„Auf Kosten der Bürger“
Im Landtag wurde ein Beschlussantrag des Team K zum Hausärztemangel in Südtirol abgelehnt. Der Politiker-Arzt Franz Ploner ist verärgert.
Der Beschlussantrag des Team K mit Lösungsvorschlägen um dem Hausärztemangel entgegenzuwirken, wurde von der SVP-Lega-Mehrheit abgelehnt.
„Mein Beschlussantrag basiert auf einem fast 10 Jahre alten Arbeitspapier, das bereits damals die Situation des Hausärztemangels voraussah und auf dem Grundsatzpapier der Akademie für Allgemeinmedizin des Jahres 2022. Die Jahre vergehen, ebenso wie die Landesrät*innen, aber die Lage ist und bleibt dramatisch, ja sie verschlechtert sich zusehends. Leidtragende ist die Bevölkerung“, zeigt sich Franz Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K sowie ehemaliger Arzt und Krankenhausleiter, entrüstet.
Eigentlich hat die Südtiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SÜGAM) bereits 2014 mit der damaligen Landesrätin für Gesundheit ein umfangreiches Dossier zur “Reorganisation des Territoriums” im Bereich der Allgemeinmedizin und der Schaffung des Berufsbilds der “Praxismitarbeiter*in” vorgelegt.
Neun Jahre und einige Landesrät*innen später hat sich im Südtirols Gesundheitswesen nichts geändert.
„Deshalb haben wir als Team K diesen Beschlussantrag in gemeinsamer Vorarbeit mit Ärzt*innen für Allgemeinmedizin in die Plenarsitzung des Landtages gebracht. Ich bin wirklich enttäuscht, dass dieser so wichtige Beschlussantrag zur basismedizinischen Versorgung der Bevölkerung von der SVP-Lega-Mehrheit abgelehnt wurde.”, so Franz Ploner des Team K.
Landesrat Arno Kompatscher spricht von angeblich laufenden Gesprächen und Verhandlungen mit Gewerkschaften und Ärztevertretungen, von bereits angedachten Lösungen zur allgemein dramatischen Situation des Hausärztemangels und die schnelle Digitalisierung wird in Aussicht gestellt. “Doch Fakt ist, dass selbst Arno Kompatschers Hausarzt im Gesundheitsbezirk Bozen nicht direkt auf etwaige Laborergebnisse zugreifen kann”, stellte Franz Ploner in seiner Replik fest.
Die Probleme würden somit weiterhin bleiben, denn mit leeren Versprechungen würden die Hausärzt*innen praktisch allein gelassen, so das Team K.
In der Ausrüstung mit medizinischen Geräten für die Grunduntersuchungen, in der Digitalisierung der Praxen mit den medizinischen Strukturen, im Arbeitsvertrag der auszubildenden Basismediziner*innen liege man im Vergleich zu Österreich und Deutschland mehr als 10 Jahre zurück.
Auch Paul Köllensperger hat in seinem Beitrag nochmals auf den ebenfalls abgelehnten Vorschlag der praxisorientierten Zweisprachigkeit für Ärzt*innen hingewiesen, der den Hausärztemangel entgegenwirken hätte können.
„Denn ohne ausreichende basismedizinische Grundversorgung werden, vor allem an Wochenenden, die Notaufnahmen der Krankenhäuser total überlastet und die Wartezeiten noch länger”, so Paul Köllensperger.
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Kommentare (9)
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tirolersepp
Ohne Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinaus wird es im Gesundheitswesen wohl nicht gehen !!!
leser
Ploner
Aber dein Vorschlag dass Die Ärzte in teilzeit dann mit dem Eigentum der Öffentlichkeit Privatpatienten behandeln ist weder gerecht noch ist einsozialer Aspekt sichtbar u d macht dich als Vertreter der Ärzte so wie du dich gerne siehst wenig glaubwürdig
Ansonsten erkläre dich vor dem einfachen Mann besser dass auch er es versteht warum der Steuerzahler dem Mediziner das krankenhauswerkzeug zu Verfügung stellen muss damit er sein Monatsgehalt aufbessern kann
ich
@leser.. hätten sie bloß geschwiegen!
nobodyistperfect
Abwarten: in einiger Zeit werden sie diesen Vorschlag als den ihren verkaufen.
dn
Es wäre wünschenswert, wenn wir Untertanen die wirklichen Bedenken erfahren würden, die eine Ablehnung von Anträgen bedingen. Wo bleibt da die freie und seriöse Presse? Nachfragen? So ein bisschen Lanz spielen!
andreas
Man braucht sich nur die Sendung am runden Tisch vom letzten Montag ansehen, die Verantwortliche der Hausärzte stimmt dem LH bei seinen Reformen durchaus zu, Dr. Ploners Aussagen sind teilweise lächerlich, polemisch und nicht wirklich zielführend.
