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Der Fuchs

Simon Morzé und der Fuchs

Am 23. Jänner kommt Adrian Goiginger selbst mit seinem Film „Der Fuchs“ in den Filmclub. Er wird erzählen, warum ihm dieser Film wichtig ist..

von Renate Mumelter

„Wir wollten nicht den Krieg erzählen sondern den jungen Mann und und sein mentales Überleben im Krieg“, sagte Goiginger in einem Filmgespräch anlässlich der Weltpremiere von „Der Fuchs“ beim Tallinn Black Nights Film Festival im November. Dass dieser pazifistische Film gerade jetzt, in einer Kriegszeit erscheint, ist Zufall. Kurz nach dem österreichischen Kinostart kommt „Der Fuchs“ jetzt nach Bozen. In Deutschland ist er erst im März zu sehen.

Franz Streitberger

heißt junge Mann, um den es im Film geht. Im echten Leben war er Goigingers Urgroßvater, und weil er 100 Jahre alt wurde, konnte er dem jungen Adrian noch viel erzählen, auch die unglaubliche Geschichte vom Fuchs. Den mutterlosen Fuchs hatte Franz in Kriegszeiten während seiner Tätigkeit als Motorradkurier gefunden. Diese Geschichte fesselte Adrian so sehr, dass er bereits als Jugendlicher beschloss, sie zu verfilmen. Im Film ist Simon Morzé ist ein sehr überzeugender Franz und auch das Füchslein, das zum Fuchs wird, überzeugt.

Schnurren Füchse?

Das war eine der Fragen, die ich mir während des Films gestellt hatte. Und ja, sie können schnurren. Wie aufwändig die Arbeit mit dem Fuchs war, wird Goiginger am Montag, den 23. Jänner selber erzählen. Vorab nur soviel: drei Jahre dauerte dieses Training.

Leinwand

Wie „Märzengrund“ ist „Der Fuchs“ einer von den Filmen, die unbedingt auf die Leinwand gehören, nicht nur wegen des Füchsleins. Die Bildsprache malt die Geschichte und bringt sie in den richtigen historischen Kontext. Kriegshandlungen sind keine zu sehen. Das war auch nicht die Absicht des Films. Es geht um die menschliche Dimension, darum, dass junge Soldaten wie Franz trotz allem Menschen bleiben wollen und es geht um Franz. Das macht bereits der Vorspann deutlich. Der spielt – hochkarätig besetzt – im Jahr 1927 im Pinzgau. Franz ist ein Bub, der seinen Vater (Karl Markovics) liebt und als er selber krank wird, Angst vor dem Tod hat. Der Vater kann ihn trösten. Später gibt die Familie die Vormundschaft für den Buben ab. Franz kommt zu einem reicheren Bauern (Cornelius Obonya).

Cut: 1937 muss Franz dann selber schauen, wie er weiterkommt. Als Soldat bekommt er Essen: ein überzeugendes Argument für den Mittellosen.

Goiginger

Der Salzburger Goiginger ist 31 Jahre alt und hat bereits eine beachtliche Karriere hingelegt. Schon in der Schule hatte er mit Freunden einen Filmproduktionsfirma gegründet, die Musikvideos, Kurzfilme, Werbespots machte. Dann studierte er an der Filmakademie Baden Württemberg. 2017 brachte ihm „Die beste aller Welten“ den großen Durchbruch. Der Film erzählt von Goigingers Kindheit mit der liebevollen aber heroinsüchtigen Mutter (Verena Altenberger).

2022 folgte „Märzengrund“, ein Spielfilm nach einem Mitterer-Stück. Elias ist gut in der Schule und soll den Hof erben. Er zieht es aber vor, als Einsiedler hoch oben auf dem Berg zu leben. Dieses Leben hält er bis zum Ende durch. Grundlage für Stück und Film ist eine wahre Geschichte aus dem Zillertal. „Märzengrund“ lief beim BFFB 2022 in Bozen und gewann den Preis für den besten Spielfilm.

Derzeit arbeitet Goiginger mit Voodoo Jürgens an seiner ersten Komödie „Rickerl“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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