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Wie tickt Südtirols Jugend?

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Die neue Jugendstudie zeichnet ein Bild von offenen und reifen Jugendlichen – allerdings hat auch die Corona-Pandemie Spuren hinterlassen.

von Lisi Lang

Die Südtiroler Jugendlichen sind verantwortungsbewusst und solidarisch, chatten täglich, wollen Karriere machen und fordern, dass die Politik mehr für die Jugend sowie für Natur- und Umweltschutz tut. „Ein großer Teil dieser jungen Generation ist in ihrem Verhalten/ Einstellungen angepasst bzw. an erwachsene Normen orientiert“, sagt Peter Koler vom Forum Prävention zu den Ergebnissen der neusten Jugendstudie. Der Wunsch den Normen zu entsprechen sei groß, gleichzeitig könne man aber nach wie vor Unterschiede zu den Einstellungen und Haltungen der Erwachsenen beobachten.

Gestern wurde in Bozen die neue Jugendstudie präsentiert. Im Rahmen der mittlerweile siebten Jugendstudie wurden im vergangenen Jahr rund 1.600 Jugendliche zu ihren Einstellungen, Hoffnungen und Ängsten befragt. Die Ergebnisse zeigen ein wissenschaftlich fundiertes Abbild der Jugend – und geben Aufschluss über ihre beruflichen Ziele, negative Gedanken und ihren Alltag.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind dabei in gleich mehreren Bereichen zu erkennen. So haben sich die Online-Aktivitäten der Jugendlichen in mehreren Bereichen verstärkt: 30 Prozent der Jugendlichen „treffen“ sich mit Freunden in sozialen Netzwerken, 81 Prozent der 14-25 Jährigen chatten täglich und rund 75 Prozent der Jugendlichen informieren sich normalerweise in den sozialen Medien.

Auch bei den negativen Gedanken kann man Auswirkungen der Pandemie erkennen: Es steigen im Vergleich zu 2016 auf rasante Weise die Angst zu versagen, Traurigkeit, Einsamkeit und Sinnlosigkeit des Lebens an.

Der Umgang mit der eigenen Ernährung wird für viele Mädchen ebenfalls ein zunehmend schwierigeres Thema. Jedes zweite Mädchen reagiert auf negative Emotionen mit Essen oder dem Verweigern von Nahrungsmitteln, bei jedem fünften wechseln sich Phasen, in denen es zu viel ist, mit Diäten ab. „Es ist offensichtlich, dass diese Verhaltensweisen in den letzten Jahren stark gestiegen sind“, erklärt Raffaela Vanzetta von der Fachstelle INFES.

Gleichzeitig hat in den letzten fünf Jahren aber auch die Zusammenarbeit im Haushalt zugenommen, genauso wie die Wertschätzung für die eigene Heimat. Dabei sind für die Jugendlichen vor allem Arbeitsmöglichkeiten, ein effizientes Gesundheits- und Sozialsystem sowie Meinungsfreiheit zentrale Voraussetzungen.

Das politische Interesse bleibt weitgehend stabil, allerdings haben sich die Prioritäten der Jugendlichen geändert. So wünschen sich die Jugendlichen einerseits, dass das Land sich stärker für ihre Altersgruppe einsetzt, auch Umwelt- und Naturschutz zählt – wahrscheinlich wegen des Greta-Thunberg-Effekts – zu den am häufigsten genannten Bereichen. Ähnlich wie bei den Erwachsenen sind zudem die Wohnpolitik, der Arbeitsmarkt und die Sanität wichtige Themen.

Im Laufe der Zeit ist auch die Akzeptanz der Homosexualität gestiegen. Die zwei Aussagen allgemeiner Akzeptanz wurden von rund 85 Prozent der Jugendlichen gewählt – das entspricht von einer Zunahme von rund zehn Prozent im Vergleich zu 2016.

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