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Entschädigte Bauern


Laut LH Arno Kompatscher ist der Herdenschutz auf den meisten Südtiroler Almen schlichtweg nicht umsetzbar.

Die EU-Verordnung 2472/2022 sieht vor, dass die Bauern für Tierrisse nur dann einen Schadensatz erhalten, wenn sie ihre Hausaufgaben gemacht, sprich Sicherheitszäune errichtet oder Hütehunde angeschafft haben. Die Landesregierung hat gestern in einem Beschluss festgelegt, dass Beiträge auch dann ausbezahlt werden können, wenn nach vernüntigem Ermessen Herdenschutzmaßnahmen nicht möglich sind.

Laut LH Arno Kompatscher ist das auf den allermeisten Almen der Fall: Der Aufwand – also die Errichtung und Instandhaltung – stehe in steilem und schwer zugänglichem Gelände in keinem Verhältnis zu den Kosten, besonders wenn diese Wanderwege querten und sie für Wandernde und Radfahrende immer wieder geöffnet werden müssten. Wildtiere würden durch lange Zäune in ihrem Wanderverhalten eingeschränkt, auch das Landschaftsbild leide. Diese Erkenntnis soll auch auch ins neue Landesgesetz zum Großraubwild fließen.

Für die Haltung von Herdenschutzhunden gelten genaue Vorgaben, für eine effiziente Behirtung zum Schutz vor Großraubwild brauche es zwei Personen und geeignete Unterkünfte in der Nähe der Weide. Kann ein Herdeneigentümer diese Gegebenheiten auf seiner Alm erkennen, hat er mit Verweis darauf Anrecht auf Beiträge im Fall von Schäden durch Großraubwild bzw. geschützte Tiere. Von einer Entschädigung ausgenommen sind Schäden an Fahrzeugen infolge von Unfällen mit Großraubwild. Gefördert werden künftig außerdem auch Vorbeugemaßnahmen wie die Anbringung von (Weide-)Schutzzäunen nicht mehr nur auf der Alm, sondern auch bei Haltung im Heimbetrieb. Diese Zäune müssen Mindestkriterien erfüllen (1,20 Meter Höhe, 3000 Volt Spannung bzw. 2 Meter Höhe für Wildschutzzäune), ihre Länge ist je nach Größe der Herde festgelegt.

Richten Wildtiere Schäden an Tieren oder geschützten Kulturen an, gibt es Entschädigungen, die beispielsweise bei geschützten Bienenständenbis zu 100 Prozent ausmachen können, in anderen Fällen mindestens 40 Prozent des anerkannten beziehungsweise beweisbaren Schadens. Neu sind Entschädigungen für Ernteausfälle, die Vögel im Obst- und Weinbau anrichten, allerdings beschränkt auf einen 30 Meter breiten Streifen neben dem Wald. (mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (29)

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  • criticus

    Hmmm, das hat aber lange gedauert Herr Landeshauptmann und Herr Schuler! Wohl lange nicht mehr eine Alm besucht oder ist es jetzt so, weil im Herbst gewählt wird?

  • gorgo

    Natürlich ist Herdenschutz auf Südtiroler Almen nicht möglich, da man völlig vergessen hat, was eigentlich eine Alm ist und warum dort üblicherweise Wirtschaftsgebäude stehen. Man tut einfach so, als ginge es bei Herdenschutz darum kilometerweite Gebiete samt Wanderwegen einzuzäunen. Das das Vieh früher Abends zusammen getrieben wurde, hat man völlig vergessen.
    Natürlich gibt es nicht mehr Hüterbuben an jeder Ecke und der Viehbestand ist ungemein grösser. Und rentiert sich eigentlich eh nicht. Deshalb gibt es ja Anschafungsprämien von 130 € schon für jedes Schaf.
    Bei den Förderungen für die Talbauern bitte auch den Schaden durch Raupen oder Hasen und Rehverbiss angemessen entlohnen. Die meisten Imker sind zwar versichert und die bäuerlichen Versicherungen werden auch gefördert, aber was soll’s, zahlen halt wir’s.
    Warum waren die 1,20m bis jetzt eigentlich nicht gefördert? Frechheit.

  • hoi_du

    … und die Frage bleibt, wo vor den Wahlen immer das Geld für die Zuckerln an die Bürger herkommt … und auf einmal alles akut ist, was davor keine xxx interessiert hat …

  • robby

    Rumer schreib keinen Blödsinn. Früher wurden alle Tiere abends zusammengetrieben.

  • gaudenz

    Mich würde interessieren was die bunte Flagge bei der Pressekonferenz gestern zu suchen hatte.

    Ja ist schon wieder Fasching?
    Als nächstes zeigt sich der LH vielleicht mit einer Narrenkappe mit großen Einhornsticker drauf …

  • tommmi

    In ein paar Jahren erledigt sich das sowieso da die Bauern auch keine Lust mehr haben Tiere zu verlieren wg Schuld Tierschützer und Politik und vielleicht fressen Euch dann die Bären und Wölfe da die Tiere ja dann im Stall sicher sind.

