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„Mut und Pioniergeist“

Mit konkreten Projekten zu Themen wie Biodiversität, Bodenleben, Wasser- und Klimaschutz und anderen befasste sich die Pioniergruppe von sustainapple, der Nachhaltigkeitsstrategie der Südtiroler Obstwirtschaft. Mehr als 20 Bauern aus ganz Südtirol trafen sich unlängst zum 2. Mal, um „mit Mut und Pioniergeist“ Themen anzugehen, welche die bestehende sustainapple-Strategie nicht nur umsetzen, sondern zugleich weiterentwickeln soll. Wie der erste Workshop im Dezember wurde auch das zweite Treffen der Gruppe von Nachhaltigkeitsberater Alfred Strigl begleitet.

Im Herbst 2020 hat die Südtiroler Obstwirtschaft nach mehrjähriger Arbeit ihre Nachhaltigkeitsstrategie sustainapple beschlossen und vorgestellt. Im Drei-Mal-Drei der Nachhaltigkeit sind darin eine ganze Reihe von Maßnahmen vorgesehen, die alle 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen berücksichtigen. Unter anderem will Südtirols Obstwirtschaft bis 2030 klimapositiv arbeiten.

Eine ganze Reihe von Projekten werden von übergeordneten Organisationen – von der Arbeitsgruppe für den integrierten Anbau (AGRIOS) über Bioland bis hin zu den Genossenschaften – in ihre Arbeitsweise integriert. Weitere, spezifische Projekte werden von einzelnen Bauern und Bäuerinnen umgesetzt. Dazu fanden sich mehr als 20 freiwillige Bauern aus allen Obstbaugebieten Südtirols – etwa ein Drittel von ihnen arbeitet biologisch, zwei Drittel integriert, viele von ihnen haben gemischte Betriebe mit Apfel/Wein, Apfel/Gemüse und Apfel/Tourismus.

Nachdem der erste Workshop im Dezember nur von Teilen der Teilnehmer in Präsenz besucht werden konnte, arbeiteten die Bauern diesmal Ende März allesamt vor Ort beim Meeting im NOI Tech Park in Bozen mit. „Es wurden viele konkrete Ideen ausgearbeitet und die Begeisterung war sichtlich spürbar“, berichtet DStrigl.

In Arbeitsgruppen wurden verschiedene Themen bearbeitet, darunter ein Projekt zum Bodenleben und Biodiversität, welches Tanja Mimmo von der Freien Universität Bozen vorstellte. Es geht dabei um spezielle Einsaaten für Pflanzenarten, welche wertvolle Nahrung für eine Reihe von Insekten und Lebewesen darstellen.

Auf Interesse stieß auch ein Laimburg-Projekt zum Wassersparen: Mithilfe von Tensiometern wird die Bodenfeuchte in den Obstwiesen gemessen, was bedarfsgerechtes Bewässern ermöglicht. „So kann Wasser gespart werden, weil wirklich nur soviel bewässert wird, wie der Boden und die Pflanzen dies benötigen“, so Strigl. Um diese technische Innovation noch weiter in die praktische Anwendung zu bringen, will das Südtiroler Apfelkonsortium den interessierten Pilotbauern die Tensiometer zur Verfügung stellen.

Die Apfelwiese als Lebensraum für Vögel: Dazu erhielten die Mitglieder der Pioniergruppe eigene Nistkästen für Meisen und Stelzen direkt aus den Händen von Florian Gamper, dem Leiter des Vogelpflegezentrums auf Schloss Tirol. Die Nistkästen sind aus heimischem Zirbelholz von einem örtlichen Tischler gefertigt und bieten zur Nistzeit den erwähnten Vogelarten Schutz und Unterkunft für ihren Nachwuchs.

Dazu kamen noch Vorschläge für weitere Maßnahmen, darunter die Errichtung von Steinmauern oder großwüchsigen Einzelbäumen; auch so genannte Apfelimker – Obstbauern, welche selbst Bienen züchten – sowie Kommunikation über die Nachhaltigkeitsprojekte wurden thematisiert. Im Bereich technische Neuerungen wurde die Frage erörtert, inwieweit die Digitalisierung in der Obstwirtschaft noch weiter Einzug halten könne – etwa mit Drohnen und Kameras in den Obstwiesen.

Weitere Themen waren ein CO2-Projekt sowie die Frage, inwieweit sustainapple auch in Marketing und Vertrieb eine verstärkte Rolle einnehmen kann.

Strigl: „Ich finde es besonders spannend, dass in den Arbeitsgruppen selbst viele weitere neue Themen entstanden sind, die wir im Rahmen der Pioniergruppe prüfen und ausprobieren können.“

Das nächste Treffen findet im Juni 2022 statt – und zwar an der Laimburg: „Wir haben geplant, dass wir die nächsten Termine rotierend in Exkursions-Form auf den Höfen von Mitgliedern der Pioniergruppe abhalten – so können wir vor Ort Erfahrungen austauschen und uns gegenseitig die guten Praxisbeispiele zeigen“, so Strigl.

 

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