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„Uns fehlt das Personal“

In einem Beschlussantrag forderte das Team K Garantien zu den Primariaten in den drei Krankenhäuser der Grundversorgung in Innichen, Schlanders und Sterzing.

Es war das Team K, das im Landtag einen Beschlussantrag zum Thema „Primariate der Hauptabteilungen in den Krankenhäusern der Grundversorgung garantieren“ eingebracht hat.

Mit dem Antrag hätte die Landesregierung außerdem dazu verpflichtet werden sollen, in den Krankenhäusern der Grundversorgung Innichen, Schlanders und Sterzing die Primariate der Inneren Medizin, allgemeinen Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Pädiatrie und Anästhesie zu garantieren und nachzubesetzen.

Weiters hätten Anreize und Maßnahmen für die MitarbeiterInnen gesetzt werden sollen, um die Attraktivität der Krankenhäuser für MitarbeiterInnen zu erhalten und um eine Abwanderung zu verhindern.

„Was den Fortbestand der komplexen Strukturen, der Primariate, in den Krankenhäusern der Grundversorgung anbelangt, finden sich im Gesundheitsplan keine oder nur vage Aussagen”, bemängelte Franz Ploner (Team K).

Der Abgeordnete Ploner sagte weiters:

„Die Grundversorgungsleistungen werden von rund 70-80 % der lokalen Patienten in Anspruch genommen.  Ohne Innere Medizin, Chirurgie und Anästhesie mit den entsprechenden unterstützenden Diensten wie Radiologie und Labor kann klarerweise kein Akutkrankenhaus medizinisch fachgerecht geführt werden, wenn die Notaufnahme fachärztlich über 24 Stunden mit Notarztstandort betrieben werden soll. Dazu kommen entsprechend der fachlichen Qualifikation der Mitarbeiter/Innen der jeweiligen Standorte ergänzende Leistungen als Zusatzangebote. Die Beibehaltung der derzeit in den Grundversorgungskrankenhäusern besetzten komplexen Strukturen erscheint in diesem Zusammenhang nicht nur möglich sondern auch sinnvoll, auch weil im Sinne der wohnortnahen Betreuung in den peripheren Zonen (wo außerhalb des Krankenhauses und der Basismediziner keine oder sehr wenige niedergelassene Fachärzte arbeiten) dies erforderlich ist und nur eine Vernetzung mit dem Krankenhaus, in Zusammenarbeit mit den Allgemeinmedizinern, den Kinderärzten sowie Gesundheits- und Sozialberufen die medizinische Grundversorgung garantiert werden kann. Zudem ist die Präsenz des Leiters der komplexen Struktur vor Ort unerlässlich, um die Ausbildung der Jungärzte und das Schaffen von Ausbildungsstellen in der Peripherie zu ermöglichen. Auf Anfrage wird zwar mitgeteilt, dass die kleinen Krankenhäuser mit den definierten Leistungsprofilen weitergeführt werden, aber eine explizite Zusage zum Bestand der einzelnen komplexen Strukturen in den Grundversorgungskrankenhäusern fehlt. Auch aus diesem Grund hört man nicht zu Unrecht besorgte Stimmen aus diesen peripheren Krankenhäusern. Abwanderungserscheinungen von Ärzten und Pflegepersonen haben sich bereits erkennbar gemacht. Die Beibehaltung der Kernprimariate am kleineren Standort steht keineswegs im Gegensatz zum Prinzip des Krankenhauses mit zwei Standaorten, sondern sie stärkt einerseits den kleineren Standort, stellt einen Anreiz für mögliche Bewerber dar, entspricht den Forderungen der Jungärzte und verbessert andererseits die Personalstärke und die medizinische Versorgung in seiner Gesamtheit.”

LH Arno Kompatscher räumte ein, dass man derzeit wie in ganz Europa ein Problem bei der Personalsuche habe.

Der Gesundheitsbetrieb habe bereits seit Jahren Maßnahmen gesetzt, um dem entgegenzuwirken: Ausbildungs- und Studienplätze, Rekrutierungsstellen u.a. Bei den Ärzten gebe es mittlerweile eine Verbesserung, bei den Pflegekräften sei es noch schlimm. Im Veneto würden 4.000 Pflegekräfte fehlen, auch Tirol suche intensiv danach. Es sei nicht sinnvoll, mit Beschlussantrag festzulegen, wo welche Primariate eingerichtet würden.

Es zeichne sich ab, dass es für die nun ausgeschriebenen Primariate zahlreiche Bewerber geben werde. Man werde sich in Zukunft noch stärker bemühen, auch Wohnungen für diese Stellen zu finden. In den peripheren Krankenhäusern sei die Personalsuche noch schwerer, Wettbewerbsgewinner würden sich meist für die größeren Krankenhäuser entscheiden. Meldungen, wonach Betten abgebaut würden, seien nicht hilfreich für die Personalsuche.

Es sei nicht geplant, Dienste zu schließen, aber wenn das Personal fehle, könne man nicht alles vollständig abdecken. Man arbeite jedenfalls weiter daran, alle sieben Standorte attraktiv zu halten, daher werde man Punkt 2 des Antrags zustimmen.

Franz Ploner berichtete, dass er als Primar selbst Mitarbeiter gesucht habe, die er dann ausgebildet habe.

Es sei wichtig, junge Leute zu holen, denn diese kämen irgendwann zurück. Früher habe die Peripherie viel mehr ausgebildet als die zentralen Krankenhäuser, denn diese hätten nur Fachärzte als Assistenten eingestellt. Die Attraktivität eines Krankenhauses beginne mit den Chefs und mit der Wertschätzung.

Punkt 1 des Antrags wurde mit 12 Ja und 17 Nein abgelehnt, Punkt 2 wurde mit 27 Ja und 1 Enthaltung angenommen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • pingoballino1955

    Herr Landeshauptmann Kompatscher,sind sie nicht der Meinung sie sollten die Sanität an einen/er externen qualifizierteren Person abgeben? Wäre HÖCHSTE Zeit!

  • robby

    Benötigen Patienten Ärzte oder extrem Verdiener wie Primare?

  • perikles

    Herr Ploner könnte ja seinen Arztberuf weiterhin fortführen.

  • meinemeinung

    hier hat Herr Ploner seine Weisheit volle laufen lassen, mehr Geld (300- 400.000 Euro) pro Primar ,dann kommen die Zuhauf. Assistenten und Pfleger wollen ja auch schon 150-250.000Euro Jahresgehalt und wenn geht 30 Stundenwoche. Aber der LH Arno hat schuld ,weil sich niemand meldet. Daß Privatkliniken, Zahnärzte , Augenärzte usw. wie Pilze aus dem Boden wachsen und jeder Ärzte ,Assistenten und Gehilfen braucht die wir nicht haben ist auch klar, aber Schwarzer oder Gelber oder gar ein Weiser der die Muttersprache nicht kann (deutsch) sollte nicht im Öffentlichen Dienst stehen. Usw. ..da könnte man noch vieles aufzahlen Herr Ploner

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