Wolf & Borkenkäfer

Wolf, Borkenkäfer und die Wasserversorgung: Das waren die Themen auf der Klausurtagung des Südtiroler Bauernbundes am Samstag.

Wolf und Borkenkäfer, die gestiegenen Kosten für Betriebsmittel, die Wasserversorgung und der Dauerbrenner Bürokratie:

Auf der Klausurtagung des Südtiroler Bauernbundes am Samstag am NOI Techpark in Bozen wurden verschiedene Themen diskutiert.

Für die Berglandwirtschaft und den Obstbau sei das vergangene Jahr ein schwieriges gewesen, sagte Bauernbund-Landesobmann Leo Tiefenthaler gleich zu Beginn der Klausurtagung.

Die Trockenheit und die hohen Preise für Betriebsmittel machten der Grünlandwirtschaft zu schaffen. Positiv sei hingegen, dass der Milchpreis seit dem Sommer ansteigt und daher ein höherer Auszahlungspreis zu erwarten sei.

Im Obstbau bereiten die hohen Kosten, die geringe Erntemenge und die bescheidenen Marktpreise Sorgen.

Nicht akzeptieren würden die Obstbauern die geplante Reduzierung des Pflanzenschutzes, der den integrierten und den biologischen Obstbau gleichermaßen betrifft.

Laut dem EU-Abgeordneten Herbert Dorfmann hat der EU-Vorschlag wenig Chancen, im EU-Parlament genehmigt zu werden.
Im Weinbau hingegen sei die Stimmung deutlich gelöster: Menge und Qualität seien wieder sehr gut, so hieß es am Samstag.

Einig waren sich die 200 Funktionäre auf der Klausurtagung, dass die Preise für landwirtschaftliche Produkte steigen müssten, um die Rentabilität der Betriebe zu sichern. „Dafür muss die heimische Herkunft sichtbarer werden“, so Tiefenthaler, der sich nochmals klar für die Herkunftskennzeichnung aussprach. „In einer Umfrage waren über 90 Prozent der Befragten für eine Herkunftsbezeichnung, weil sie Transparenz wünschen. Das ist eine Chance für die Landwirtschaft, aber auch für die Gastronomie.“

Eine gute Möglichkeit, das betriebliche Einkommen zu erhöhen, sieht Tiefenthaler in den erneuerbaren Energien. Vor allem die Photovoltaik sei interessant, aber auch die Wasserkraft biete noch Chancen.

„Wir haben erreicht, dass das Wasser für die Bewässerung auch für die Stromerzeugung genutzt werden kann. Leider ist diese Doppelnutzung sehr kompliziert und muss unbedingt vereinfacht werden.“ Die Bürokratie sei insgesamt in vielen Bereichen zu hoch und müsse reduziert werden.

Nicht zufrieden war Tiefenthaler mit den Holzpreisen. Diese müssten ansteigen, damit die Waldarbeit rentabel wird. „Das ist derzeit umso wichtiger, da das Borkenkäferholz aus den Wäldern gebracht werden muss.“
Ein heißes Thema wird zukünftig die Wasserversorgung: „Da die Sommer trockener und heißer werden, müssen wir die Wasserversorgung rechtzeitig sichern. Dafür brauchen wir Speicherbecken“, stellte Tiefenthaler klar.

Große Sorgen bereiten vielen Bäuerinnen und Bauern der Wolf und der Borkenkäfer.

„Trotz vieler Initiativen treten wir hier weiter auf der Stelle. Wenn wir die traditionelle Almwirtschaft erhalten wollen, müssen wir Entnahmen von Wölfen erwirken.“

Kritisch sieht die Situation in vielen Wäldern aus. Daher erging der Aufruf an die Funktionäre, das sogenannte Käferholz aus den Wäldern zu entfernen. Zugleich forderten mehrere Teilnehmer der Klausurtagung einen höheren Holzpreis und den Aufbau einer Vermarktungsstruktur für Holz. Einige Funktionäre sprachen sich auch für die Ausrufung des Notstands wegen der Borkenkäferverbreitung aus.

Kritisiert wurde auch der Verkauf von Höfen an Investoren.

„Wir müssen versuchen, solche Verkäufe zu verhindern. Obwohl die Rechtslage schwierig ist, könnte es bei geschlossenen Höfen die Möglichkeit geben, den Erwerb eines solchen Hofes an die Selbstbewirtschaftung zu koppeln“, so Tiefenthaler.

Herausforderungen gebe es viele. Gemeistert werden könnten sie nur gemeinsam.