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Historische Postkarte von Gries: Pracht und der Glanz des ehemaligen Kurortes.

Eine umfangreiche Sammlung an historischen Postkarten, im Besitz der Stiftung Bozner Schlösser, gibt Einblick in die Geschichte vom Kurort Gries, vom Glanz der Belle Èpoque bis zur Umwandlung zu einem Stadtviertel von Bozen. Zu sehen in Schloss Maretsch.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Gries nicht nur eine eigenständige Gemeinde, sondern auch ein ländlich geprägter Ort. Nichtsdestotrotz hat sich die touristische Entwicklung in Europa durch einen neu gewonnenen Wohlstand, durch den Ausbau des Schienennetzwerkes und durch den Fortschritt der Medizin, auch auf Tirol ausgewirkt.

Gries konnte sich dank des milden Klimas, der vielen Sonnenstunden und der großzügigen Grünanlagen schnell als beliebter Urlaubs- und Kurort profilieren. Der erste, der sich diesen Wandel zu Nutze gemacht hat, war Ignaz von Aufschnaiter, der dem ersten Gast aus Russland im Winter 1839/40 Unterkunft in seiner eigenen Villa angeboten hat.

Den wahren Aufschwung zum Kurort erlebte Gries dann aber erst zwischen 1870 und 1880. Mitten in den Weinbergen entstanden luxuriöse Hotels, Kurhäuser und Villen, um die zahlreichen Gäste aus Österreich, Deutschland und Russland zu beherbergen. 1874 wurde das Hotel Austria als erstes Hotel mit jeglichem Komfort, eröffnet. Nach und nach entstanden dann das Hotel Bellevue, die Pension Navratil und das Kurhaus, welches verschiedene Unterhaltungsmöglichkeiten anbot und zur Hauptattraktion wurde.

In Gries wurden verschiedenste Krankheiten und Leiden behandelt. Die besonderen klimatischen Verhältnisse und die besondere geografische Lage boten die besten Voraussetzungen, um zahlreiche Parks und Promenaden anzulegen: diese wurden mit Sitzgelegenheiten ausgestattet, um den Gästen bzw. Patienten ausreichende Möglichkeiten zum Ausruhen während ihrer Spaziergänge zu bieten.

Zu den bis heute beliebtesten und schönsten Promenaden gehört sicherlich die Guntschnapromenade, die 1892 eröffnet worden ist.  Zu Beginn des neuen Jahrhunderts wurden außerdem zwei Standseilbahnen errichtet, eine brachte die Gäste zum Hotel Germania, die andere wurde als Guntschnabahn bezeichnet. Zudem  konnten die Kurgäste nun vom gemütlichen Kurort Gries mit einer Straßenbahn die quirlige Stadt Bozen erreichen.

Das Ende des Kurortes

Die Pracht und der Glanz dieser Zeit wurden jäh vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen. Anschließend behinderten die Wirtschaftskrise sowie der Anschluss Südtirols an Italien jeglichen neuen Aufschwung. 1925 wurde Gries schließlich in die Stadt Bozen eingemeindet und wurde somit vom prestigeträchtigen Kurort zum „einfachen“ Stadtviertel. Die Weinberge verschwanden, große Wohnanlagen entstanden und veränderten das Stadtbild maßgeblich. Die ehemals prächtigen Hotels wurden abgerissen oder für andere Zwecke verwendet. Eine weitere Veränderung brachte schließlich auch der Zweite Weltkrieg, als zahlreiche Gebäude zerstört und abgerissen wurden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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