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„Reibungsloser Übergang garantiert“

Die „Naturalia“-Läden in Bozen und Meran wurden von Geschäftsmann Hannes Desaler verkauft. Die Gründe für den Verkauf und warum es ihn nun in die Marken zieht.

Tageszeitung: Herr Desaler, die Nachricht kommt überraschend. „Naturalia“ hat laut dem Nachrichtenportal salto.bz den Besitzer gewechselt. Wieso haben Sie die gutgehenden Bioläden abgegeben?

Hannes Desaler: Aus persönlichen Überlegungen. Gesellschafter von „Naturalia“ waren meine Frau und ich. Wir sind beide seit über 40 Jahren im Arbeitsleben tätig und haben uns deshalb schon länger überlegt, etwas kürzer zu treten. Allerdings hatten wir nie vor, in den sogenannten „wohlverdienten Ruhestand“ zu treten. Also haben wir uns für ein anderes und neues Projekt entschieden, das wir hoffentlich noch lange begleiten können.

Es soll sich um ein touristisches Projekt handeln?

Ja. Wir möchten in den Marken einen „Agriturismo“ mit sechs bis sieben Wohneinheiten errichten. Wir haben dort vor einigen Jahren ein Grundstück mit Kubatur erworben und sind bereits am Bauen. Die Eröffnung ist für 2024 geplant. Meine Frau und ich werden uns dann auch privat fix in den Marken niederlassen und dort leben.

Warum die Marken?

Aus mehreren Gründen. Wir haben dort Freunde und kennen deshalb die Gegend. Die Schönheit der Landschaft und das etwas ruhigere Leben abseits der Hektik haben uns sehr beeindruckt. Die Umgebung eignet sich zum Entschleunigen. Gleichzeitig ist sie ideal für einen „Agriturismo“-Betrieb.

Zurück zu „Naturalia“: Bleiben die beiden Verkaufsstellen in Bozen und Meran in derselben Lage erhalten?

Es bleibt alles genauso wie es ist und die Kunden werden von der Geschäftsübertragung nichts bemerken. „Naturalia“ bleibt als Marke erhalten, ebenso die jetzigen Verkaufsstellen, die weitergeführt werden wie bisher. Meine Frau wird zudem noch ein ganzes Jahr die Niederlassung in Bozen als Geschäftsführerin leiten, damit ist auch ein reibungsloser Übergang garantiert. Was dann in fünf oder zehn Jahren passiert, kann heute niemand voraussagen.

Sortiment und Geschäftsphilosophie bleiben somit dieselben?

Ja, und auch die Mitarbeiter wurden allesamt übernommen. Diese Kontinuität auf allen Ebenen war uns wichtig.

Der Verkauf ist bereits im September vergangenen Jahres über die Bühne gegangen. Neue Besitzer sind Günther Hölzl und Ulrich Wallnöfer von Pur Südtirol/Meraner Weinhaus, die mit „Naturalia“ zu „Purnamh“ fusioniert haben. Warum haben Sie nicht einige Quoten zurückbehalten?

Weil wir einen kompletten Schlussstrich ziehen wollten. Wir können nicht anderswo leben und gleichzeitig in Südtirol unternehmerisch tätig sein. Diese Fusion stand schon länger im Raum. Als es dann soweit war, haben wir uns für die Marken entschieden.

Warum „Purnamh GmbH“?

Zum einen setzt sich der Name aus den Anfangsbuchstaben von Pur, Naturalia und Meraner Weinhaus zusammen. Zum anderen bedeutet er im Sanskrit „Gesamtheit, Zusammenhalt, Vielfalt“. Das finde ich sehr passend.

Hat Corona Ihre Entscheidung mit beeinflusst?

Nein.

Und die Ankündigung der Bürgergenossenschaft Ginko, in Meran in Kürze einen erschwinglichen Bio- und Nachhaltigkeitsladen zu eröffnen?

Auch nicht. Beide „Naturalia“-Verkaufsstellen laufen glücklicherweise sehr gut, auch wenn wir 2022 nach jahrelangem zweistelligem Wachstum erstmals einen leichten Rückgang verzeichnet haben.

Die Naturalia-Produkte sind im mittel- und hochpreisigen Segment angesiedelt. Haben Sie durch die Teuerungswelle bemerkt, dass die Kunden weniger Geld in der Brieftasche haben?

Die Kunden sind bei den Ausgaben generell vorsichtiger geworden und es wird in allen Branchen gespart. Das ist verständlich, denn die Teuerung spüren wir alle. Gleichzeitig bemerken wir, dass die Nachfrage nach Bio steigt und dass deshalb auch Discounter wie Aldi und Edeka in den Markt vordringen. Darunter leidet der Fachhandel. Er muss mit diesen neuen Kräften zurechtkommen, die als große Handelsketten ganz andere Möglichkeiten haben als die kleinen Betriebe. Aber das wird sich nach meiner Einschätzung wieder legen. Das Bewusstsein für Qualität steht gerade bei der Bio-Kundschaft im Vordergrund.

Interview: Karin Gamper

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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