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Die Leiden unserer Zeit

Zur Todesstunde Christi, um 15 Uhr, hat Bischof Ivo Muser am Karfreitag im Bozner Dom mit den Gläubigen einen Wortgottesdienst gefeiert, bei dem des Leidens und Sterbens Jesus Christus gedacht worden ist.

In seiner Predigt sagte der Bischof, dass der Blick auf den Gekreuzigten genauso zum Karfreitag gehöre wie der Blick auf die Leiden unserer Zeit.

Als „Leiden unserer Zeit“ benannte der Bischof u.a. den Krieg in der Ukraine, den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, Gewalt gegen Frauen und die Rücksichtslosigkeit in den sozialen Netzwerken.

Am Karfreitag finden keine heiligen Messen statt, stattdessen kommen die Gläubigen zusammen, um mit einem Wortgottesdienst des Leidens und Sterbens Jesus Christus zu gedenken.

Bischof Muser beging die Karfreitagsliturgie am Nachmittag im Bozner Dom. Nach dem schweigenden Einzug haben sich der Bischof und seine Konzelebranten auf dem Boden vor dem Altar niedergelegt. Nach den Lesungen, deren Höhepunkt die Leidensgeschichte nach dem Johannesevangelium war, wurden die großen Fürbitten des Karfreitags, das älteste Fürbittgebet der Liturgie, gesprochen.

In seiner Predigt sagte der Bischof, dass zum Karfreitag der Blick auf den Gekreuzigten genauso gehöre wie der Blick auf die Bilder der Leiden unserer Zeit. „Die vergangenen Wochen seit dem 24. Februar waren geprägt durch die Bilder des Ukrainekrieges. Kriegsbilder, die ungeschminkt deutlich machen, was die Konsequenz eines jeden Krieges ist: Zerstörung, Verletzung der Menschenwürde und der Menschenrechte, getötete und geschundene Menschen, die auf den Straßen liegen, Menschen auf der Flucht.“

Bischof Muser benannte den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen als weiteres Leiden:

„Ich denke mit großer Scham an das, was Kindern und Jugendlichen durch sexuellen Missbrauch angetan wurde, auch von Menschen in der Kirche. Ich denke an die vielen Verbrechen, die an Kindern weltweit begangen werden: die Kindersoldaten; die minderjährigen Prostituierten; die entführten Kinder, die nicht selten Opfer des Handels mit menschlichen Organen werden; die Kinder, die Opfer des Krieges sind; die Kinder auf der Flucht; die abgetriebenen Kinder.“

Auch die Gewalt gegen Frauen definierte Muser als „Leiden unserer Zeit“ und sagte, dass er mit großer Betroffenheit daran denke, was Frauen angetan werde durch Gewalt, Erniedrigung, Pornographie und Prostitution.

Schließlich bezeichnete der Bischof auch die sozialen Netzwerke als eines der aktuellen Übel: „Waffen töten, Worte tun es auch. Trotzdem werden in den sozialen Netzwerken und nicht nur dort Andersdenkende rücksichtslos beschimpft.“

Darüber hinaus beklagte Bischof Muser, dass es immer noch eine arrogante „Wir-sind-wir-Mentalität“, einen hochmütigen Nationalismus, einen gefährlichen Rassismus, einen billigen Populismus, einen hässlichen Antisemitismus sowie einen menschenverachtenden Terrorismus gebe.

Osternacht und Ostersonntag

Die Feier der Osternacht ist geprägt von der Symbolik des Lichtes und von Lobgesängen. Bischof Muser begeht diese Feier morgen Samstag, 16. April 2022, ab 21 Uhr im BrixnerDom. Am Ostersonntag, 17. April 2022, steht der Bischof um 10 Uhr dem Pontifikalamt im Bozner Dom vor. Der Ostergottesdienst wird im Fernsehen von RAI Südtirol (Kanal 808) übertragen und im Hörfunk von den diözesanen Kirchensendern „Radio Grüne Welle“ und „Radio Sacra Famiglia

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • pingoballino1955

    Muser hören sie auf zu heucheln,entsetzlich wie sie das Volk vetarschen!

  • gerhard

    Tut mir leid, lieber Herr Muser, aber aus Ihrem Munde zu hören:
    „Ich denke mit großer Scham an das, was Kindern und Jugendlichen durch sexuellen Missbrauch angetan wurde, auch von Menschen in der Kirche.“
    ist ein bösartiger Afront gegenüber allen Opfern.
    Sie haben verhindert, das uneingenommene Dritte diesen widerwärtigen Misbrauch aufklären.
    Sie hatten Angst, das dies, wie in deutschen Diezösen auch, aus dem Ruder läuft und die unglaublichen Verbrechen im vollen Umfang ans Tageslicht kommen.
    Sie wollen vertuschen und bagatellisieren, wie Ihr Kumpel, der Schande-Papst Benedikt der 16.
    Also hören Sie auf, weiter Lügen zu verbreiten.
    So groß kann Ihre Scham nicht sein.
    Das ist doch in höchstem Maße peinlich, was Sie her wieder einmal abziehen:
    Einfach unglaublich peinlich.

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