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Wolf im Stall

In den vergangenen Tagen und Wochen wurde in Gsies immer wieder ein Wolf gesichtet. Ein Video zeigt das Tier nun in der Nähe eines Hotels.

„Der Wolf geht bei uns in den Ställen mittlerweile ein und aus.“ Diesen Satz hatte sinngemäß ein Gsieser Bauer bei der Bürgerversammlung am Montag zu Landeshauptmann Arno Kompatscher gesagt. Daran merkt man sofort, dass die Gsieser ganz und gar keine Freude mit den neuen Mitbewohnern haben.

Tatsächlich ist es so, dass in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder Begegnungen mit Wölfen dokumentiert wurden. So kursiert ein neues Video von einem Tier, das in der Nähe eines Hotels entstanden ist. Es zeigt einen Wolf, der am Straßenrand streunend herumzuirren scheint. Dokumentiert sind mittlerweile mehrere Beobachtungen in Gsies: Am 8. März ist ein Wolf nicht nur gesehen und gefilmt worden. Er hat auch ein Reh gerissen. Bereits einige Wochen zuvor hatte ein Bürger ebenfalls eine unerfreuliche Begegnung mit einem Wolf festgehalten: Auch er hat das Tier gefilmt.

Verständlicherweise wird in Gsies nun sehr viel darüber gesprochen, ob man vor den Wölfen Angst haben muss. Aber Gigi Spagnolli, Direktor im Amt für Jagd und Fischerei, beruhigt: „Etwaige Sorgen sind unbegründet: Die Alpung wird erst in zwei Monaten unternommen.“ Und: Die vielen Wildtiere, die sich derzeit in ganz Südtirol aufhalten, würden langfristig mehr als genug Nahrung für die Wölfe bieten. Die Wölfe hätten kein Interesse daran, zwecks Nahrungssuche auf die Menschen loszugehen.

An den Wolf wird man sich wohl oder übel gewöhnen müssen. Im Jahr 2020 wurden vom Amt für Jagd und Fischerei 140 Nachweise für das Vorkommen von Wölfen erbracht. Südtirolweit konnten 15 verschiedene Wölfe genetisch erhoben werden. Davon waren fünf männliche und zehn weibliche Tiere. Alle Tiere bis auf ein Weibchen stammen aus der italienischen Wolfspopulation. Hinsichtlich der Anzahl von Wölfen kann von einer Mindestzahl von 18 bis 22 Individuen ausgegangen werden. Anhand der gesammelten Nachweise konnten in einigen Zonen Gruppen von Wölfen ausgewiesen werden. Diese fallen ins Gebiet von Deutschnonsberg, hinteres Ultental und die Provinzgrenze im südlichen Pustertal zu Belluno. Wolfschäden durch Risse von Nutztieren wurden im Jahr 2020 im Ausmaß von knapp 18.000 Euro vergütet. Im Gebiet von Villnöss und Ulten wurden insgesamt 57 Schafe gerissen. (sul)

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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