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Der Trainer-Fuchs

Glen Hanson Foto: hcorli.cz

Glen Hanlon ist der neue starke Mann hinter der Bande des HC Bozen. Wie der Kanadier, der bereits in der NHL trainiert hat, die Foxes wieder in die Erfolgsspur bringen möchte.

Tageszeitung: Herr Hanlon, wie lange hat es gedauert, bis Sie vom Management davon überzeugt wurden, nach Bozen zu kommen?

Glen Hanlon: Es hat nicht sonderlich lange gedauert. Ich habe vor allem mit Georg Knoll darüber gesprochen. Sobald klar war, dass sich Znojmo aus der ICEHL zurückziehen wird, musste ich mich nach einem neuen Job umsehen, innerhalb der Liga war Bozen für mich die erste Wahl, schließlich gab es bereits im Vorfeld Gespräche. Die Entscheidung an sich ist also schnell gefallen. Die Fans sind großartig, die Stadt wunderschön, ich musste also nicht lange nachdenken.

Was denken Sie über die Stadt?

Ich finde es toll, dass ich hier arbeiten darf, wo Hockey eine so wichtige Rolle spielt. In Bozen gibt es viele Fans, mit den kommenden olympischen Winterspielen werden es wohl noch mehr werden.

Sie sind ein erfahrener Coach und gelten als harter Hund. Welche Art von Hockey wird man nun in Bozen sehen?

Ich will vor allem schnelles Eishockey sehen. Dazu benötigen wir auch die Unterstützung der Fans. Der Support, den es in Bozen gibt, kann für diese Art Eishockey entscheidend sein. Auch wenn wir ohne Puck unterwegs sind, müssen wir schnell sein. Ich will, dass wir den Puck schnell zurückerobern und nicht nur zurückskate, um uns hinten reinzustellen. Wichtig ist mir außerdem, dass wir große Spieler zur Verfügung haben. Im Finale der letzten Saison hatten beide Mannschaften große Spieler, vor allem vor dem Netz ist das wichtig. Ich habe –wie gesagt – bereits viel mit Georg Knoll darüber gesprochen.

Sie werden also ähnlich arbeiten wie in Znojmo, wo sie zuvor angestellt waren?

Ja, zumindest teilweise. In Znojmo ist es uns gelungen, viele Tore zu schießen. Im Powerplay waren wir sehr gut, wir haben am zweitmeisten Tore geschossen. Das Penalty Killing war hingegen weniger gut. Erst gegen Ende der Saison waren wir darin besser. Leider kann man Spiele nicht nur mit der Offensive gewinnen. Wir brauchen also eine gute Struktur und viel Hingabe, wenn man ohne Puck spielt.

Die letzte Saison war für den HC Bozen enttäuschend. Was waren Ihrer Ansicht nach die Gründe dafür?

Für mich ist es schwer zu beurteilen, denn ich habe die Situation nur von außen beobachtet. Covid hat sicher für alle Mannschaften in den letzten zwei Jahren eine Rolle gespielt. Wenn zwei oder drei Spieler aufgrund der Krankheit plötzlich ausfallen, hat man große Probleme. Bei Bozen hat die Pandemie jedenfalls gleich zwei Mal eine große Rolle gespielt. Ich habe keine klaren Antworten darauf, denn ich kenn das alte Team zu wenig. Wir werden das aber auf jeden Fall noch analysieren.

Es wurde bereits angekündigt, dass Sie bei Spielerverpflichtungen viel mitreden werden. Welche Spielertypen werden nun nach Bozen kommen?

Ich denke, dass wir alle etwas einbringen werden. Das Management hat beispielsweise einen guten Überblick über den italienischen Spielermarkt, dieser Überblick fehlt mir natürlich. Es gibt Spieler, die bereits vor einigen Jahren in Bozen gespielt haben und die immer noch verfolgt werden, auch da kennt sich das Management sicher besser aus. Ich kann hingegen Spieler empfehlen, mit denen ich bereits zusammengearbeitet habe oder die ich aus anderen Ligen kenne. Mich interessiert jedenfalls nicht, woher die Spieler kommen, ob sie groß oder klein sind. Das Wichtigste ist, dass die Spieler passioniert sind. Die Spieler müssen von August bis April alles für das Team, den Verein und die Fans geben. Einen gewissen Spielertypen favorisiere ich aber nicht. Man braucht auf der einen Seite starke Spieler, auf der anderen Seite aber auch schnelle, kleine Spieler. Am Ende macht es der Mix.

Bis jetzt gab es kaum Neuigkeiten zum Kader. Können bald die ersten Neuzugänge verkündet werden?

Ich denke, es ist besser, wenn man darüber mit dem Management spricht. Ich weiß, dass sie bereits viele Gespräche geführt haben und mit gewissen Spielern weit fortgeschritten ist.

Was ist Ihr Ziel für die kommende Saison?

Das Ziel des HC Bozen war es schon immer, so weit wie möglich zu kommen, das ist natürlich die Meisterschaft. Dafür braucht es aber viel harte Arbeit, außerdem dauert es lange. Wir haben, genauer gesagt, daher zwei Ziele: Zum einen sollen die Spieler zusammenwachsen, sie sollen eine Mannschaft werden und füreinander und für die Fans spielen. Sobald wir das erreicht haben, können wir weit kommen. Die Spieler müssen aber verstehen, dass man nicht so ohne weiters Meister wird, man muss dafür mehr leisten als die anderen Teams.

Interview: Markus Rufin

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