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„Schwierige Zeit“

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Für 96,4 Prozent der Südtiroler Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, ist der Anstieg der Energiekosten ein „großes“ oder „sehr großes“ Problem.

Die Auswirkungen des Krieges hinsichtlich des Anstiegs der Energie- und Rohstoffpreise stellen die Industrieunternehmen vor immer größere Herausforderungen. Um die Kosten des Konflikts für das italienische Produktionswesen zu quantifizieren, hat Confindustria Ende März eine Umfrage durchgeführt, an der sich auch 60 Mitgliedsbetriebe des Unternehmerverbandes beteiligt haben.

Die Auswirkungen der Krise sind in allen Sektoren zu spüren und schaden allen Unternehmenskategorien, auch jenen, die nicht direkt mit den betroffenen Ländern Handelsbeziehungen haben. Für 96,4 Prozent der Südtiroler Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, ist der Anstieg der Energiekosten ein „großes“ oder „sehr großes“ Problem.

Der Anstieg der Rohstoffpreise wird von 92,9 Prozent so definiert, 8 von 10 Unternehmen verzeichnen hingegen Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Rohstoffe.

Zu den am schwersten betroffenen Sektoren zählen die Lebensmittelindustrie, Metallmechanik und Bau. Deutlich wird zudem, dass die Schwierigkeiten zunehmen, je internationaler ein Unternehmen aufgestellt ist.

Mehr als 12 Prozent der Unternehmen erklären, dass die Produktion bereits zurückgefahren wurde. Von jenen Unternehmen, die dies noch nicht getan haben, haben 27 Prozent angegeben, dass sie noch höchstens 3 Monate ohne Drosselung der Produktion weiterarbeiten können, sofern sich die Lage nicht bessert. Es besteht also ein konkretes Risiko, dass mehr als ein Drittel der Südtiroler Industriebetriebe die Produktion reduzieren muss, sofern der Konflikt andauert.

Über die Explosion der Energie- und Rohstoffpreise ging es auch bei einem gut besuchten Webinar, bei dem die beiden Wirtschaftsexperten Ciro Rapacciuolo (Studienzentrum Confindustria) und Daniela Corsini (Intesa Sanpaolo) auf das Thema eingingen. Der Präsident der Kleinunternehmer im Unternehmerverband, Vinicio Biasi, fasst das Treffen mit folgenden Worten zusammen: „Wir sind alle von der humanitären Situation in der Ukraine tief betroffen. Aber auch unsere Unternehmen erleben eine äußerst schwierige Zeit. Die Pandemie, die Explosion der Energiepreise, die Schwierigkeiten bei der Besorgung der Rohstoffe, die Verlangsamung der Weltwirtschaft: wir müssen uns gleich mehreren Krisen stellen. In ganz Europa herrscht Ungewissheit, wie auch unsere Unternehmerkollegen in Österreich und Deutschland bestätigen, mit denen wir uns kürzlich ausgetauscht haben. Die steigenden Preise treffen die gesamte Wirtschaft hart, besonderes aber die KMUs, für die es schwer ist, die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben.“

Biasi wollte dennoch ein Zeichen des Optimismus setzen: „Als Unternehmer sind wir es gewöhnt, auch in der Krise Chancen zu sehen. In all diesen Krisen – Covid, Rohstoffe, Energie – haben wir wiederentdeckt, wie grundlegend die Industrie nicht nur für unsere Wirtschaft, sondern auch für unsere Gesellschaft ist. Nur wenn wir es schaffen, unsere verarbeitenden Unternehmen zu stärken, wird es Europa wirklich schaffen, von anderen Großmächten wie Russland für das Gas oder China für die Rohstoffe etwas unabhängiger zu werden.“

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