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Wie soll ich mein Geld anlegen?

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Der Verbraucherschutzverein Robin gibt Tipps, wie man das Ersparte sichern kann. Etwa durch inflationsgeschützte Staatsanleihen.

Eine der größten Herausforderungen für die SparerInnen ist die Absicherung des Ersparten vor der Geldentwertung. Vielfach wird das Problem mit der Rendite umschrieben.

Doch wer nicht spekulativ unterwegs ist, sollte vor der Rendite in erster Linie das Ersparte vor der Inflation absichern. Sie ist es, die Jahr für Jahr an unseren Rücklagen nagt und bei besserem Nachrechnen schnell eine Geldanlage zu einem Sorgenkind werden läßt, erklärt Walther Andreaus vom Konsumentenschutz Robin.

Obwohl es auch Stimmen gibt, dass die Inflation bald wieder nachläßt, sei es gut, gegen reale Verluste auf der Hut zu sein. Gute, inflationsgeschütze Finanzprodukte seien in den letzten Jahren immer mehr zur Mangelware geworden. „Es bleiben die an die Lebenshaltungskosten gekoppelten Staatsanleihen wie Btp Italia, Btp-€i, die deutschen inflationsindexierten Bundesanleihen oder die französischen Oat-ei usw. Sie unterscheiden sich zwar untereinander, sind aber im Wesentlichen alle mehr oder weniger geeignet“, heißt es bei Robin. 

Es sei eine kluge Entscheidung, zumindest einen Teil des Ersparten in diese Wertpapiere zu stecken, auch wenn deren Funktionieren nicht ganz leicht zu verstehen ist.

„SparerInnen sichern sich damit Vorteile, die nicht einmal Instrumente zur Altersvorsorge bieten. Weder Zusatzrentenfonds, noch individuelle Pensionspläne (pip), noch Lebensversicherungen (die alle zudem oft intransparent und teuer sind) bieten diese eigentlich notwendige Kaufkraftgarantie.  Wenn auch mit kleinen Abschlägen durch die Steuer. Wer sich vor allem absichern will, tut gut daran, auch solche Anlageprodukte im Rahmen seines Portfolios in sein Depot zu nehmen. FinanzberaterInnen bieten diese nicht so gerne an, es läßt sich daran wenig verdienen“, schreibt Robin in einer Aussendung.

Was sind inflationsindexierte Staatsanleihen?

Inflationsindexierte Staatsanleihen (auch als inflationsgeschützte Wertpapiere oder inflation-linked Bonds bezeichnet) sind Staatsanleihen, die an einen Inflationsindex gebunden sind, wie beispielsweise der BTP Italia an den nationalen Verbraucherpreisindex für Arbeiter- und Angestelltenhaushalte (FOI). Der Kupon dieser Anleihen wird regelmäßig angepasst, um die Inflation auszugleichen. Das bedeutet, dass die reale Rendite, die ein Anleger erhält, unabhängig von der Inflation bleibt. 

In Italien gibt es verschiedene Gruppen von Staatsanleihen, die wichtigsten sind: die BOT (Buoni Ordinari del Tesoro, Laufzeit weniger als 1 Jahr), die CCT (Certificati di Credito del Tesoro, verschiedene mittelfristige Laufzeiten), die CTZ (Certificati del tesoro zero-coupon) und die BTP (Buoni del Tesoro Poliennali). CCT haben eine variable, laufende Verzinsung, CTZ geben die Zinszahlung am Ende der Laufzeit, die BTP einen fixen semestralen Zins.

Eine Untergruppe bilden BTP Italia (gekoppelt an die italienische Inflation) und BTP€i (gekoppelt an die europäische Inflation).

Wie funktionieren inflationsindexierte Staatsanleihen?

Für inflationsindexierte Staatsanleihen wie z.B. den BTP Italia werden alle 6 Monate Zinsen bezahlt. Die Zinszahlungen (Kupons) umfassen den nominalen Zinssatz und die aktuelle Inflationsrate. Der nominale Zinssatz (meist sehr gering) wird zu Beginn der Laufzeit der Anleihe festgelegt und bleibt während der gesamten Laufzeit konstant. Die Inflationsrate variiert von Monat zu Monat was sich direkt auf die Zinszahlungen auswirkt. Hierbei wird der fixe Zinssatz auf das aufgewertete Kapital, welches der Inflation angepasst wird, berechnet (aufgrund der Indexziffern der Verbraucherpreise für Haushalte von Arbeitern und Angestellten (FOI), siehe auch https://www.dt.mef.gov.it/it/debito_pubblico/dati_statistici/ coefficienti_di_indicizzazione_btp_italia/).  

