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Dunkle Weihnacht?

Bei der Kurverwaltung Meran ist Feuer am Dach: Trotz fixer Zusage wackelt der Jahresbeitrag der Gemeinde in Höhe von 455.000 Euro. Mit diesem Geld sollten u.a. Weihnachtsbeleuchtung und Traubenfest bezahlt werden.

von Karin Gamper

Helle Aufregung herrscht bei der Kurverwaltung Meran, wo sich für dieses Jahr ein beachtliches Finanzierungsloch abzeichnet. Grund dafür sind die klammen Kassen der Stadtgemeinde, die den  bereits schriftlich zugesicherten jährlichen Fixbeitrag in Höhe von 455.000 Euro entweder gar nicht oder nur teilweise ausbezahlen kann. Damit ergeht es der Tourismusorganisation nicht anders als den Vereinen, die in der Kurstadt ebenfalls mit Kürzungen rechnen müssen.

Der ganze oder teilweise Ausfall des Zuschusses wirkt sich unmittelbar auf den Weihnachtsmarkt und das Traubenfest aus. „Die 455.000 Euro werden von uns laut Konvention mit der Gemeinde in erster Linie für die Meraner Events verwendet, 105.000 Euro davon fließen außerdem an den Stadttheater- und Kurhausverein“, betont Kurpräsidentin Ingrid Hofer, „ohne dieses Geld können wir schlicht nicht wie gewohnt arbeiten“. Besonders ärgerlich sei, dass der Zuschuss bereits im Frühjahr schriftlich zugesichert wurde. „Wenn wir gewusst hätten, dass das Geld nicht kommt, hätten wir auch die Langen Dienstage gestrichen und anders gewirtschaftet“, so Hofer. Die Kurverwaltung müsse nun mit den 600.000 Euro auskommen, die die Meraner Hoteliers jährlich zuschießen. „Diese Summe ist jedoch für das Marketing fix eingeplant“, sagt Hofer.

Bei einer Klausurtagung der Stadtregierung am kommenden Dienstag soll die Finanzierung nochmals aufs Tapet gebracht werden. Die Kurpräsidentin kündigt jedoch bereits jetzt Abstriche an, zumal angesichts der leeren Gemeindekassen mit keiner wesentlichen Änderung zu rechnen ist. So wird die Weihnachtsbeleuchtung heuer mangels Finanzierung aufs Minimum beschränkt. „Die Häuschen selbst werden laut Mietvertrag von den Betreibern selbst beleuchtet, einige weitere Areale werden mit unseren Eigenressourcen zusätzlich erhellt“, berichtet Hofer. Mehr sei  nicht drin. „Das ist schade, weil der Markt und das Stadtzentrum dadurch an Eleganz verlieren“, bedauert Hofer. Zudem würde die Sicherheit unter einer verdunkelten Stadt leiden. Auch das Traubenfest im Herbst , ein weiteres touristisches Highlight, wird laut Hofer kleiner ausfallen.

Was sagen die Kaufleute, die gemeinsam mit der Gastronomie jährlich zwischen 20.000 und 30.000 Euro zur Weihnachtsbeleuchtung beitragen? „Wir hoffen, dass die Gemeinde noch eine Lösung findet“, sagt Kaufleute-Obmann Joachim Ellmenreich. Wenn die Weihnachtsbeleuchtung heuer etwas spärlicher ausfalle, sei dies bei den explodierenden Stromspesen verständlich. Er selbst möchte die Kaufleute und Gastro-Betreiber verstärkt in die Pflicht nehmen. „Wir beteiligen uns bis dato freiwillig am Gesamtpaket, was allerdings nicht funktioniert, weil nicht alle zahlen. Ich setze mich daher schon seit Jahren dafür ein, dass die gesamte Wirtschaft verpflichtend ihren Obolus leistet“. Wer ist „die Wirtschaft“? Joachim Ellmenreich: „Alle, die von der Weihnachtsbeleuchtung profitieren“.

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