  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    interessante Einsicht, das weltfremde Geschwätz von Behirtung, meterhohen Umzäunungen im Nordkoreastil und diese unsäglichen Riesenköter waren jahrelang das 5.Evangelium und jeder hochalpine Wirtschaftstreibende der es wagte die Weisheiten der Schreibtischbauern vom Träumschönhof anzuzweifeln war ein dummer ,starrsinniger Almtrottel der ausser jahrhundertelanger Erfahrung in dieser speziellen Form der Almbewirtschaftung nichts Studiertes vorweisen konnte.

    Dieser halbwegs von den irrsinnigsten Bedingungen befreiten Schadensersatz lösen allerdings das Problem der unkontrollierten Vermehrung dieser Schadensviecher nicht.
    Und die Entschädigungen bleiben lächerlich, es wird bei Schäden auf den reinen Sachwert abgestellt (Fleischpreis), bei Zuchttieren eine Beleidigung.
    Nur bei nachgewiesenen Schäden gibt es überhaupt diese lächerlichen Beträge, Arbeitskraft für Nachschau, Kadaverentsorgung und Papierkram wird als Gratisarbeit der Almler und Bergbauern vorausgesetzt, für verschreckte und versprengte Tiere gibt es gleich gar nichts.

    Es gibt von der Provinz eine Tabelle Wolfsrisse/Entschädigungen, erstens erkennt man das inflationär zunehmende Problem und über welche lächerlichen Gesamtsummen geredet wird, in 2022 weit über 500 Schadensfälle was dem Land 130 TSD Euro wert gewesen ist, das ist pro Schadensfall 251,50 Euro.

    https://www.provinz.bz.it/land-forstwirtschaft/fauna-jagd-fischerei/fauna/wolf-suedtirol/wolfsschaeden-verguetung.asp

    Möchte jemand für 251,50 Euro stundenlang durch Steilgelände einem gerissenem Tier hinterhersteigen, den endlich gefunden Kadaver dann entsorgen und sich um den Papierkram kümmern damit der Schaden überhaupt anerkannt wird?

    Leider kein Wiedersehen bei einer Hafermilch auf der Playmobil-Alm von Prinzessin Einhorn, ich bevorzuge weiterhin das Original

    • andreas1234567

      Hallo nochmal,

      bevor es heisst ich leide an Leseschwäche, in der aufgeführten Schadenstabelle wird unter Punkt 4 durchaus auch eine Entschädigung für „abgestürzte Tiere“ ausgelobt, es heisst dort
      „4. Im Kausalzusammenhang stehende Verluste (z.B. Absturz bei Übergriff, d.h. ein Teil der Tiere gerissen und ein Teil der Tiere abgestürzt) werden auch vergütet“

      Viel Spass dann den Amtsinhaber (der die Schäden bezeugen/bestätigen muss) zu überreden in eine steile Schlucht mit abzusteigen oder ihn davon zu überzeugen in einer unzugänglichen Felsrinne liegen noch einige Schafe und Ziegen..

      Soviel Spass und Freude und obendrein noch 251,50 pro Schaden, warum es in Südtirol nicht zehntausende Almler und Bergbauern (=Millionäre) gibt bleibt ein Rätsel..
      Die meisten opfern sich wohl lieber als Empfänger und Verbraucher von Steuern und Kurtaxen welche von Millionen Gästen abfallen die sich an der hochgebirglichen Knochenarbeit erfreuen welche im hochalpinen Gelände täglich erbracht wird um in dieser Landschaft touristische Begehbarkeit zu ermöglichen.

      Auf Wiedersehen in Südtirol

  • tirolersepp

    Liebe Jägerschaft bitte schießen!!!

    Hilf dir selbst so hilft dir Gott !!!

  • george

    Hier auf dieser Seite wollen sich wieder einmal gar einige Personen als Experten auf Almwirtschaft hervortun. Als langjähriger Hirte und auch Senner mus ich feststellen, dass hier aber gar einige vom Leben auf der Alm laut ihren Darstellungen recht wenig oder gar keine Ahnung haben dürften und sich besser informieren sollten, anstatt hier teilweise recht abstruse Aussagen zu tätigen.

    • summer1

      Wie immer ein strohdummer Kommentar von george:
      1. Wer sind die Personen, die sich hier angeblich als Experten ausgeben wollen?
      2. Bist du der Experte, weil du ein paar Sommer unter einem echten Hirten Hirte gespielt hast und vielmehr Laufbursche?
      3. Welche Darstellungen bringen hier andere?
      4. Was ist darin falsch?
      5. Welche abstrusen Aussagen machen Sie denn?
      Nachdem in einem so dummen Kommentar all diese Fragen unbeantwortet bleiben, habe ich eine begründete Befürchtung:
      Du warst wohl einige Sommer Schweinehirte und hast wohl die Säue gemolken, andernfalls hättest ja nicht auch Senner sein können.
      Den daraus gewonnenen Käse hättest besser nicht verzehren sollen, denn offenbar produzierte du in diesem Forum bis heute nur Schweinekäse.

      • george

        Ach ’summer1′, jetzt besudelst du dich schon wieder selber. Du hast dein schmutziges Wesen perfekt widergegeben.
        Ein Tölpel wie du wird das aber nicht selber merken, wenn er immer nur so unterwegs ist bis er sich einmal die Nase blutig schlägt.

  • dn

    Besser wäre es, die Wölfe zu bejagen als Entschädigungen auszuzahlen.

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