Er propagiert die 2 Klassenmedizin, denn sein primäres Anliegen ist viel mehr Geld für die Ärzte und allen die Möglichkeit zu geben, teure Privatvisiten anzubieten.
Laut ihm braucht man nur das Sanitätspersonal mit Geld und Privilegien zuschütten und das Problem ist gelöst.
Unglaublich was der da alles von sich gegeben hat und dies in einem eher wirren und recht aufgeregten Ton.
stefanhhh
Mir hat sich bei dieser Sendung, wo der Moderator aus welchem Grund auch immer der einzig wirklichen kritischen Stimme und zwar Dr. Ploner kaum Platz gegeben hat, eine zentrale Frage gestellt: wem würde ich Südtirols Sanität wirklich anvertrauen.
Herrn Zerzer, einem studierten Informatiker, der sich als Beamter in seiner Laufbahn mehr um den Tourismus hat kümmern müssen als um unsere Gesundheit und seit 10 Jahren nicht mal die Digitalisierung hinbekommt in der Sanität, eigentlich sein Kernthema.
Oder Kompatscher, einem Juristen, der keinen Tag seines Lebens in der Sanität gearbeitet hat, aus reiner politischer Personalnot Landesrat für Sanität ist, ein exzellenter Ploderer und Verkäufer ist und eine Politik verteidigen muss, jene der svp, die uns in der Sanität in den letzten 15 Jahren in diese missliche Lage gebracht hat.
Oder einem der am besten ausgebildeten und erfahrensten Ärzte dieses Landes, man lese mal sein curriculum, der die Sanität kennt wie wohl wenige in diesem Land und erfolgreich ein Krankenhaus geführt hat. Für seine einfühlsame und fachliche Art lieben ihn Menschen und erfährt er über die Landesgrenzen hinaus Wertschätzung.
Für mich ist die Antwort mehr als klar.
Also Andreas wenn weiterhin auf deine svp Ploderer setzen willst, tu das, aber glaube nicht dass die Menschen in diesem Lande sich alle so blenden lassen. Die Wahlen im Oktober werden zum bösen Erwachen für einige.
andreas
Schon die Aussage von Ploner, dass im Burgenland die Jungärzte über 7.000 Euro Einstiegsgehalt bekommen und bei uns etwas über 4.000 Euro, ohne zu erwähnen, dass das im Burgenland eine Ausnahme ist, im Rest Österreichs sind die Gehälter niedriger, zeigt doch, dass Ploner die Sachlichkeit fehlt.
Dir ist aufgefallen, dass nicht mal die Verantwortliche der Hausärzte Ploner zugestimmt hat?
Die Fähigkeiten als Fachkraft haben selten etwas mit den organisatorischen Fähigkeiten zu tun, Lauterbach ist ein Beispiel dafür und Ploner ebenfalls, welcher im Grunde nur viel Geld für die Sanität gefordert hat.
Schau dir die Sendung nochmals an und gibt mal acht auf die Aussagen Ploners.
kritiker
Jahrelang sind alle Verbesserungsvorschläge der Hausärzte, die wirklich arbeiten wollen, in den Schubladen der Sanitätspolitik verschwunden. Die Ärztegewerkschaften, in denen sich hauptsächlich Stadtärzte engagieren, hatten auch nie ein wirkliches Interesse, diese Vorschläge umzusetzen, da dies mehr Arbeit bedeuten würde. Die Politiker, die von der wirklichen Arbeit der Ärzte auf dem Land meist nicht viel verstehen ebenfalls nicht, Viele Ärzte auf dem Land in den entfernten Tälern haben aufgrund ihrer Arbeit keine Zeit und auch keine Lust, sich in den Gewerkschaften mit ihren unendlichen Sitzungen mit Palavern und blah blah blah zu engagieren.Jetzt vor den Wahlen kommt man plötzlich darauf, dass man jahrelang geschlafen hat und was man alles machen müsste.