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Weniger Konkurse

Karl Florian

Im Jahr 2021 wurden in der Provinz Bozen 30 Konkursverfahren angemeldet, deutlich weniger als noch im Jahr 2019. Ein Zeichen dafür, dass die Krise aufgefangen wird. Der Präsident der Kammer der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Karl Florian: „Wir hoffen, dass die Reform eine bessere wirtschaftliche Überlebensfähigkeit unserer Unternehmen gewährleisten wird.“

In Südtirol ist die Zahl der im Jahr 2021 registrierten Insolvenzverfahren im Vergleich zu vor der Pandemie nahezu um die Hälfte gesunken.

In der Provinz Bozen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 30 Insolvenzverfahren angemeldet, die alle als Konkurse abgeschlossen wurden. Im Jahr 2020, gab es 55 Verfahren (50 Konkurse und 5 Konkordate), während es im Jahr 2019, dem Jahr vor der Pandemie, 59 waren (54 Konkurse und 5 Konkordate).

Auch auf regionaler Ebene gingen die Zahlen zurück: 2021 lag Trentino-Südtirol mit 89 Verfahren an dritter Stelle hinter Friaul-Julisch Venetien mit 93 und Venetien mit 842 Verfahren.

In der ersten Hälfte des Jahres 2022 wurden in Bozen jedoch bereits 20 Firmenkonkurse registriert, die meisten in der Immobilien- und Gastronomiebranche. Die wenigen Konkursverfahren decken sich mit den Ergebnissen des Jahresberichts der Banca d’Italia zur Wirtschaft der autonomen Provinzen Trient und Bozen, der Ende Juni vorgelegt wurde, so Karl Florian in einer Aussendung

Die Industrie und das Baugewerbe haben ihre Auslastung von 2019 im Jahr 2021 wieder vollständig erreicht, wobei insbesondere das Baugewerbe von staatlichen Anreizen und der Erholung des Immobiliensektors profitierte, heißt es in der Aussendung.

Der Dienstleistungssektor verzeichnete einen schwächeren Anstieg, der auch auf den Ausfall der Wintersaison 2021 zurückzuführen ist. Die Rentabilität der Unternehmen hat sich nach dem starken Rückgang im Jahr 2020 im Jahr 2021 deutlich erholt, unter anderem dank der öffentlichen Unterstützungsmaßnahmen während der Pandemie. Die Erholung der Rentabilität zugute der Selbstfinanzierungsfähigkeit der Unternehmen begünstigte die Liquiditätsentwicklung der Unternehmen, die in Südtirol etwas stärker ausfiel, weiß Kammerpräsident Karl Florian.

Zwischen Dezember 2020 und Dezember 2021 stieg der Anteil der öffentlich gewährten Kredite in Südtirol von 5,1 % auf 10,2 % und bleibt damit deutlich unter dem italienischen Durchschnitt.

Die Inanspruchnahme der Stundungen ist aufgrund des Auslaufens der gesetzlichen Stundungen Ende 2021 zurückgegangen und machten in der Provinz Bozen nur noch 3,5 % aus, heißt es in der Aussendung der Wirtschaftsprüfer weiter.

Die nahe Zukunft gehört den Preisanstiegen bei Energie und anderen Importgütern, die sich bereits im Jahr 2021 abzeichneten, und den Unsicherheiten durch den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Der Bausektor wird auch durch die große Ungewissheit im Zusammenhang mit ausbleibenden Steuervergünstigungen und dem Anstieg der Rohstoffpreise belastet, glaubt Karl Florian. Dies könnte sich jedoch auch positiv auswirken, wenn die öffentlichen Investitionen wieder angekurbelt werden, auch im Rahmen der Umsetzung des PNRR. Das akuteste Problem ist indes die finanzielle Stabilität der Unternehmen, so der Chef der Südtiroler Wirtschaftsberater und Steuerprüfer.

 Am 15. Juli wird der neue Codice della Crisi di Impresa in Kraft treten, der alle Unternehmen verpflichtet, angemessene Maßnahmen auszuarbeiten, um eine Krisensituation rechtzeitig zu erkennen und folglich die notwendigen Schritte zu unternehmen, um dieser vorbereitet entgegenzutreten. Ein Gesetzestext, dessen Inkrafttreten aufgrund der Pandemie verschoben wurde und der eine wichtige Rolle bei der Rettung von Krisenunternehmen spielen wird.

„Am 15. Juli wird der Codice della Crisi di Impresa in Kraft treten, wobei einige Mindestvorschriften bereits gelten“, erklärt Karl Florian, „es handelt sich um eine organische Reform des Insolvenzverfahrens, die in erster Linie darauf abzielt, eine frühzeitige Diagnose der Schwierigkeiten von Unternehmen zu ermöglichen. Dies soll vermeiden, dass Verzögerungen bei ersten Anzeichen letztlich zu einer irreversiblen Krise führen können. Zu diesem Zweck wird ein Frühwarnsystem eingeführt. Wir hoffen daher, dass dieses neue Regelwerk der Wirtschaftlichkeit zugutekommt. Idealerweise beugt es Krisensituationen vor und unterstützt Unternehmen dabei, diese bestmöglich im Interesse der Zivilgesellschaft zu bewältigen.“

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