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„Mehr Sicherheit“

Kiens

176 Kamerastandorte hat die Bezirksgemeinschaft Pustertal errechnet: Mit einem flächendeckenden Überwachungssystem sollen Autokennzeichen erfasst werden. Für mehr Sicherheit. Jetzt hat das Land das Projekt übernommen.

von Silke Hinterwaldner

Den Anstoß zu diesem Projekt hatten einige Gemeinden aus dem unteren Pustertal bereits vor sieben Jahren gegeben. Nach mehreren Einbruchsserien in Terenten, Vintl, Kiens und Pfalzen dachte man in den Rathäusern erstmals darüber nach,die Autokennzeichen per Videoüberwachung zu erfassen. Die Idee war bereits damals: An den Ortseinfahrten und an neuralgischen Stellen sollten Überwachungskameras installiert werden, um so bei Bedarf kontrollieren zu können, welche Fahrzeuge zur Tatzeit die Ortschaft passiert haben. Zugriff auf das Datenmaterial sollen ausschließlich die Polizeibehörden bekommen.

Wenige Monate nach dem Vorstoß der Gemeinden setzte die Bezirksgemeinschaft Pustertal eine Arbeitsgruppe ein: Man wollte die Aktion übergemeindlich koordinieren, um so eine optimale Abdeckung des Einzugsgebietes zu erreichen.

Seit 2018 sind ist das Konzept nun schon mehr oder weniger bereit für die Umsetzung. Aber während in der Bezirksgemeinschaft Überetsch Unterland die Kameras bereits aufgestellt wurden, wartet man auf diesen Schritt im Pustertalvergeblich. Bei der Sitzung des Bezirksrates hat Präsident Robert Alexander Steger erklärt, warum das so ist: „Jetzt soll das Konzept an den Hauptachsen im gesamten Land von Bozen aus umgesetzt werden. Gleichzeitig können die Gemeinden zusätzlich über eine Konvention mit dem Land Kameras errichten. Insofern sie dies für notwendig erachten.“ Die Bezirksgemeinschaften aber sind in diesem Konzept so gut wie gar nicht mehr vorgesehen. Im Pustertal, vor allem bei den Sicherheitskräften, hofft man nun vor allem, dass die Umsetzung schnell über die Bühne geht. Dies sei eine große Hilfe bei der Ausforschung von Straftaten.

Ursprünglich gab es eine Vereinbarung mit dem Land, in der man vorsah, den Gemeinden bei der Umsetzung finanziell unter die Arme zu greifen. Das heißt konkret: Das Land sollte die Hälfte der Kosten übernehmen. Aufgrund dieser Abmachung hat man in der Bezirksgemeinschaft Pustertal 176 Standorte für Überwachungskameras definiert. Dies wurde als Maximalprojekt beim Land eingereicht. Aber bereits 2020 bremste das Land: Man wolle das Konzept auf das gesamte Land ausweiten. Geduld sei nötig.

Dabei ist heute schon allen klar: Das Land wird sicherlich nicht allein im Pustertal 176 Kameras aufstellen. Es werden wohl sehr viel weniger sein, wobei noch unklar ist, welche Standorte gestrichen werden. Wenn eine Gemeinde sich benachteiligt fühlt, muss sie für zusätzliche Kameras teilweise selbst aufkommen.

Jetzt ist noch offen, an welchen Standorten tatsächlich Überwachungskameras angebracht werden. Auch unklar ist noch, wer, wann und wo Einsicht in die Aufzeichnungen nehmen kann. Klar ist allerdings: Es wird keine Videoaufzeichnung im klassischen Sinne geben, die Kameras werden lediglich die Autokennzeichen erfassen. Dies aus Gründen des Datenschutzes. Die letzte Frage ist freilich: Wie lange wird man auf die Umsetzung von warten? Eine Antwort auf diese Frage gibt es noch nicht.

Im Pustertal gibt es eine Gemeinde, die nun sozusagen eine Pilotfunktion einnehmen kann: In Rasen Antholz – vielleicht im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2026 – sollen die ersten Überwachungskameras aufgestellt werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • devils_son

    dafür darf ich wenn ich einen Müllkübel zur Entleerung an die Straße stellen möcht, 10 Seiten Kleingedrucktes lesen, und drauf 15 Unterschriften anbringen – Privacy, logisch.
    aber klar, in einer Demokratie muss man das eben 🙂 🙂 🙂

  • brutus

    Wir haben an einer ganz anderen Stelle Sicherheitsprobleme!
    …siehe Meran!
    Da wäre hartes durchgreifen gefragt!

  • andreas1234567

    Hallo aus D,

    das ist besorgniserregend, jedem muss bewusst sein es können auch einmal Gruppierungen an die Macht kommen die man gemeinhin als „lupenreine Demokraten“ bezeichnet..
    So eine Überwachung in Verbindung mit ausschliesslich bargeldlosem Zahlungsverkehr und dazu Zugriff auf medizinische und soziale Datenbanken und perfekt ist der komplett gläserne Mensch.
    Das kapiert wahrscheinlich erst der Allerletzte wenn man nach drei Tagen Krankschreibung ins Büro gebeten wird warum man am Vortag von Schlanders nach Meran gefahren, dort für 38,56 Euro getankt, um 72,44 Euro im C&C eingekauft und dann noch um 26,75 Euro in eine Bar zugekehrt ist.

    Dann hat man noch einen Behördentermin (diese Termine häufen sich seit lupenreine Demokraten an der Macht sind die nicht unbedingt deine politischen Freunde sind).
    Man möge sich erklären warum bei den 26,75 Euro in der Bar eine halbe Vollbier gewesen ist, warum man 15 Minuten später am Ortseingang fotografiert wurde und wieso man es schafft eine 1800-Meterstrecke mit Limit auf 70 km/h mit durchschnittlich 74 km/h zu passieren.
    Dazu noch der nette inoffizielle Hinweis die Ehefrau fährt dreimal wöchentlich mit der Reschenbahn nach Mals und verschwindet stets im gleichen Hauseingang.

    Schon witzig, sonst kommt erst die Diktatur und dann der Überwachungsapparat, viele scheinen es für die grossartigste aller Ideen zu halten einmal die Reihenfolge zu drehen..

    Gruss zum Wochenende

  • andreas1234567

    Hallo @goldfinger,

    gut aufgepasst..War aber eh Quatsch, gibt ja auch keine untreuen Südtiroler Ehefrauen..Und wenn würden sie auch nicht die Vinschger Bahn nehmen sondern auf ihrem eigenen Besen fliegen..Was dann natürlich verboten gehört weil diese Besen keine Kenntafeln haben..
    Darum sollten sich diejenigen dringend kümmern welche das gut finden und nichts zu verbergen haben.

    Und im Ernst, „auf die Daten haben nur Behörden Zugriff“ hat man zuletzt bei dem Durchstechen von Telefonprotokollen gesehen.
    So sehr alle gelacht haben über den Coup der TZ-Redaktion, es gab erschreckend wenig nachdenkliche Stimmen dazu.

    Gruss aus D

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