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„Walscher“ LH


Die Süd-Tiroler Freiheit wirft Arno Kompatscher vor, die Autonomie auszuhöhlen, weil er am Rande einer Regionalratssitzung drei Worte auf Italienisch gewechselt hat. Wie der LH kontert.

von Matthias Kofler

Myriam Atz-Tammerle fährt schweres Geschütz gegen Arno Kompatscher auf: Der Landeshauptmann und seine SVP würden „die Grundsäulen der Autonomie untergraben“, sagt die Abgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, die sich seit Wochen auf den Regierungschef eingeschossen und wiederholt dessen Rücktritt gefordert hat.

Was ist passiert?

Laut Atz-Tammerle hat es Kompatscher „gewagt“, am Mittwoch im Regionalrat Italienisch zu sprechen – und dies trotz der anwesenden Übersetzerinnen. „Kompatscher sprach nicht in seiner deutschen Muttersprache, für die er laut Amt der oberste Hüter in Südtirol sein müsste. Ein Recht, das man nicht gebraucht, stirbt“, so die STF-Politikerin.

Kompatscher selbst hat für diesen Seitenhieb nur Kopfschütteln übrig: „Das ist lächerlich.“ Der Hintergrund: Der LH meldete sich in der jüngsten Sitzung des Regionalrats nur ein einziges Mal zu Wort, und zwar in deutscher Sprache. Die von Atz-Tammerle angeprangerte italienische Wortmeldung fand nicht im Plenum, sondern während einer Sitzungsunterbrechung bei einer kurzen Besprechung mit den Fraktionschefs statt. „Dort habe ich mich in wenigen Sätzen in italienischer Sprache an die mehrheitlich italienisch sprechenden Gruppensprecher gewandt“, erklärt der LH. Kompatscher betont weiters, dass er sowohl im Regionalrat als auch im Landtag „immer und ausschließlich deutsch spreche“.

Der kurze Wortwechsel mit den italienischen Fraktionschefs ist den meisten Abgeordneten gar nicht aufgefallen. Die Grüne Brigitte Foppa sagt, sie habe das „nicht gemerkt“. „Aber ich vergesse auch immer, ob ich einen Film auf Deutsch oder Italienisch gesehen habe“, sagt Foppa mit einem Augenzwinkern.

Dem LH erscheinen die ständigen Angriffe aus dem rechtspatriotischen Lager wie Verzweiflungstaten. Spricht da möglicherweise der pure Neid? Immerhin hat Kompatscher, gemeinsam mit Karl Zeller, die Begnadigung Heinrich Oberleiters erreicht. Ihm ist es gelungen, dass der Staatspräsident zur Franz Innerhofer-Stele gegangen ist und sich von den Schützen empfangen hat lassen. In Kompatschers Amtszeit gab es außerdem einen dreimaligen Notenwechsel zwischen Italien und Österreich, und es wurde ein Finanzabkommen mit Rom geschnürt, um das die anderen Regionen Südtirol beneiden. Ganz zu schweigen von den vielen Durchführungsbestimmungen zum Autonomiestatut und der Weiterentwicklung der Euregio. „Der STF wäre es anscheinend lieber, wenn alles den Bach runtergehen würde“, schüttelt man im Büro des LH den Kopf.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (32)

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  • rumer

    Ein Drittel der deutschen Jugendlichen, die am besten Gebildeten, verlassen Südtirol Richtung Norden und kommen nicht wieder, außer zum Urlaub machen. Italiener kommen aus dem Süden nach, weniger Gebildete. Fragt mal nach, wieviele Kinder der EsseVuPi-Politiker schon weg sind.
    In wenigen Jahrzehnten wird Südtirol eine stinknormale italienische Provinz sein.

  • brutus

    …i glaub der Andre Hofer hot mear „walsch“ geredet, als der STF lieb wäre!
    …zudem ist eine solche Aussage ein Affront gegen die Welschtiroler!

  • vinsch

    Meinetwegen kann der LH auch spanisch reden. Die Tatsache ist, dass wir unter diesem LH und Obmann unsere Autonomie verloren haben. Ständig heißt es:“ müssen abwarten, was Rom bestimmt“, „wir wissen noch nicht, wie Rom entscheidet“, „wir haben keine Befugnis, Rom bestimmt“ …… So eine Kriechpolitik hat es noch nie gegeben, das ist zum Schämen!!!!

