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„Cer-Modell importieren“

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Paul Köllensperger will Energiegemeinschaften in Südtirol nach österreichischem Vorbild regeln, weil in Österreich neben dem Konsument, auch die öffentliche Hand spart.

von Lisi Lang

Auch in Südtirol wächst das Interesse an Energiegemeinschaften, nicht nur, weil sie einen großen Beitrag zur Energiewende leisten, sondern auch, weil sie Mitgliedern wirtschaftliche Vorteile bieten sollen. „Energiegemeinschaften sind eine Chance, die es sträflich wäre, nicht zu nutzen, wegen der positiven wirtschaftlichen Auswirkungen auf den Geldbeutel der Haushalte und im Hinblick auf die Beschleunigung des ökologischen Wandels, der immer dringender wird“, erklärt Team K-Chef Paul Köllensperger.

Allerdings gibt es laut Köllensperger zahlreiche Aspekte, die die vom italienischen Recht vorgesehenen Energiegemeinschaften von den anderswo in Europa bereits bestehenden und funktionierenden Energiegemeinschaften unterscheiden. „Die europäische Gesetzgebung, die den Sektor regelt, ist dieselbe, aber während in Italien noch viel entmutigende Unsicherheit herrscht, hat Österreich die Energiegemeinschaften (Cer) sehr vernünftig und zukunftsorientiert geregelt. Das österreichische Cer-Modell sollte auch für Südtirol ernsthaft in Erwägung gezogen werden“, meint Köllensperger.

Der Landtagsabgeordnete des Team K erklärt: „Energiegemeinschaften in Italien funktionieren in etwa so: Einerseits kaufen die Mitglieder mit Handelsverträgen Energie von externen Versorgern ein, andererseits speisen sie die gesamte von der gemeinsam errichteten Anlage produzierte Energie in das Stromnetz ein und erhalten dafür eine durch Markt- oder spezielle Rücknahmeregeln festgelegte Vergütung. Die Gemeinschaft erhält außerdem einen 20-jährigen Beitrag für die in ihr ausgetauschte Energie, die automatisch in 15-Minuten-Intervallen durch elektronische Zähler gemessen wird“.

Das österreichische Modell sei im Vergleich dazu viel einfacher: „Wie in Italien erfasst der Netzbetreiber den Verbrauch und die Erzeugung, aber die durch die Eigenerzeugung ins Netz eingespeiste Energie wird automatisch mit der im gleichen Zeitintervall von den Teilnehmern der Cer verbrauchten Energie verrechnet. Das Bill Splitting, das in Italien nicht vorgesehen ist, ist das Hauptinstrument der Cer in Österreich“, erläutert der Team K-Chef. Das sei nicht nur die effizienteste Methode, sondern auch die vorteilhafteste für die Gemeinschaft, da die Rechnung stark reduziert werde, weil durch die Kompensation weniger kWh anfallen. „Und tatsächlich gibt es in Österreich keine öffentlichen Beiträge für Energiegemeinschaften – sie sind auch nicht notwendig in einem Ausgleichssystem, das die Rechnung tatsächlich entlastet“, meint Köllensperger, der deswegen vorschlägt, das österreichische Modell zu importieren, da neben den Konsumenten auch die öffentliche Hand spart. „Der Sinn unseres Beschlussantrages ist genau das: nach einem rechtlich gangbaren Weg zu suchen, das österreichische Modell auch in Südtirol zu importieren, beginnend mit einer Rechtsaufklärung an der europäischen Quelle und der nationalen und österreichischen Gesetzgebung, um schließlich zu einem Landesgesetz zu kommen, das die Sache regelt“, so Köllensperger.

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