„Das ist absurd“
Zwei Flüchtlingskinder aus der Ukraine würden gerne den Kindergarten von Penon besuchen – wegen der Altersgrenze bleibt einem aber der Zutritt verwehrt. Sehr zum Ärger von Bürgermeister Oswald Schiefer.
von Lisi Lang
Oswald Schiefer ist verärgert – und damit ist der Bürgermeister von Kurtatsch nicht alleine. „Der ganze Gemeinderat, aber auch die Mitarbeiter in der Gemeinde waren empört, als ich den Sachverhalt geschildert habe“, sagt Oswald Schiefer. „Für soziale Härtefälle könnten Ausnahmen gemacht werden, aber man will hier einfach nicht über den eigenen Schatten springen“, schüttelt der Kurtatscher Bürgermeister den Kopf.
Worum geht es? In Kurtatsch sind derzeit mehrere Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine untergebracht – darunter auch mehrere Kinder. Während die älteren Kinder aber die Grundschule oder den Fernunterricht besuchen, würden zwei Kinder gerne in den Kindergarten gehen. Für das ältere der beiden Kinder ist das auch kein Problem, aber beim jüngeren steht man vor einer Herausforderung. Das Kind erfüllt nämlich nicht die Alterskriterien für den Kindergartenbesuch.
In den Kindergarten eingeschrieben werden können Kinder, wenn sie innerhalb Dezember des Jahres, in dem die Einschreibung erfolgt, das 3. Lebensjahr vollenden. Erstmals den Kindergarten besuchen konnten demnach heuer die Kinder des Jahrgangs 2018. Kinder die auch nur wenige Tage nach diesem Stichtag geboren wurden, müssen das nächste Kindergartenjahr abwarten. „Und da dieses Flüchtlingskind am 1. Jänner 2019 geboren wurde, also einen Tag zu spät für diese Regelung, darf es nicht in den Kindergarten“, ärgert sich Schiefer.
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Kommentare (16)
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andreas
Entweder man hält sich an Regeln oder man entscheidet willkürlich und der Dorfpfarrer und der Bürgermeister, die höchsten Instanzen im Kaff, entscheinden nach ihrem Maßstab. so wie es System Südtirol eigentlich vorsieht.
ostern
Mein Kind konnte auch nicht den Kindergarten aus diesem Grund
besuchen. Ein gleichaltriges Kind, bzw. Enkelkind eines hohen Politikers aber, konnte im Kindergarten eingeschrieben werden. Warum immer diese Ausnahmen???
Regeln sind da um eingehalten zu werden.
pushtrabui
Ja der Südtiroler ist ein schon ein richtiger Alman geworden… „Regeln sind da um eingehalten zu werden/Mein Kind durfte auch nicht…“ – Hier sieht man wieder wie tief verwurzelt der Neid in Südtirol ist.
Es geht hier um ein Kind, das eine wahrscheinlich traumatische Flucht hinter sich hat und genau EINEN TAG zu jung ist. Also bitte lasst doch die Kirche im Dorf und das Kind in den Kindergarten und befreit euch von eurer Missgunst; das tut auch der Seele gut 😉
lillli80
@puschtrabui. So ist es. In sachen pedanterie steht der gemeine südtiroler dem deutschen (sorry liebe deutschen, ich mag euch trotzdem gerne) in nichts mehr nach.
ostern
@pushtrabui
Was hat das mit Neid zu tun?
pushtrabui
Das liegt soch auf der Hand: „Mein Kind konnte auch nicht den Kindergarten aus diesem Grund besuchen.“ – Neid, Missgunst, nennen Sie es, wie Sie wollen…
pushtrabui
…und natürlich beziehe ich mich hier auf das Kind aus der Ukraine, nicht auf das Enkelkind des besagten hochrangigen Polikers.
iatzreichts
Wo bleibt mein Kommentar von heute früh? Zu kritisch?
Schämt euch!
andreas1234567
Hallo @iatzreichts,
soweit ich das heraus habe gibt es bestimmte Schlüsselworte die deinen Beitrag automatisch in die Gefrierbox stecken..
Wenn zum Beispiel der allgemeingebräuchliche Begriff für eine familiär basierte Grossfamilieninteressengemeinschaft welche nicht der gängigen Praxis einer steuerpflichtigen Tätigkeit zum Lebensunterhalt als Lebensentwurf nachhängt
verwendet wird landet das automatisch in der Isolierbox. Das geschieht automatisch und digitalisiert..
Gruss nach Südtirol
iatzreichts
Hahaha….der war gut.
Nein, ich hab nur gefragt, warum niemand empört und verärgert war, als meinen und vielen anderen Kinder im letzten Schuljahr, aufgrund einer absurden Pflicht sich in der Nase bohren zu lassen, der Schulbesuch verweigert wurde.
andreas1234567
Hallo nach Südtirol,
vielleicht hat es auch mit der „Behördenregelung“ zu schaffen wenn ein exakter Geburtsnachweis nicht erbracht werden kann wird eben ein 1.Januar „festgelegt“. Das ist übliche Praxis, in D übrigens auch..
Scheint ein solcher Fall zu sein, wäre schon ein blöder Zufall mit dem 1.1 als Geburtsdatum.In 2019 geboren, standesamtlicher Nachweis nicht vorhanden, also am 1.1.2019 geboren, fertig, Aktendeckel zu.
Dem Kind wird es nicht helfen weil es real wahrscheinlich noch deutlich nach dem 1.1 geboren wurde wenn diese „Behördenpraxis“ hier angewandt wurde..
Amtsschimmelgruss aus D
goldfinger
immer wieder danke für die stille hilfe aus den deutschen landen…
haupsoch gscheid!!
andreas1234567
Hallo @goldfinger,
ja, ein Hoch auf die „stille Hilfe“, dem Grundstein der echten Freundschaft zwischen Südtirol und D.
Es gab genug Westfalen die ihre Staublunge aus der Montanindustrie in der sauberen Luft Südtirols freihusten durften und nicht als deutsche Bittsteller und Verachtete galten, das haben sie den Südtirolern nie vergessen, den Staffelstab haben sie weitergegeben und diese Generation reicht gerade das Gedächchtniserbe wieder
weiter..
Ich bekenne mich ausdrücklich zu diesen traditionellen Banden und das Gehetze gegen die Autonomie Südtirols von nationalistischer Italopresse und wütendem linksbesoffnerem deutschem Pressezirkus bekommt jedes Jahr die passende Antwort durch die Stammgäste welche ihrer 2*-Familienpension seit 30,40,50 Jahren die Treue halten.
Das zur Einordnung und Gruss nach Südtirol
andimaxi
Wenn es eine Altersgrenze gibt, ist die für alle einzuhalten. Oder man kippt sie für alle. Punkt.