.

Nichtsdestotrotz garantiert Schuster, dass die Arbeiten zu Olympia 2026 beendet und alle Fristen eingehalten werden: „Zeitlich haben wir aber nicht viel Spiel, da wir auch Homogenisierungen, Kollaudierungen und die Durchführung eines Test-Events berücksichtigen müssen. Das sind große Herausdorferdungen, die jedenfalls nicht sympathisch sind.“

Für die Planer und Organisatoren ist es vor allem ärgerlich, da man sich bis zum Rekurs zeitlich an einem guten Punkt befand. Nun müsse hingegen alles reibungslos klappen.

Ärgerlich wäre aber eine Verschiebung der Arbeiten auf das Frühjahr 2024 auch für die Athleten, die im Sommer in Antholz trainieren. Die Sommertätigkeit würde nämlich erneut eingestellt werden.

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