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Megatrend Gesundheit

Foto: IDM/Luca Zuccolo

Mit einem Wachstum von 10 Prozent birgt die Gesundheits- und Wellnessbranche auch in Südtirol Riesenchancen.

Der Megatrend Gesundheit hat nicht erst seit der Pandemie sehr hohe Relevanz für Wirtschaft und Gesellschaft.

Laut Prognosen von McKinsey&Company wächst der weltweite Wellnessmarkt jährlich um zehn Prozent. Welche Chancen ergeben sich hier für die Gesundheits- und Wellnessbranche in Südtirol? Und auf welche Trends sollte sich der Sektor einstellen?

Diese Fragen standen im Mittelpunkt der diesjährigen Südtiroler Wellness Conference, organisiert von IDM Südtirol, die in Bozen über die Bühne ging.

Vorgestellt wurden dabei Ansätze wie Healthy Ageing (gesundes Altern), Secrets of Longevity (Geheimnisse eines langen Lebens) oder Holistic Health (ganzheitliche Gesundheit).

Zudem wurde das Thema Nachhaltigkeit mit seinem großen Entwicklungspotenzial für Südtirol anhand lokaler Praxisbeispiele erörtert.

In einer Mini-Expo präsentierten ausgewählte Südtiroler Unternehmen ihre Produktneuheiten.

„Der Wellnessmarkt ist nach dem Dämpfer, den die Pandemie dem Sektor verpasst hat, weltweit wieder stark im Aufwind. Laut Untersuchungen des Global Wellness Institute wird die Wellnessbranche weltweit auf mehrere Billionen US-Dollar geschätzt und wächst weiterhin mit historischer Geschwindigkeit: Die Prognosen für die nächsten Jahre lassen mit einem geschätzten Jahreswachstum von zehn Prozent für den gesamten Wellnesssektor und von sogar 21 Prozent spezifisch für den Wellnesstourismus aufhorchen“, sagt Vera Leonardelli, Direktorin Business Development von IDM.

„Das steigende Interesse bietet enorme Chancen für Südtiroler Unternehmen dieses Bereichs, vor allem weil die Ausgaben für persönliche Wellness nach dem Rückgang während der Coronakrise nun wieder ansteigen.“

Einen Überblick über die neuesten Trends auf dem Gesundheitsmarkt und über die Hypes, die diese antreiben, gab die Trendforscherin Corinna Mühlhausen vom Zukunftsinstitut in Frankfurt.

Sie stellte ihre aktuelle Publikation „Health Report 2022“ vor und gab gleichzeitig eine Vorschau auf den „Health Report 2023“, der im November erscheinen wird.

Es gebe ein neues Verständnis von Gesundheit nach der Pandemie, meinte Mühlhausen in ihrem Vortrag – und zwar im Sinne von Holistic Health, also ganzheitlicher Gesundheit. „Die HealthTrends 2022 verdeutlichen, dass neben der körperlichen Gesundheit die psychische Balance künftig im Fokus der Gesundheitsmärkte stehen wird“, so die Trendforscherin.

„In Zukunft haben deshalb Anbieter mit einem klaren Profil und einer holistischen Health-Haltung klare Vorteile, um für neue Gäste oder Stammgäste attraktiv zu sein.“

Einer der Megatrends 2.0 sei das Thema „Selbstoptimierung“, dessen Definition sich aber geändert habe; künftig werde großer Wert auf die Themen Selbstwirksamkeit und Achtsamkeit gelegt, die das „Höher-Schneller-Weiter“ der ersten Selbstoptimierungswelle ersetzen würden. Insgesamt 16 große Wellness-Trends hat die Zukunftsforscherin ausgemacht, die künftig eine Rolle spielen werden: von Medical Fitness – also Methoden zur Bestimmung der Körperzusammensetzung, um so individualisierte Trainings- und Monitoringprogramme durchführen zu können -, bis zu Immun Boosting und Instant Beauty durch hochwertige Nahrungsergänzungsmittel.

Wie kann man ein möglichst langes Leben mit möglichst hoher Lebensqualität führen?

Die Antwort auf diese Frage liefere laut Gianluca Winkler, Gründer und CEO von AbFab The Quick Recovery Club, die Epigenetik, also die Wissenschaft, die sich mit dem Einfluss der Umwelt auf die Genaktivität beschäftigt. Umwelteinflüsse, so erklärte Winkler bei der Wellness Conference, könnten laut Erkenntnissen der Epigenetik die DNA eines Menschen zwar nicht verändern, aber die Aktivität der Gene regulieren. AbFab ist eine medizinische Einrichtung, die durch die Analyse der Epigenetik und basierend auf einem eigenen Algorithmus individuelle Therapien zur Verbesserung der Lebensqualität anbietet. Dabei setzt sie auf sechs Bereiche, die nach den Ausführungen von Winkler das persönliche Wohlbefinden deutlich erhöhen: bessere Gesundheit, Fitness, Ernährung, Achtsamkeit, ein besseres Erscheinungsbild und besseren Schlaf.

Langes Leben steht auch im Mittelpunkt der Forschungen von Blue Zones, einer Organisation, die in Minnesota, USA, ihren Sitz hat und von Dan Buettner gegründet wurde.

Dieser erforschte fünf Orte der Welt, die bekannt sind für die Gesundheit und Langlebigkeit der Menschen, wie z.B. Okinawa in Japan, Nicoya in Costa Rica oder auf Sardinien. Sein Ziel war es, die Faktoren ausfindig zu machen, die zu diesem langen und gesunden Leben führen.

Sein Sohn Dan Buettner Jr. führte in seinem Online-Referat bei der IDM Wellness Conference aus, dass der Fokus dabei laut Forschungen auf neun Ernährungs- und Lebensgewohnheiten liege, die alle „Blauen Zonen“ gemeinsam haben: natürliche Bewegung, ein sinnvoller Lebensplan, Vermeiden von Stress, eine 80-Prozent-Sättigung beim Essen, pflanzenbasierte Ernährung, moderater und regulärer Weinkonsum, der Glaube, die Wichtigkeit der Familie sowie der Umgang mit Menschen, die gesund leben. „Gesundes Verhalten (und auch ungesundes) ist so ansteckend wie Erkältungen und Grippe. Die Menschen, die dich umgeben, beeinflussen dein Verhalten. „Such dir also Freunde mit gesunden Gewohnheiten aus“, so Dan Buettner.

Als Experte arbeitet er mit Interessierten zusammen, welche die lebensverändernden Vorteile eines Blue-Zones-Programms nutzen wollen.

Praxisbeispiele für nachhaltiges Handeln aus Südtirol lieferten im Anschluss Paolo Ferretti von MoFood, Co-Owner von AlpiNN mit Norbert Niederkofler, der über ihr ganzheitliches Konzept zum Trinkwassermanagement in der Gastronomie mit Respekt vor Umwelt und Menschen sprach,  sowie Fabrizia Grimaldi und Francesca Peggion von FF Cosmetics, die mit ihrer Marke Hormoon die erste italienische Pflegelinie auf den Markt gebracht haben, die auf die hormonellen Phasen der Frau und die jeweiligen Anforderungen der Haut abgestimmt ist.

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • semperoper

    Gesundheits- und Wellnessbranche, wenn ich das schon höre. Aber auch dieser Boom wird irgendwann vorbei sein, wenn man drauf kommt, dass für die Gesundheitsvorsorge einzig und allein jeder für sich mit Hausverstand verantwortlich ist. Gesunde, abwechslungsreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung reichen dazu.

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