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„Große Sorgen“

Geschrumpfte, unreife und bittere Beeren (Foto: Südtiroler Beratungsring)

Im Burggrafenamt ist ein erster Fall von Goldgelber Vergilbung aufgetreten. Im Unterland gibt es Anlagen, in denen beinahe jede fünfte Rebe Symptome der Vergilbungskrankheiten zeigt.  

Die Vergilbungskrankheiten breiten sich weiter aus.

Das Unterland ist dabei besonders stark betroffen: In Salurn wurden in beinahe allen kontrollierten Anlagen symptomatische Rebstöcke gefunden, in einem Weinberg waren sogar 19% der Reben auffällig – ab 20% muss die gesamte Anlage gerodet werden.

Erstmals wurde auch im Burggrafenamt ein Fall mit Goldgelber Vergilbung nachgewiesen.

„Die Verbreitung der Goldgelben Vergilbung bereitet mir große Sorgen. Den bevorstehenden Herausforderungen diesbezüglich können wir nur mit Hilfe der Forschung und einer entsprechenden Beratung begegnen“, so Landwirtschafts-landesrat Arnold Schuler.

Seit Mitte August gehen geschulte Mitarbeiter im Auftrag des Konsortiums Südtirol Wein durch die Weinberge in ganz Südtirol, insbesondere durch Rebhänge mit Chardonnay und Pinot Grigio sowie zwei- und dreijährige Neuanlagen aller Sorten und markieren symptomatische Rebstöcke mit einem gelb-schwarzen Band.

„Wir konzentrieren uns in diesem Jahr auf alle Weinbauzonen Südtirols gleichermaßen, um die Verbreitung zu eruieren und die notwendigen Maßnahmen daraus abzuleiten“, betont Hansjörg Hafner, Bereichsleiter Weinbau beim ​Südtiroler Beratungsring. Der Pflanzenschutzdienst und der Südtiroler Beratungsring entnehmen im ganzen Land stichprobenartig Blattproben, welche zur Laboranalyse ins Versuchszentrum Laimburg gebracht werden. Mit freiem Auge lässt sich Flavescence dorée, so der wissenschaftliche Name der Goldgelben Vergilbung, nämlich nicht von der Schwarzholzkrankheit unterscheiden.

„Ins Labor bringen wir heuer vor allem Blattproben aus Zonen und Anlagen, die in der Vergangenheit nicht bzw. nicht stark betroffen waren. Auch dies dient zur Überprüfung der Verbreitung. In mehr als 15% der im Labor ausgewerteten Proben wurde der Verdacht auf Flavescence dorée bestätigt“, erklärt Raffael Peer, Projektleiter beim ​Südtiroler Beratungsring.

Flavescence dorèe – Goldgelbe Vergilbung

Die Goldgelbe Vergilbung ist eine weltweit auftretende nicht heilbare Krankheit der Rebe. Die Blätter verfärben sich bei Weißweinsorten gelblich, bei Rotweinsorten rötlich und rollen sich an den Rändern nach unten zu einem Dreieck ein. Der Trieb bleibt grün und holzt nicht aus, die Beeren sterben ab. In Südtirol wurde 2016 der erste Verdachtsfall bestätigt, seitdem steigt die Zahl der Fälle und die Rebkrankheit breitet sich von Süden nach Norden aus. Krankheitserreger der Goldgelben Vergilbung ist das zellwandlose Bakterium Flavescence dorèe-Phytoplasma (FDp). Hauptüberträger ist die vor rund 70 Jahren nach Europa eingeschleppte Amerikanische Rebzikade, die ihren gesamten Lebenszyklus an der Rebe vollzieht und die Krankheit von Stock zu Stock, Weinberg zu Weinberg überträgt und dadurch zu epidemischen Krankheitsausbrüchen führt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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