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„Die Kodizes übersetzen“

Ariane Benedikter

Die Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus) schlägt die Neuauflage der sogenannten „Blauen Reihe“ vor, in der vom Land initiierte Übersetzungen von wichtigen Gesetzbüchern publiziert wurden.

„Immer wieder wenden sich Studierende an uns mit der Frage, wieso mehrere wichtige italienische Gesetzeswerke nicht mehr übersetzt werden“, weiß Julian Nikolaus Rensi, Vorsitzender der sh.asus, zu berichten.

So ist zum Beispiel die Übersetzung des Strafgesetzbuchs auf dem Stand von 1995, die Zivilprozessordnung auf dem von 1991 und die Sammlung zum Insolvenzrecht geht sogar aufs ferne Jahr 1983 zurück.

Die Auflagen, die ohnehin kaum erhältlich sind, eignen sich nur mehr für Geschichtsinteressierte, meint Rensi. Laufend aktualisiert werden derzeit nur das italienische Zivilgesetzbuch und die Verwaltungsprozessordnung. „Es wäre wichtig, auch andere grundlegende Rechtstexte ins Deutsche zu übersetzen, damit im Sinne des Autonomiestatuts eine mehrsprachige Rechtskultur in Südtirol gepflegt werden kann“, betont Rensi. Man sei sich des Aufwands bewusst, den solche Übersetzungen bedeuten, aber „es ist wichtig, dass deutschsprachige Studierende sich auch in ihrer Muttersprache mit dem Recht auseinandersetzen können.“

Auf lokale Expertise und Meinung der Studierenden zurückgreifen

Die HochschülerInnenschaft fordert die Landesregierung daher auf, die Möglichkeiten zur Einsetzung einer Kommission aus Fachleuten zur Anfertigung einer Reihe von Übersetzungswerken ernsthaft zu prüfen. „Wichtig ist es, hier lokale Linguisten und Juristen, die Kenner der Rechtspraxis im Land sind, entscheidend mit einzubeziehen“, unterstreicht Rensi. Auch die Meinung der Studierenden zu Gestaltung, Inhalten und technischen Features der Übersetzungen müsse eingeholt werden. Nur das könne sicherstellen, dass die übersetzten Kodizes dann wirklich bei den Studierenden ankommen und genutzt würden.

Dazu erklärt SH-Vize Benedikter: „Zentral ist, dass es neben Print-Versionen zu bezahlbaren Preisen auch digitale Zusatzformate gibt, die etwa die in einigen Bereichen ständigen Gesetzesänderungen berücksichtigen können.“ Denkbar wäre auch, die gedruckte Übersetzung mit einer App zu erweitern, so Benedikter abschließend.

 

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