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Der Wellenreiter

Der 17-jährige Florian Parth hat vor kurzem bei der U21-Europameisterschaft im Wasserski Gold gewonnen. Wie der junge Bozner zu diesem Sport gekommen ist und sich dadurch ein Stipendium für eine Uni in den USA sichern konnte. 

Tageszeitung: Florian, Sie haben vor kurzem bei den U21-Europameisterschaften zwei Medaillen gewonnen – eine davon glänzt in Gold, die andere in Silber. Hätten Sie sich diesen Erfolg erwartet? 

Florian Parth: Ich habe im letzten Jahr schon den U17-Europameistertitel im Springen gewonnen, aber während ich damals als Favorit ins Rennen gegangen bin, war die Ausgangssituation heuer komplett anders und deswegen freut es mich umso mehr, dass es geklappt hat.

Wenn man sich die Ergebnisse Ihrer bisherigen Karriere ansieht, dann waren Sie schon häufiger vorne dabei – allein heuer haben Sie in fünf Disziplinen den Italienmeistertitel gewonnen. Tritt man im Wasserski immer in mehreren Disziplinen an? 

Ich trete meist in allen Disziplinen an, aber während ich im Slalom und im Springen wirklich gut bin, liegt mir die Disziplin Trickski nicht so.

Worin unterscheiden sich die verschiedenen Disziplinen? 

Beim Slalom wird – im Gegensatz zum Ski Alpin – immer ein gleicher Kurs gesetzt, aber es wird laufend schwieriger, weil das Seil schrittweise verkürzt wird. Der Abstand zum Boot wird deswegen geringer und es wird schwieriger, die sechs Bojen zu umfahren, weil der Radius kleiner wird. Die Geschwindigkeit des Bootes bleibt dabei immer gleich. Die Disziplin Springen ist hingegen relativ leicht erklärt – es gewinnt derjenige, der am weitesten springt. Dabei gibt es Rampen mit drei verschiedenen Höhen, über die man fährt, um dann zu springen – ich selbst nutze nach wie vor die mittlere Höhe von 1,65 Meter, weil ich aus Sicherheitsgründen noch nicht die höhere nutze. Es kann beim Springen sehr schnell sehr viel schiefgehen und deswegen haben wir uns bislang im Training auf diese Höhe konzentriert. Und im Trickski geht es um verschiedene Tricks, die man mit den Wasserski macht, also Drehungen oder Flips usw.

Während so gut wie jedes Kind Fußball kennt, ist Wasserski in Südtirol nicht so bekannt. Wie sind Sie zu dieser Sportart gekommen? 

Meine Familie hat ein Sommerhaus am Caldonazzo See und dort gibt es eine Wasserskischule. Und ich wollte diesen Sport dann einfach mal ausprobieren und es hat mich direkt gepackt (lacht).

Wie verbreitet ist Ihre Sportart in Italien? 

Wasserski ist sicher viel seltener als andere Sportarten, italienweit gibt es aber einen Verband, wo ich auch Mitglied bin.

Verdienen Sie auch etwas bei den Rennen oder kann man mehr von einem Hobby auf hohem Niveau sprechen? 

Man verdient Geld bei Profirennen und ich habe heuer auch ein Profirennen gemacht, wo ich mir den 8. Platz gesichert und ein Preisgeld von ca. 500 Euro bekommen habe. Dazu kommen Sponsoren. Hauptsächlich mache ich diesen Sport aber, weil ich dadurch ein Stipendium für eine Universität in den USA bekomme. Ich schließe heuer die Oberschule ab und ab dem kommenden Jahr werde ich dann mit dem Stipendium in den USA studieren.

Wie sind Sie zu diesem Stipendium gekommen? 

Ich wurde von der Universität eingeladen und nach einem Besuch haben sie mir bestätigt, dass sie mir ein 100prozentiges Stipendium geben würden.

Können oder müssen Sie dann in den USA weiter Ihren Sport betreiben? 

Genau. In den USA ist Wasserski weiter verbreitet als in Europa und auch viel bekannter.

Aber derzeit trainieren Sie noch in Südtirol? 

In Südtirol kann ich leider nicht trainieren und deswegen muss ich immer in die Nähe von Brescia fahren, um zu trainieren.

Welche sportlichen Ziele verfolgen Sie? 

Ich würde gerne noch Weltmeister in der U21-Kategorie werden. Bislang habe ich mir einen Vize-Weltmeistertitel bei den Junioren gesichert, aber ich hätte gerne auch einen Weltmeistertitel. Beruflich möchte ich den Sport dann zwar nicht weiter verfolgen, aber ich möchte während des Studiums und in der nächsten Zeit sicher weitermachen. Und ich denke auch, dass ich diesen Sport in den USA an der Uni noch viel besser ausüben kann.

Interview: Lisi Lang

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