Gibt es zwischen den Kuponterminen eine Preissteigerung wird das Kapital der Anleihe um die Teuerungsrate aufgewertet und dem Kupon zugerechnet und ausbezahlt.

Verbraucherschützer Walther Andreaus

Im Gegensatz zu den BTP€i wird auch die inflationsbedingte Aufwertung mit jedem Kupon ausbezahlt, bei den BTP€i erst am Ende der Laufzeit. Für das Halten des BTP Italia von der Zeichnung bis zur Fälligkeit gibt es auch eine Treueprämie. BTP Italia schützen sowohl gegen die Inflation als auch gegen die Deflation, da Preisniveaurückgänge während der Laufzeit nicht berücksichtigt werden. Am Ende der Laufzeit der BTP Italia erhalten AnlegerInnen wieder das investierte Kapital zurück (Rückgabepreis 100).

Wie werden indexgebundene Staatsanleihen gehandelt?

BTP Italia zum Beispiel werden laufend an der Börse gehandelt, sind also liquid. Mit anderen Worten sie können jederzeit, auch außerhalb der Emissionszeiten und der Rückgabe veräußert oder gekauft werden. Die Börsenkurse können, wie bei anderen Anleihen, je nach Marktbedingungen, Zinsentwicklung und Inflationserwartungen höher oder niedriger sein als der Emissionspreis von 100. 

Was sind Risiken und Kosten?

Im allgemeinen sind mehrjährige Staatsanleihen mit geringem Risiko behaftet. Unter anderem ist das Länderrisiko zu beachten, man kann aber auch auf ausländische Anleihen zurückgreifen. Wie riskant eine Staatsanleihe ist, hängt also vor allem davon ab, wie kreditwürdig das Land ist.

Bei der Platzierung von BTP Italia fallen keine Provisionen an, beim Handel zwischendurch die Kommissionen und Spesen des jeweiligen Finanzdienstleisters. Kapitalgewinne und Zinszahlungen unterliegen dem (günstigen) Steuersatz von 12,5%. Um Staatsanleihen kaufen zu können, braucht es ein Wertpapierdepot.

Das Fazit von Robin

Der Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin, Walther Andreaus sieht in inflationsindexierten Staatsanleihen eine Möglichkeit, das Ersparte vor den Auswirkungen der allgemeinen Preissteigerung zu schützen.

„Diese haben eine Reihe von Vorteilen, über die Funktionsweise sollte man/frau sich aber schon gut informieren. Als Teil eines diversifizierten Portfolios sind sie als langfristige Geldanlage zu betrachten und daher braucht man auf kurzfristige Marktbewegungen nicht so schnell reagieren.“

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Kommentare (9)

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  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    wir hatten mal einen Arbeitskollegen der am Monatsende mit seiner Lohnabrechnung durch die Stube getanzt ist mit „da werden sich die Prostituierten gleich aber freuen“
    War nicht der dümmste Finanzanleger.

    Selbst halte ich es mit dem Hausverstand und bereite mir mit einem ganz brauchbarem Gehalt (Chemieindustrie, die zahlen gut und in Schichtarbeit extrem gut) ein nettes Leben, gespart wird da nichts für irgendwelche Pflegeheime in ferner Zukunft.
    Die beste Altersvorsorge ist immer noch eigen Heim und Hof, eine Welle an Spinnereien und Verboten verteuert das allerdings bis zur Unbezahlbarkeit.

    Die ganz Gescheiten hören natürlich auf die Obersiebengescheiten und lassen sich „inflationsindexierte Staatsanleihen“ aufschwatzen.
    Und 99% von denen können nicht mal ansatzweise erklären was „inflatiosindexierte Staatsanleihen“ eigentlich sind.

    Wer gescheit ist investiert in Sachgüter, Handfestes. Das mag Gold sein, selbst habe ich immer etwas übrig für hochwertiges Werkzeug und ähnlich Langlebiges wie Ferngläser, manche meiner Arbeitskollegen haben grössere Summe in Dollar und Franken geparkt.

    Für „Normalmenschen“ halte ich das Horten von Geldvermögen für eine komplett bescheuerte Idee, was nützt dir als 80-Jähriger ein gehortetes sechsstelliges Vermögen ? Da schauen die Verwandten nur jeden Tag vorbei ob du endlich hin bist..

    Auf Wiedersehen in Südtirol bei Speis und Trank

  • olle3xgscheid

    Welches übriges Erspartes?…

  • foerschtna

    Einem bankrotten Staat mein Geld leihen ? Damit er es dann vergeudet ? Nie und nimmer !

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