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Premiere mit Regisseur

Adrian Goiginger (rechts) stellt am Montag im Filmclub seinen Film persönlich vor

Das Programm des Filmclubs ist diese Woche eine Pracht: mit Goiginer live am Montag, mit „Mutter“ bei Female Views, dazu „Marcia su Roma“ und Schraders „She Said“. 

von Renate Mumelter

Regelmäßig ausverkauft sind die Premieren und Vorstellungen, bei denen Adrian Goiginger seinen neuen Film „Der Fuchs“ durch Österreich begleitet. Diese einzigartige Gelegenheit gibt es am kommenden Montag auch in Bozen. Der Film läuft danach weiter aber Goiginger ist nur am Montag da. 

Ich freue mich auf das Gespräch mit ihm, werde ihn nach der Arbeit mit dem Fuchs fragen, von seinem Urgroßvater wissen wollen und davon wie die Österreich-Tour bisher verlaufen ist. „Der Fuchs“ erzählt die wahre Geschichte des Urgroßvaters, der während des 2. Weltkrieges einen jungen mutterlosen Fuchs in seine Obhut nahm und darin Halt fand. Goiginger spricht übrigens am liebsten Pinzgauerisch, Berührungsängste dürfte es also keine geben. 

„Es gibt so eine Verklärung von Mutterschaft“

sagt Regisseurin Carolin Schmitz und meint, das Muttersein sei nicht nur Erfüllung, „manchmal ist es auch eine Zumutung“. Für den Film „Mutter“ schlüpfte Anke Engelke auf ungewöhnliche Art in 8 verschiedene Mütter. „Diese Form der Arbeit war mir gänzlich unbekannt und hat mich echt irre gemacht“, sagt die Schauspierlerin. Engelke arbeitete im Playbackverfahren. Sie gab verschiedenen Müttern ihr Gesicht und ihren Auftritt, nicht aber ihre Stimme. Sie tat nur so, als ob sie deren Texte sprechen würde. 

Regisseurin Schmitz hatte die 8 Frauen zwischen 30 und 75 Jahren über das Muttersein sprechen lassen. Weil sie anonym bleiben konnten, nahmen sie sich kein Blatt vor den Mund. Ein raffinierter Dreh, der dem Film dokumentarische Authentizität verleiht, der Offenheit ermöglicht und ambivalente Gefühle. Ein filmisch spannendes und gelungenes Experiment, das Realismus in verzerrte Bilder vom Elternsein bringt. Wäre spannend zu sehen, was herauskäme, wenn Schmitz dasselbe Experiment mit Vätern starten würde. 

Von Schmitz gibt es bereits Porträts über anonyme Alkoholiker. „Ihr gelingen Trinkerporträts, wie man sie so noch nicht ‚gesehen‘ hat“ schrieb die epd-film. In „Schönheit“ zeigt Schmitz Menschen, die Erfahrungen mit Schönheitsoperationen haben. Mutter ist in der Reihe „Female Views“ nur am Mittwoch zu sehen.

„She Said“

Und weil wir bei Frauen und beim Schweigen sind, muss ich noch auf einen wichtigen Spielfilm hinweisen, auf Maria Schraders „She Said“, der zeigt, wie zwei Journalistinnen der New York Times den Weinstein-Skandal aufdeckten. Der Film ist sehenswert. Mehr darüber nächste Woche. Regisseurin Schrader kommt eigentlich vom Schauspiel. 2005 führte sie zum ersten Mal selber Regie und ist dabei geblieben. Besonders in Erinnerung blieben ihre Spielfilme „Vor der Morgenröte“, der Stefan Zweigs (Josef Hader) letzte Jahre im Exil erzählt, und „Ich bin dein Mensch“, mit dem sie 2016 an der Berlinale teilnahm. 

Marcia su Roma

wird anlässlich des Gedenktages für die Shoah gezeigt und huldigt in keiner Weise dem Faschismus, obwohl er mit Propagandamaterial aus der Zeit arbeitet. Der irische Regisseur Mark Cousins will mit dem Film nicht nur aufdecken, wie Propaganda damals funktionierte sondern will zeigen was sie anrichten kann, dass es sie heute noch gibt und dass die extreme Rechte immer noch aktiv und gefährlich ist. „Die Politik der extremen Rechten ist vielerorts präsent, ein Thema, mit dem ich mich immer wieder beschäftigt habe. Das Hundertjährige der Marcia su Roma bietet die Gelegenheit, wieder auf dieses Thema zu kommen“, sagt er und  „diese Geschichte ist voller Fake News und Täuschungen“. Alba Rohrwacher spielt Anna, eine  junge Mutter aus der Arbeiterklasse, die zunächst überzeugte Anhängerin des Regimes ist, dann aber desillusioniert. Der Film ist nur am Dienstag und Donnerstag zu sehen.

 

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