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„Wir werden überrollt“

Die Süd-Tiroler Freiheit wirft dem Landeshauptmann vor, in Sachen Transit die Interessen Italiens zu vertreten.

Der italienische Verkehrsminister Matteo Salvini will Österreich vor der EU verklagen, damit die Lkw-Beschränkungen in Tirol aufgehoben werden und italienische Frächter zukünftig bei Tag und Nacht über den Brenner rollen können.

Unterstützung dafür sucht er bei seinem deutschen Amtskollegen und droht sogar mit einem Frächteraufstand am Brenner.

Die Süd-Tiroler Freiheit fordert nun den Landeshauptmann auf, aktiv zu werden.

„Anstatt diesen Plänen von Salvini ein klare Absage zu erteilen und sich schützend vor die verkehrsgeplagte Bevölkerung zu stellen, äußert Landeshauptmann Kompatscher in den Medien Verständnis für das italienische Interessen“, kritisiert Sven Knoll.

Der STF-Landtagsabgeordnete schreibt in einer Aussendung:

„Nein Herr Landeshauptmann, für so etwas haben wir kein Verständnis! Die Bürger entlang der Brennerautobahn ersticken im Verkehr und erwarten sich eine klare Absage an Salvini. Vorallem aber erwarten sie sich von Ihnen als Landeshauptmann konkrete Maßnahmen, um den Lkw-Verkehr auch auf der Südtiroler Seite der Brennerautobahn zu reduzieren. Dazu würde schon eine Erhöhung der Lkw-Maut auf Schweizer Niveau reichen.

Im vergangenen Jahr erreichte die Transit-Lawine mit 2,47 Millionen Fahrten über den Brenner einen neuen Negativrekord. Das sind 2,47 Millionen Fahrzeuge, die Tag für Tag die Bevölkerung mit Abgasen, Feinstaub und Lärm krank machen. Hinzu kommen permanente Staus und ein unerträglicher Ausweichverkehr durch die Dörfer.

Solange der Lkw-Kilometerpreis auf der Südtiroler Brennerautobahn bei nur 18 Cent liegt, während er auf den Autobahnen in der Schweiz bei 84 Cent liegt, braucht sich niemand zu wundern, dass die italienischen Frächter kilometerlange Umwege über den Brenner fahren.

Über 40 Prozent des Lkw-Verkehrs auf der Brennerautobahn ist reiner Umwegverkehr, der sofort wegfallen würde, wenn der Brenner nicht mehr die billigst Route wäre.

Mit dem von Kompatscher angedachten Slot-Buchungssystem allein lassen sich die Probleme jedenfalls nicht lösen, denn der Preis hierfür wäre die von den italienischen Frächtern schon längst geforderte Aufhebung der Nachtfahrverbote in Nordtirol. Das hieße, dass zukünftig die Bevölkerung auch in den Nachtstunden vom Lkw-Verkehr überrollt würde.“

Die Lösung des Problems könne nur in einer Reduzierung der Lkw-Fahrten über den Brenner liegen.

Dazu müßten in Südtirol aber endlich gleichlautende Lkw-Beschränkungen wie in Nord-Tirol erlassen werden.

Das heißt: Nachtfahrverbote, Abfahrverbote von der Autobahn, Kontingentierung der stündlichen Lkw-Fahrten sowie eine Erhöhung der Lkw-Maut auf Schweizer Niveau, so die STF.

Sven Knoll abschließend: „Herr Kompatscher, kümmern Sie sich endlich um die Bedürfnisse unserer Bevölkerung, die im Verkehr erstickt und überlassen Sie die Interessen der italienischen Frächter Italien, denn für diese sind Sie nicht zuständig.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • placeboeffekt

    Eines muss man der TZ zugestehen:

    Alle- links oder rechts – braun oder grün- kommen hier zu Wort

    Dies im Gegensatz zu anderen Blättern, wo nur eine gewisse Parti hochgeschrieben wird

    Von bestimmten Blättern in Deutschland welche man als Parteiorgane der Grünen ansehen könnte ganz zu schweigen

  • artimar

    Da kann man Knoll nur beipflichten. An die Heimat denken heißt Natur- und Menschenschutz!

  • enfo

    Da ich selbst an der Brennerachse wohne, muss ich den letzten wahren südtiroler Freiheitskämpfer seit A. Hofer widersprechen und ihm leider unterstellen, dass er nicht weiß, worunter seine Schäfchen leiden. Das Problem ist nicht der LKW Transit für Anreiner, sondern der Touristenverkehr im Sommer und and den Stoßtagen im Winter. Zu diesen Zeiten ist es den Anwohnern der Brennerachse nicht möglich ihre Heimatdörfer oder -Städte zu verlassen, da alle Straßen (sogar Bergstraßen) zugestaut sind. Nicht von LKWs sondern die Touristen sind das Problem.
    Also lieber Sven, befreie uns vom Tourismus, schließe diese gottlosen Saunatempelanlagen und brenne alles nieder wie Sodom und Gomorrha. Erst dann sind wir zufrieden und wir können darauf unser neues Heiliges Land Tirol 2.0 aufbauen.

  • andreas

    Kann mir mal einer erklären,, warum die Wipp- und Eisacktaler so jammern, wo doch Bozen weit mehr betroffen ist?
    Die Tiroler haben an den Wochenenden mit den Touris, vor allem im Winter, ebenfalls massive Probleme, die Achse über Garmisch ist zu und in die Täler kommt man nicht rein, dies ist weit belastender als der Transitvetkehr.

    Und klug wie sie sind, sperren sie 2x den Arlbergtunnel, für einige Monate, um ihn zu sanieren. Und so wie bei der Brücke vor dem Brenner sieht man, dass Österreich Verkehrspolitik nicht kann, die Brennerautobahn ist auf österreichischer Seite nebenbei in einem katastrophalen Zustand.

  • tirolersepp

    Maut anheben und schon ist das Problem halb so schlimm – das will keine Sau, also weiter Jammern, so einfach ist das !!!

  • romy1988

    Dass der Brenner die einzige Nord-Südverbindung ist, ist nun einmal Tatsache, eine andere Ausweichmöglichkeit gibt es nun einmal nicht. Nicht nur italienische, auch südtiroler Frächter fordern die Aufhebung des Nachtfahrverbots in Österreich. Knoll lebt 40 Jahre zurück.

  • segadigon

    INTERESSEN ITALIEN ?
    seid Ihr keine Italiener ? was habt ihr fuer einen Pass ?‘

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