  • besserwisser

    die kosmopoliten von der stf scheinen sich wohl bald an jedes wort des lh’s festkrallen zu müssen. ich warte nach all den jahren der stf’s mal ein paar konkrete vorschläge was sie so alles besser machen würden … andere c….. haben die wohl keine?

  • fakt60ist

    Wo nur haben wir in Südtirol ein Problem mit Italienern? Sie gibt es nicht!! Ein friedliches zusammenleben ist erste Priorität! Wer daran zweifelt, kann nur mal in die Ukraine reisen, da sieht er das Gegenteil. Und da ist noch was….wenn man in Südtirol ein Problem hat, dann hilft einem der Italiener eher als ein Südtiroler!! Die Südtiroler sind größtenteils nur mehr Geldorientiert.

  • andreas1234567

    Hallo zum Sonntag,

    ist schon ein bisschen ungeschickt solche Kleinigkeiten ins Fenster zu stellen.
    Selbst denke ich schon das große Thema hat zu einem Ausverkauf der Autonomie geführt,unter gültigem Treiben der politischen Mehrheit und ihrer Jubelpresse.
    Rom durfte jeweils strafen und wüten bis die Touristen daherkamen, Stammgäste lesen sowas und denken sich ihren Teil.Die Eigenen sind nichts wert, den Eindruck habe ich tatsächlich und ist mir peinlich..

    Aktuell wird die Diskussion „Maskenpflicht in der Schule“ rigoros abgewürgt, man warte auf Befehle Roms weiß der zuständige Landesrat anzubieten.

    Mir scheint die „Vaccaland“-Hetzer in Rom bekommen deutlich zu wenig Gegenwind von politischen und medialen Mehrheiten in Südtirol und auch die Kirchenfürsten konnten nicht schnell genug ihre Kirchenpforten zunageln als es Rom befahl.

    Größere Gesellschaftskreise scheinen sich regelrecht um Autonomie in Sprache und Kultur zu schämen und würden gern herschenken wofür sich andere haben totschlagen lassen

    Auf Wiedersehen in Südtirol

  • dn

    STF hat ein überholtes Selbstverständnis. Dietl hat eine sozialdemokratische Partei gegründet und schon damals auf Anhieb 20% geschafft (nachzulesen in ff von Pallaver). Antwort waren die Arbeitnehmer in der SVP (den Rest soll sich jeder selber zusammenreimen). Rotweiß ist für die heutige Zeit zu wenig, um erfolgreich zu sein.

  • ich

    Es ist eine wahre Schande dass ein Landeshauptmann mehr als eine Sprache spricht! Ich kann meinem Ärger kaum Ausdruck geben! Wir brauchen UNBEDINGT einsprachige Tölpel an der Regierung!
    Vielleicht wäre ATZ Tammerle eine Option

  • leser

    Stf
    Wie weit die stf italienisiert ist, kann man an der aussage von damals in twa erahnen
    Sie meinte zu ihrer annajme der rentenvorausmillionen nur soviel, dass sie es genommen habe damit es nur die italiener nicht haben

  • prof

    Frau Atz-Tammerle muß etwas verzapfen auch wenn es Blödsinn ist um nicht ganz von den Medien ignoriert zu werden.Nach den nächsten Wahlen kann sie wieder zu ihrem Beruf in der Küche zurück kehren,oder sie hat inzwischen den Taxi- Führerschein gemacht.

  • artimar

    Acht-samkeiten sind auch hier gefragt.
    Z.B.: Bei „Einschränkungen (von) rund 50 Prozent der Landeskompetenzen“, einer Aushöhlung kurzum zu 1946-1992, die nun in einer (validen und anerkannten) Forschungsarbeit von Matthias Haller auch akademisch nochmal festgestellt worden ist, zeigt einmal mehr, dass (längst) Handlungsbedarf besteht. Eigentlich schon seit 1992. Denn weder das ständige Aushandeln von Selbstbestimmung und Ausgestalten noch Demokratie kann man pausieren. (Ulrike Guérot)

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