Spagnolli vs. SVP
Die Entscheidung ist gefallen: Der ehemalige Bozner Bürgermeister Gigi Spagnolli kandidiert im Wahlkreis Bozen-Unterland für den Senat.
Nun ist es fix: Gigi Spagnolli kandidiert.
Nach einer Woche Bedenkzeit hat sich der Direktor des Landesamtes für Jagd und Fischerei entschieden, für den PD im Senatswahlkreis Süd (Bozen-Unterland) anzutreten.
Der ehemalige Bürgermeister von Bozen wird auch von den Grünen und vom Team K unterstützt und tritt gegen Manfred Mayr, den amtierenden Bürgermeister von Kurtinig, an, der für die SVP ins Rennen geht.
Die Volkspartei hat sich diesmal dafür entschieden, nicht – wie mit dem PD seinerzeit abgemacht – einen gemäßigten Italiener zu unterstützen.
Die Entscheidung der Volkspartei könnte sich in doppelter Hinsicht als Bumerang erweisen. Erstens hat die SVP mit ihrem Alleingang den PD brüskiert, und auch die Lega, die wohl in Rom künftig mitregieren wird, sieht die Entscheidung der SVP als unfreundlichen Akt.
Gerade Gigi Spagnolli wäre auch für viele SVP-Wähler wählbar gewesen.
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Kommentare (13)
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artimar
Spagnolli (PD) wird hoffentlich noch wohl doch gegen (extrem) Rechts antreten.
Die Existenzberechtigung der anderen politischen Mitbewerber (Parteien) besteht doch nicht darin, sich andern allen anzudienen. Sehr selbstoffenbarend die Positionen Grünen, Palermo, Pallaver …
Bettio geht mit „arrogant“ (STZ 19.08.22) da wohl eher von sich und dem PD im Umgang mit der SVP (z.B. EU-Wahl…) aus. Oder wie sollte man das sonst nennen, einer anderen Partei nun gar ein Kandidaturverbot vorschreiben zu wollen, zudem einer Minderheitenpartei mit 0.1% ? (vgl. brennerbasisdemokratie.eu/?p=73648)
Wieso verzichtete im Vorfeld nicht der PD mal zur Abwechslung hingegen auf eine eigene Kandidatur zugunsten der SVP?
Nun denn. Zumindest kann die SVP-Wählerschaft diesmal wieder ihren eigenen Kandidaten wählen. Mit all der Andienerei, dem ständigen einseitigen und eigenen Kandidaturverzicht in der Vergangenheit delegitimierte, beschädigte sich die SVP als Minderheitenvertreterin zusehends nur selbst. Denn auch Bozen-Unterland-Überetsch hat einen Vertretungsanspruch.
andreas
Den Italienern Südtirols steht in Rom durchaus eine Vertretung aus Südtirol zu.
Die SVP zeigt bei dieser Wahl mal wieder ihren reinen Opportunismus und dass man sich auf sie nicht wirklich verlassen kann.
artimar
Oskar Peterlini, eh. Senator des Wahlkreises Unterland und Uni-Rechtsprofeessor:
“Der Senatswahlkreis Bozen Unterland ist nicht geschaffen worden, um der italienischen Sprachgruppe einen Sitz zu garantieren.
Das Paket, hat mit der Maßnahme 111 erstens Gerechtigkeit zwischen Bozen und Trient geschaffen, da bei ungefähr gleicher Bevölkerung Trient vier Wahlkreise und Bozen nur zwei hatte. Bei den Verhandlungen wollten die Regierung und die Rechte von Bozen (Entwürfe Rognoni, De Mita, Dragogna u. a. ), dass die Maßnahme einen Sitz für Italiener garantiere. Der Wahlkreis sollte nur Bz und die mehrheitlich ital. Gemeinden links der Etsch umfassen. Wir haben uns erfolgreich gewehrt, das Unterland zu teilen und eine Garantie für die Italiener vorzusehen. Der Text des Pakets sagt bzgl. der Schaffung des Wahlkreises, um eine proportionale Vertretung der Sprachgruppen zu „begünstigen“, aber nicht zu „garantieren“. Auch hatten die Italiener den Sitz, von 4 Jahren von
Karl Ferrari und 12 Jahren von mir im Senat abgesehen, in der langen Zeit immer für sich, auch die letzten 10 Jahre. Eine Rotation wäre fällig.
In der nachstehenden Studie bringe ich die langen von Magnago und Riz geführten Verhandlungen für den Senatswahlkreis Bozen Unterland. Daraus geht hervor, dass die Svp absolut gegen einen garantierten Senatssitz für Italiener war und deshalb eine Lösung durchgesetzt hat, die eine Chance auch der deutschen Gruppe lässt, zumal sie ein Drittel der Bevölkerung stellt. Man findet in der Studie auch die Protokolle der Sitzungen der Svp Parteileitung und des Parteiausschlusses. Dieser langwierige Kampf darf nicht mit einer oberflächlichen Interpretation der Maßnahme 111 verspielt werden.”
Es mutet schon seltsam an, dass gerade jene, die ansonsten stets so vehement gegen Minderheitenschutz samt Quote sind bzw. jene, die über all die Jahre diesen Schutz aushöhlt haben, nun bei einer freien demokratischen Wahl gar ein Kandidaturverbot für Deutschsprachige behaupten.
andreas
Ich halte mich lieber an das, was Zeller sagt.
brutus
Die SVP sollte in der heutigen Zeit endlich italienischsprachliche Mitglieder und Kanditen zulassen!
leser
Artimar
Du solltest nicht vergessen dass , ganz egal wer nach rom fährt, es irrelevant ist wer runtergewählt wurd
Spagnolli ist auch nur ein langzeitpolitiker mehr
Vor lauter wahlen überspielt man einmal mehr in welcher scheisse der stiefelstaat steht
Das eigentluche wahlprigramm dürfte wohl das sein
2xnachgedacht
in rom zählt wohl nur die präsenz südtirols als gesamtes, denn für die einzelnen gebiete (wahlkreise) können sie da unten wohl kaum was bewirken.
prof
Der Atz Roland wird schon wissen warum er in seinem Leserbrief im Tagblatt der DO den Spagnolli „ans Bein pinkelt“.