Bolzano Imperiale

Alessandra Ferrini untersucht Strategien der Verschleierung und Distanzierung von der italienischen Kolonialvergangenheit in Libyen.

In der Veranstaltungsreihe Reading Rivers führt die Künstlerin Alessandra Ferrini an Orte in Bozen, die an die italienische Kolonialvergangenheit erinnern.

Die sechste Ausgabe von Reading Rivers findet im Rahmen der Ausstellung Unruly Connections  (widerständige Beziehungen) der italienischen Künstlerin Alessandra Ferrini statt. In ihrer Recherche orientierten künstlerischen Praxis befasst sie sich seit Langem schon mit dem italienischen Archiv der Kolonialität und untersucht vor allem Strategien der Verschleierung und Distanzierung von der italienischen Kolonialvergangenheit in Libyen. In ihrer editorialen Herangehensweise verwebt Ferrini ikonografische und textliche Materialen jener Personen, die sich der Zensur eines Völkermordes widersetzt haben und schlägt durch ausgewählte Textpassagen, die in der Ausstellung zu hören sind, eine mögliche Lesart der Resonanzen zwischen den Geschichten vor. Mit diesem von Alessandra Ferrini produzierten Audio (14 min) lädt Reading Rivers die Teilnehmer*innen zu einem erweiterten Lesen und Hören von Unruly Connections an Orten in Bozen ein, die an die italienische Kolonialvergangenheit erinnern: Straßennamen, Plätze, Gebäude, Monumente. Nach einer diskursiven Begleitung durch die Ausstellung, begeben wir uns zu eben diesen Orten, die über die künstlerische Herangehensweise von Ferrini und ihr politisches Potential betrachtet werden. Begleitet wird Reading Rivers von dem Historiker Hannes Obermair, der einzelne Spuren des imperialen Bozens kontextualisiert.  Hannes Obermair, 1961 in Bozen geboren, Historiker und Ausstellungskurator, Senior Researcher an Eurac Research, Forschungsschwerpunkte Mittelalter, Faschismus, Nationalsozialismus, besonderes Interesse für Public History.

Termin: 25. Mai von 18 – 20 Uhr, Treffpunkt: ar/ge kunst, Anmeldung: [email protected]